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algiris Vilnius |
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25.05.2012, LFF stadionas, A Lyga |
algiris Vilnius geht auf den am 3. Januar 1947 gegründeten FK Dinamo Vilnius zurück, der von 1948 bis 1961
als Spartaks Vilnius spielte und schießlich 1962 in algiris umbenannt wurde, was so viel bedeutet wie
Grünwald. Der Name soll an die Schlacht in der Nähe das gleichnamigen Ortes erinnern, die im deutschen als
Schlacht bei Tannenberg
in die Geschichtsschreibung eingegangen ist, bei der eine polnisch/litausche Armee dem deutschen Orden
eine schwere Niederlage hatte beibringen können. Sportliche Siege für algiris gab es vor allem 1991, 1992
und 1999, als man litauischer Landesmeister werden konnte - dazu kommen sechs Pokalsiege zwischen
1966 und 2003 sowie zwei Erfolge in der internationalen Baltic League (1990 und 1994). Die wohl
bitterste Stunde hatte der Club dagegen 2008, als man die Lizenz verweigert bekam und als
VMFD algiris neugegründet in der 2. Liga starten mußte. Das konnten die Hauptstädter mit dem direkten
Wiederaufstieg korrigieren, und jetzt ist man wieder in der Spitze des litauischen Fußballs dabei.
Konkret empfängt algiris im heutigen Freitagsspiel seinen Gegner als Tabellenzweiter, und das macht die
Partie zum absoluten Spitzenspiel, denn bei letzterem handelt es sich um den Tabellenführer Ekranas Panevėys,
der mit vier Meistertiteln in Folge und als Double-Sieger in die Hauptstadt kommt.
Die Gastgeber gehen sehr motiviert in die Partie und scheinen entschlossen zu sein, nach Möglichkeit
den Vorsprung des Serienmeisters auf einen Zähler reduzieren zu können, denn einholen können sie die
Gäste bei vier Punkten Rückstand heute noch nicht. In der vierten Minute wird es nach einer Unsicherheit
des Torhüters bereits erstmalig brenzlig im Strafraum von Ekranas, zehn Minuten später gibt es
eine weitere große Chance für algiris, als ein Flachschuß das Tor knapp verpaßt. Weitere zehn Minuten
später kann ein Schuß aufs kurze Eck des Gästetors so gerade zur Ecke geklärt werden, und es gibt weitere
Chancen für algiris, bis kurz vor der Pause eine kurze Offensive von Panevėys folgt, bei der man
aber nur Kullerbälle auf das Tor von algiris zustande bringt. Die zweite Hälfte geht deutlich
ruhiger ab, aber es gibt weitere klare Chancen für die Hauptstädter, so daß man sich am Ende bei
Ekranas über einen gewonnenen Punkt freuen kann, den man so aus der Chancenverteilung der Partie kaum
hätte ableiten können.
Die algiris-Fans bilden - zumindest soweit sie aktiv sind - einen Block im Hintertorbereich, wo man zu Beginn ein
kleines Intro zeigt, bei der es ein Spruchband und ein Transparent mit einem "Stinkefinger" zu sehen gibt.
Danach ist man immer mal wieder mit seinen Fahnen am Wedeln, zeigt eine Schalparade oder ähnliches und gibt
sich mehrmals seinem Hang zur Pyrotechnik hin, wobei es einmal weiße Blinklichter zu sehen gibt und später
ein oranges bengalisches Feuer. All das ist dem Stadionsprecher bei algiris keine Durchsage wert, genausowenig
wie die mehreren Rauchaktionen der Gästefans, die sich im äußeren, von den Heimfans entfernten Bereich auf der
Längsseite niedergelassen haben. Beide Fangruppen treten eher martialisch auf, scheinen es aber nicht ernsthaft
aufeinander abgesehen zu haben, denn die wenigen Ordnungskräfte vor Ort würden eine Auseinandersetzung, würde
sie denn angestrebt werden, kaum verhindern können, zumal alle Wege im Stadion relativ offen sind. Auffällig ist
übrigens noch eine an einem Multikopter angebrachte - also fliegende - Kamera, die ferngesteuert ihre Runden
durch das Stadion zieht.
Das LFF stadionas hieß früher Vetros stadionas und wurde vom namensgebendem Club "Vetra" genutzt, während algiris traditionell
im eigenen algirio stadionas antrat, aber inwzischen ist die Anlage unter dem Namen des litauischen Fußballverbandes (Lietuvos futbolo federacijos, kurz LFF)
offizieller Spielort von algiris. Deshalb ist wohl auch der Schriftzug VETRA verschwunden, der früher
die hohe unüberdachte Tribüne auf der Gegenseite geziert hat. In einem Hintertorbereich befindet sich eine ebenso
hohe Tribüne, mit der der Höhenunterschied zum dahinterliegenden Gelände ausgeglichen wird, so daß sich oberhalb
davon ein Ausgang aus dem Stadion befinden kann. Dazu kommt noch die flache Hauptseite, die heute gesperrt ist und auf
die wohl kürzlich ein verglaster Logenbereich aufgebaut worden ist bzw. der, um genau zu sein, noch nicht ganz
abgeschlossen zu sein und auf seine Inneneinrichtung zu warten scheint. Im zweiten Hintertorbereich ist zur Zeit eine
Baustelle, wobei noch nicht zu erkennen ist, was hier genau entstehen soll. Offizell wird die aktuelle Kapazität mit
8000 Plätzen angegeben - laut Vereinshomepage -, was allerdings angsichts des auf zwei Seiten nicht oder kaum vorhandenen Ausbaus etwas
übertrieben erscheint.
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