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Sheffield United FC |
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27.08.2005, Bramall Lane, Championship |
Der Sheffield United FC hat im Vorjahr lange Zeit auf eine Teilnahme an der Qualifikation zur
Premier League hoffen dürfen, verfehlte die Playoffs aber am Ende um sechs Punkte und endete wie
in der Spielzeit zuvor auf dem achten Tabellenplatz. Die heutigen Gäste von Coventry City hatten
da ganz andere Sorgen und mußten lange um den Klassenerhalt bangen, bevor man sich dann letztlich um
gerade mal zwei Punkte rettete. Coventry war bis 2001 34 Jahre in Folge erstklassig gewesen und hatte
in der Zeit als eine Art englischer VfL Bochum gegolten, also ein Team, das nie ganz oben mitspielt,
aber auch nicht aus der Liga verdrängt werden kann, bevor es dann schließlich beide doch irgendwann
erwischte. Die Blades von Sheffield United haben auch bereits einige Jahre auf höchstem Level hinter sich,
konnten jedoch nach ihrem Abstieg von 1993 seit inzwischen über zehn Jahren nicht mehr den Sprung nach oben
schaffen. Der allergrößte Erfolg der Hausherren liegt allerdings noch deutlich länger zurück, denn die einzige
Meisterschaft der Vereinsgeschichte errang man 1898 zu einem Zeitpunkt, zu dem in Deutschland noch nicht einmal
eine Fußballmeisterschaft ausgespielt wurde. Immerhin führen die Blades nach vier Spieltagen die Tabelle an und
dürfen sich Hoffnungen machen, die Phase der Zweitklassigkeit in der laufenden Spielzeit endlich beenden zu können.
Überraschenderweise sind es am Anfang die Gäste, die die Partie dominieren und bereits in der ersten Viertelstunde
zu drei Eckbällen kommen. In der 27. Minute schlägt sich das auch im Ergebnis nieder, als James Scowcroft
nach schönem Steilpaß frei vorm Tor auftaucht, ein paar Schritte macht und dem Torhüter von Sheffield mit einem
Flachschuß keine Chance läßt. Nur eine Minute später könnte eine Vorentscheidung fallen, als Coventry City bei einem
weiteren Durchbruch vor dem Tor der Blades auftaucht, den Ball jedoch nicht im Netz unterbringen kann. Nur eine Minute
später kommt es zum Ausgleichstreffer, der dem Spiel ein völlig neues Moment verleiht und in der Folge werden die
Blades immer stärker und können Coventry City in die eigene Hälfte zurückdrängen. Dennoch scheint es lange beim Remis
zu bleiben und das seit der 70. Minute aufgrund einer Heraussstellung mit 10 Leuten agierende Coventry dürfte den
Punktgewinn bereits so gut wie verbucht haben, als es in der Nachspielzeit noch zu einem Elfmeter für Sheffield United
kommt, bei dem Steve Kabba die Nerven behält und dem Tabellenführer doch noch zum Sieg verhilft.
Im englischen Fußball sind Intros bekanntlich weitgehend unbekannt und so bleibt es auch heute bei etwas Applaus, mit
dem das Verlesen der Mannschaftsaufstellungen und das Auflaufen der Mannschaften quittiert wird. In der Anfangsphase
gibt es immer mal wieder Sprechchöre von beiden Seiten, im Lauf der ersten Hälfte wird es dann aber recht ruhig. Erst mit
dem Beginn der zweiten Hälfte wird es wieder etwas lauter, wobei sich die jeweils andere Seite meist nicht lange lumpen
läßt, wenn der Gegener einen Gesang anstimmt und mit eigenen Gesängen dagegenhält, so daß es jetzt etwas lebhafter wird.
Am Ende ist die Freude natürlich ganz auf der Seite der Hausherren, deren Fans sicherlich zu diesem Zeitpunkt auch bereits
nicht mehr mit einem Dreier für die Blades gerechnet hatten.
Beim Stadion Bramall Lane handelt es sich um ein klassisches englisches Fußballstadion der alten Schule, das in unmittelbarer
Nähe der Innenstadt Sheffields an der namensgebenden Straße gelegen ist und über vier separat stehende Tribünen verfügt, die
sich dicht ans Spielfeld drängen. Die Bestuhlung ist wie das komplette Stadion in den Vereinsfarben Rot und Weiß gehalten,
wobei sich auf zwei Tribünen die Schriftzüge 'Blades' ergeben und einmal 'SUFC' zu lesen ist. Der Großteil der Anlage ist überdacht,
nur der Unterrang der einen zweistöckigen Hintertortribüne ist als eine Art unüberdachte Vortribüne gehalten. Teilweise sind die
Tribünen in einer etwas altmodischen Architektur gehalten, die nicht ohne Stützpfeiler auskommt, was gerade dazu führt, daß die
Bramall Lane einen Charme hat, der weit über das hinausgeht, was die heute so modischen Standardbauten zu bieten haben. Entwicklungspotential ist übrigens auch noch vorhanden, so könnten die Blades theoretisch noch zwei offene Ecken ausbauen, um
für zusätzliche Kapazität zu sorgen.
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