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MSV Duisburg |
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28.08.2005, MSV-Arena, Bundesliga |
Bis in die 1960er Jahre mußte der damalige Meidericher SV in der Oberliga West mit Konkurrenten wie der Duisburger SpvG
oder den Sportfreunden Hamborn 07 um die Vorherrschaft in der Stadt Duisburg ringen und hatte dabei
sportlich nicht immer die Nase vorne. Die Entscheidung brachte die Einführung der Bundesliga, die den Meiderichern einen
Sprung der Zuschauerzahl um das etwa vierfache brachte und Hamborn zur Zweitklassigkeit verdammte, während die SpvG schon
ein Jahr zuvor aus der Oberliga abgestiegen war. 1964 hatte man auch beschlossen, durch die Umbenennung in MSV Duisburg
seinen Anspruch, die ganze Stadt zu vertreten, zu untermauern, aber es dauerte dann noch drei Jahre, bis der neue Name von
den Gremien bestätigt und rechtskräftig geworden war. Aktuell ist der MSV nach fünf Jahren in die Bundesliga zurückgekehrt,
wo er von vielen für einen sicheren Absteiger gehalten wird, so daß es hauptsächlich darum geht, zu beweisen, daß diese 'Experten'
unrecht haben. Immerhin haben die Duisburger gegen den hoch gehandelten VfB Stuttgart einen Punkt erringen können und gehen jetzt nach einer Niederlage beim FCK mit einem Punkt in den dritten Spieltag - punktgleich mit dem heutigen Gast von Borussia Dortmund. Beim BVB herrscht nach den Rückschlägen der letzten Wochen - Ausscheiden aus UI-Cup und DFB-Pokal, Derbyniederlage im heimischen Westfalenstadion - eine gewisse Orientierungslosigkeit und man streitet darüber, zu was das eigene Team fähig ist, wobei von 'Erreichen eines Champions League Platzes' bis hin zur 'Durchgereichtwerden bis in die Regionalliga' so ziemlich alles vertreten ist.
Am heutigen Tag jedenfalls präsentieren sich die Meidericher wie ein echter Abstiegskandidat. Vor allem im Mittelfeld herrscht die
völlige Rat- und Planlosigkeit, so daß phasenweise etwa jeder dritte Paß beim Gegner landet. Daß es trotzdem keine hohe Niederlage
für die Hausherren setzt, hat im wesentlichen drei Gründe: zum einen produziert der BVB trotz eines überragenden Spielmachers Rosicky viel zu wenig Chancen, am Ende stehen etwa fünf Hochkaräter zu Buche, wo es leicht zu einer zweistelligen Zahl hätte werden können, dann gehen die Dortmunder mit diesen dicken Torchancen viel zu leichtfertig um und können nur einen Treffer durch Lars Ricken erzielen - vor allem die Stürmer Jan Koller und Ebi Smolarek haben heute einen schwarzen Tag erwischt. Und zuletzt lädt man den MSV auch noch zum Ausgleichstreffer ein, indem zunächst auf der rechten Abwehrseite nicht richtig eingegriffen wird und sich dann auch noch zwei Duisburger in der Sturmmitte vor alle Abwehrspieler mogeln können, so daß Kurth keine Probleme hat, zu vollstrecken. Am Ende steht ein Ergebnis, bei dem der Punktgewinn für die Meidericher mehr als nur etwas glücklich ist, der Punktverlust für die Schwarz-Gelben aber - weil selbst provoziert - völlig in Ordnung geht.
Die Fans des MSV geben zumindest bis zum Anpfiff kein allzugutes Bild ab. Zunächst mal gibt es die Präsentation einer neuen 'Fan-CD'
mit Live-Band der unterirdischen Kategorie, aber statt die 'Musiker' aus dem Stadion zu pfeifen, wie es wohl sonst überall in der Bundesliga geschehen wäre, hebt man brav die Schals zu Fan-Klassikern wie 'und dann die Hände zum Himmel, jetzt kommt der MSV...'.
Dann folgt eine nicht wirklich gelungene Choreographie zum Intro, die sowohl inhaltlich völlig daneben ist - man feiert das siebenjährige Bestehen seiner Ultragruppe und nicht den eigenen Verein, wozu man ja wohl eigentlich gekommen sein sollte - als auch organisatorisch schief geht, denn die Blockfahne ist schon vorm Einlaufen der Mannschaften wieder eingerollt. Das erweckt zunächst den Eindruck, es solle noch etwas folgen, das bleibt dann aber aus. Immerhin präsentieren sich die Duisburger danach beim echten Klassiker 'Zebrastreifen, weiß und blau' als stimmgewaltig und auch danach wird es gelegentlich mal recht laut. In der Mitte der Partie hat der MSV-Support allerdings noch mal einen Durchhänger und so richtig lebendig wird's dann erst wieder mit dem Ausgleichstreffer, ironischerweise ausgerechnet mit "Und schon wieder keine Stimmung, BVB!", obwohl die Stimmung im Gästeblock wenig zu wünschen übrig gelassen hat und läßt. Nach einem einfachen Intro - nur mit ein paar Fahnen und einem Doppelhalter - mehr ist den Gästefans wohl nicht erlaubt worden - ist ständig was los im Block der BVB-Fans und man legt eine Supportleistung hin, die als erstklassig bezeichnet werden muß und sich wie so oft von der oft etwas unterkühlten Stimmung im Westfalenstadion deutlich abhebt, die meist mit dem heutigen MSV-Heimsupport nicht wirklich mithalten kann.
Das allerdings liegt sicherlich auch an dem hervorragend gelungenen neuen Stadion, in dem der MSV Duisburg seine Spiele austrägt. Vom
alten Wedaustadion, das schrittweise zu der jetzigen MSV-Arena umgebaut wurde, ist auch bei genauem Hingucken nichts mehr zu sehen und als einzigen Kritikpunkt an der neuen Anlage könnte man den hypermodernen Namen unter Verwendung des unvermeidlichen 'Arena' anführen, während die Ausführung mit kompakten zweistöckigen Tribünen dicht am Spielfeldrand für Begeisterung sorgt und solche, wenn sie dann auf den Rängen herrscht, auch mit adäquater Akustik unterstützt. Gerade im Vergleich zum Wedaustadion (siehe hier hier) mit seiner zwar ganz schmucken Haupttribüne, aber ansonsten offenen Seiten, bei denen man gegebenenfalls im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön im Regen stand - und das auch noch laufbahnbedingt in größerem Abstand vom Feld - gibt es den sprichwörtlichen Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Damals zierte ein offener Stehplatzbereich die Gegengerade, die jetzt den Schriftzug "MSV Duisburg" trägt und wie der Rest der Anlage zweistöckig und überdacht ist. Die Zahl der Stehplätze ist in der MSV-Arena im Vergleich natürlich entsprechend dem aktuellen Trend zurückgegangen, aber zumindest im Heimbereich dürfte es ausreichend viele davon geben, denn der komplette Unterrang einer Hintertortribüne ist mit Traversen versehen. Im Gästeblock ist es dagegen nur ein kleiner Block in der Ecke zwischen Hintertorseite und Gegengerade, womit man vielleicht doch bei einem zweiten kleinen Nachteil ist, der aber bei Neukonstruktionen offensichtlich so gut wie unvermeidbar ist: Heim- und Auswärtsfans stehen sich nicht mehr direkt gegenüber, außerdem könnte es sein, daß die Zahl der Stehplätze für Gäste doch etwas zu knapp gehalten ist - letzteres gilt aber sicher genauso für das Westfalenstadion der heutigen Gäste.
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