Málaga CF |
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03.04.2013, La Rosaleda, UEFA Champions League |
Der 1904 gegründete Málaga Club de Fútbol stieg zur Spielzeit 1999/2000 erstmalig in die Primera División
auf und ist seither, mit zwei Jahren Unterbrechung von 2006 bis 2008, erstklassig. Auch erste
Erfahrungen im Eurpoapokal konnte man sammeln, als Málaga in der Spielzeit 2003/04 im UEFA-Cup
spielte und erst im Halbfinale am Boavista Futebol Clube aus Porto scheiterte. Nachdem 2010 der Club von
Scheich Abdullah Bin Nasser Al Thani aus Katar aufgekauft wurde, begannen die goldenen Zeiten,
und man sammelte Stars - schließlich mußte man nicht mehr aufs Geld schauen - wie Martin Demichelis
oder Joaqín. Zur laufenden Saison erreichten die Andalusier so den vierten Tabellenplatz und konnten
sich gegen Panaithinaikos Athen für die Gruppenphase der Champions Leage qualifizieren, wo es gegen
den AC Milan, Zenit St. Petersburg und den RSC Anderlecht für den Gruppensieg reichte. Auch der FC Porto
konnte Málaga im Achtelfinale nicht aufhalten, und jetzt geht es gegen Borussia Dortmund, das sich
ebenso souverän als Gruppensieger und gegen Shakthar Donetsk hatte behaupten können. Außerhalb des
Spielfeldes gibt es freilich Probleme: Scheich Al Thani hat 2012 seine Zahlungen eingestellt und
man mußte Spieler verkaufen und wurde von der UEFA im Rahmen des "Financial Fairplays" für die
kommende Europapokalspielzeit gesperrt - sollte sich der Club nicht qualifizieren, würde die Strafe ggf.
innerhalb der kommenden vier Spielzeiten vollstreckt werden (weiteres
hier).
In der Anfangsphase versuchen beide Teams nach vorne zu spielen, und es zeichnet sich schnell ab,
daß der Málaga CF mehr Spielanteile hat, während die Offensivaktionen von Borussia Dortmund deutlich
mehr Zug zum Tor erkennen lassen, zumal das Spiel der Andalusier teils etwas stereotyp abläuft und
man immer wieder über die rechte Angriffsseite kommt. In der 14. und 19. Minute kommt Mario Götze
gleich zu zwei klaren Torchancen, scheitert aber beide Male an Málagas Willy. Bis zur Halbzeitpause
vergeben die Schwarz-Gelben weitere klare Möglichkeiten durch Reus und Lewandowski, könnten aber auch
in Rückstand geraten, doch Götze klärt - im zweiten Spiel in Folge - auf der Linie. In der zweiten
Hälfte verflacht die Partie etwas, hat aber weiter immer wieder Chancen zu bieten, die jedoch
sämtlich ungenutzt bleiben, so dass am Ende ein torloses Remis steht. Besonders für die Gäste wäre
mehr drin gewesen, aber letztendlich kann der Ballspielverein Borussia zumindest insofern mit dem Resultat
zufrieden sein, dass eine Partie war, die gut mit einem 4:2 Sieg hätte enden können, das aber bei negativen Verlauf ebenso eine 2:0 Niederlage hätte ergeben können. Nun geht man aber sicherlich als Favorit ins Rückspiel,
das allerdings - soviel steht auch fest - kein Selbstläufer werden wird. Vielmehr düfte der
Ballspielverein ein hartes Stück Arbeit vor sich haben, will er seiner Favoritenrolle gerecht werden.
Spanische Fanszenen gelten oft als ziemlich unterkühlt, und vor allem von den großen beiden
Real Madrid CF und FC Barcelona ist in Punkto Support nicht viel zu erwarten. So dürfte eine der
Überraschungen des heutigen Tages für viele Gästefans sein, daß die Málaga-Fans einen richtig
guten Support auf die Beine stellen. Das geht schon mit dem Intro los, bei dem im ganzen Stadion
eine Choreographie mit weißen und blauen Tafeln gezeigt wird und es dazu drei - allerdings nicht
miteinander koordinierte - Blockfahnen zu sehen gibt. Danach wird es immer wieder richtig laut,
wenn das ganze Stadion die Schals präsentiert oder herumwirbelt und dazu anfeuert, darunter mit
einem Chant, der sich für deutsche Ohren nach "Hinsetzen! Hinsetzen!" anhört und von den Gästen
auch entsprechend beantwortet wird. Im Gästeblock herrscht natürlich auch gute Stimmung, und man
feuert seinen BVB an, so gut wie es die Kehlen hergeben. Nach dem Spiel gibt es dann noch eine halbstündige
Blocksperre für den Dortmunder Anhang, die auch einige Málaga-Fans im Hintertorbereich gegenüber
ausharren und unter anderem mit Sprechchören "Málaga Hooligans" - von den Gästen beantwortet mit
"Málaga Hooligans hahaha!" - zu hören sind. Auch wenn die Anadalusier ihren Block zusammen mit
dem Aufheben der Blocksperre verlassen, gibt es keine sichtbaren Versuche, zu den Gästefans zu
kommen, und es bleibt alles, soweit man das beurteilen kan, im Umfeld des Stadions ruhig.
Seit 1941 trägt der Málaga FC seine Heimspiele im Stadion La Rosaleda aus, das im Norden der Stadt
unmittelbar am westlichen Ufer des Flusses Guadalmedina zu finden ist - vorher hatte man in einem
Stadion namens Baños del Carmen gespielt hatte, das auch nicht weit vom Fluß entfernt gewesen sein
kann, denn die neue Anlage mußte damals wegen Überschwemmung des Vorgängers verfrüht in Betrieb
genommen werden. 1982 wurde die Anlage renoviert, und nach dem zweiten Umbau von 2006 passen aktuell
28963 Menschen auf die Sitzplätze, die hier ausschließlich zur Verfügung gestellt werden. Überdacht
sind die Schalen freilich nur im oberen Bereich der beiden Längsseiten. Bis vor kurzem gab es Pläne,
das komplett zweistöckige Stadion deutlich zu vergrößern - die aber sind mit dem Ausbleiben der
Zahlungen aus Qatar natürlich inzwischen wieder vom Tisch, denn der Málaga CF wird genug damit zu tun
haben, überhaupt zu überleben und über das Saisonende hinaus eine konkurrenzfähige Mannschaft
zusammen zu behalten.
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