Barcelona SC Guayaquil
vs.
Independiente Jóse Téran 1:1

Der Barcelona Sporting Club ist in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors, zu Hause, und man muß wohl kein Prophet sein, um darauf zu kommen, daß es Einwanderer aus Katalanien waren, die den Club am 1. Mai 1925 ins Leben riefen und nach dem FC Barcelona benannten. Nötig wären prophetische Fähigkeiten allerdings gewesen, hätte man damals wissen wollen, daß es der Club des Rekordmeisters werden sollte. Aber genau das ist der Fall, denn Barcelona konnte den Titel bereits 13 mal nach Guayaquil holen, wobei man seit 1997 keine Meisterschaft mehr feiern durfte. Auch aktuell dümpelt der zweimalige Endspielteilnehmer an der Copa Libertadores - man unterlag 1990 und 1997 gegen Olimpia Asuncion und Vasco da Gama - im Mittelfeld herum und trifft als Siebter der Tabelle auf Independiente Jóse Téran aus Sangolquí, einer Vorstadt von Quito. Die Gäste haben 2010 als Aufsteiger auf eben diesem Platz sieben abgeschlossen und so die Klasse recht sicher gehalten. Sie haben aber nach zwölf Spielen der neuen Saison nur einen Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, und von daher Punkte nötig, um den Abstand nach unten zu wahren und wieder Anschluß ans Mittefeld zu bekommen, da die letzten drei Teams bereits etwas abgeschlagen sind und Independiente bereits fünf Zähler hinter dem Viertletzten Liga de Loja zurückliegt.

Barcelona dominiert das Spiel von Anfang an und profitiert schnell von Abspielfehlern der Gäste, um zu ersten Chancen zu kommen, aber es bleibt bei Chancen, denn man erweist sich als nicht besonders abschlußstark. So muß ein Freistoß her, um die Hausherren in Führung zu bringen, den Rodrigo Marangoni schön im Mauereck unterbringt. Auch im weiteren Spielverlauf bleibt es bei eindeutigen Vorteilen für die Hausherren, aber das Toreschießen hat man wahrlich nicht erfunden. So geht es mit der knappen Führung der Gäste in die Pause, und auch die zweite Hälfte bildet kein groß anderes Bild, denn Barcelona bleibt überlegen, aber harmlos, während von Indipendiente offensiv überhaupt nichts zu sehen ist. Dennoch bleibt es nicht beim 1:0 für die Barcelona, denn auch die Gäste können von einem Freistoß profitieren, den Team-Captain Daniel Samaniego in der 67. Minute die Strafraummitte bringt, wo Richard Estigarribia eine mißglückte Abseitsfalle der Gastgeber nutzen und ausgleichen kann. Im weiteren Verlauf des Teams ergeben sich noch Chancen vor allem für Barcelona, das offensichtlich unbedingt die Punkte in Guayaquil behalten will, aber es bleibt beim 1:1-Remis.

In beiden Kurven sind beim Baracelona SC Heimfans untergebracht. Beim Einlaufen des eigenen Teams - in Südamerika laufen die Mannschaften nacheinander auf und nicht, wie in Europa üblich gleichzeitig, werden aus der einen davon größere Mengen von Papierrollen auf den Platz geworfen, während auf der anderen - allerdings deutlich schwächer besetzten Kurve - eine Blockfahne gezeigt wird. Dazu steigen diverse gelbe Rauchfahnen in den Himmel. Während der Partie gibt es richtig guten Support per Sprechchor, und es ist ständig etwas in den Fanblöcken los, wobei vor allem die Aktionen beeindruckend anzusehen sind, bei denen alles hinter dem Tor auf der Tribüne synchron nach oben und wieder zurück stürmt. In der zweiten Hälfte tauchen im Außenbereich der Längsseite einige Independiente-Fans auf, die vorher nicht zu sehen waren und feuern per Sprechcor die Gäste an, können aber weder zahlenmäßig noch in der Intensität des Supports mit den BSC-Anhängern mithalten können, die einen insgesamt sehr überzeugenden Auftritt hinlegen.

Das Estadio Monumental Isidro Romero Carbo ist in Guayaquil einfach als Estadio Barcelona bekannt und auch unter diesem Namen ausgeschildert, während es offiziell auf den Sponsorennamen Estadio Banco Pichinchina hört. Die imposante Anlage, die vor allem von außen durch ihre steilaufragenden Wände beeindruckt, ist mit einer Kapazität von 83000 Plätzen das größte Stadion Ecuadors. Benannt ist die Anlage nach dem Präsidenten der Gastgeber, unter dem sie in den 1980er Jahren erbaut und am 27. Dezember 1987 mit einem Spiel des Barcelona SC gegen sein Vorbild in Form des FC Barcelona eröffnet wurde, das die Katalanen mit 1:0 gewannen, wobei unter anderem die brasilianische Fußballlegende Pelé anwesend war und die Anlage mit "Wenn Maracanã das größte Stadion der Welt ist, ist Monumental eines der schönsten in der Welt" frenetisch bejubelt. In seinem Erscheinungsbild ist das Monumental eine größere Version des Estadio Casablanca in Qutio, das heißt, es besteht aus offenen Hintertortribünen und überdachten Längsseiten, wobei hier auf die einzelnen Tribünen gleich vier Etagen von Balkonen mit VIP-Logen aufgesetzt sind.