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Hertha BSC |
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21.04.2007, Olympiastadion, Bundesliga |
Nach der Hinrunde der Bundesligasaison 2006/2007 belegte Hertha BSC den 5. Tabellenplatz und durfte von einem sicheren Einzug in
den UEFA-Cup träumen, bei einer guten Serie hätte man vielleicht sogar noch mal einen Angriff auf die Champions-League-Qualifikation starten können, verkörpert durch den mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz 3 liegenden FC Bayern. Es kam anders, denn die Hauptstädter brachten in der Rückrunde nicht mehr viel zustande und holten nur 11 Punkte aus 12 Partien, was sogar die Abstiegszone bedrohlich nahe rücken ließ. Heute könnte man vielleicht mit einem Sieg noch mal auf die UEFA-Cup-Ränge aufschließen, zumal die vor Hertha liegenden Teams von Bayer Leverkusen und dem 1. FC Nürnberg gegeneinander spielen und aufgrund des Pokalendspiels des Clubs gegen den VfB Stuttgart PLatz sechs für das internationale Geschäft reichen könnte. Dazu muß freilich ein Sieg gegen Borussia Dortmund her, andernfalls müßte man mit seinen 38 Zählern vielleicht sogar noch ein wenig um den Klassenerhalt zittern. Das muß der BVB ohnehin und heute darf man auf keinen Fall punktlos das Olympiastadion verlassen, um nicht bei 32 Zählern stehenzubleiben, eigentlich wäre selbst ein Remis schon fast zu wenig, um auf dem Weg zum Verbleib in der Bundesliga auf Kurs zu bleiben.
Die erste Hälfte findet auf einem sehr niedrigen Spielniveau statt, wobei Hertha BSC das Spiel weniger aufgrund seiner Stärke als wegen
des lethargischen und mutlosen Auftritts der Gäste kontrollieren kann. Chancen bleiben zunächst Mangelware, aber bis zur Pause ergeben sich dann doch einige hochkarätige Chancen für die Berliner - die besten in der 30. Minute für Bastürk, der sich die Ecke aussuchen kann und den Ball neben das Tor setzt, und in der 35. für Dejagah, der mit einem Freistoß Pech hat, als das Leder von der Torlatte zurück ins
Spielfeld prallt. Ein völlig neues Bild bietet sich im zweiten Abschnitt und als der BVB in der 51. Minute nach einem Eckball von Marc-André Kruska durch Markus Brzenska in Führung geht, ist das schon nicht einmal mehr unverdient, denn in den ersten sechs Minuten des zweiten Abschnitts hat es schon zwei gute Chancen für die Schwarz-Gelben gegeben. Auch in der Folge bleibt der BVB aktiv, der von Tinga angetrieben wird, der jetzt zum Spieler der Partie avanciert, und kann immer wieder bei den Ecken von Kruska, der das Leder von beiden Seiten tritt, die Berliner Abwehr in Verlegenheit bringen. Der hervorragend rausgespielte Treffer zum vermeintlichen 2:0 wird wohl eher zu Unrecht wegen Abseits nicht anerkannt, wobei vor allem die Art und Weise auf das Unverständnis der Gäste trifft, da der Linienrichter zunächst keine Abseitsposition anzeigt und der Treffer gegeben zu werden scheint, bevor es sich Schiedsrichter Sippel noch mal anders überlegt. Zuvor hatte Sippel schon mal auf der anderen Seite böse daneben gelegen, als er den Hausherren nach Foul von Christoph Metzelder an Dejagah den fälligen Elfmeter verweigert. So bleibt es am Ende beim 1:0-Sieg für den BVB, der nach Ansicht der restlichen Resultate des Spieltags kaum eine Verbesserung der Situation für die Borussia bringt - jedes andere Resultat freilich hätte die Ausgangslage des Teams dramatisch verschlechtert - und der aufgrund der Spielanteile in der zweiten Halbzeit sicherlich in Ordnung geht.
Zum Intro gibt es auf beiden Seiten diverse Doppelhalter und Fahnen zu sehen, bei den Heimfans auf der Hintertorseite gegenüber dem
Marathontor kommt noch eine überzeugende, weil dichte, Schalparade dazu. Danach feuert man das jeweilige Team per Sprechchor an, wobei der Support auf beiden Seiten nie wirklich überzeugend wird. Vielleicht steht einfach zu viel auf dem Spiel und man ist von seinen Hoffnungen und Sorgen zu sehr abgelenkt, auf jeden Fall wirkt das meiste eher schematisch und etwas blutleer. Richtig überzeugend wird der Support bei den Gästen vor allem, wenn man sich recht laute Wechselgesangduelle zwischen Ober- und Unterrang liefert, wobei gerade das einfache "Beh-Vau-Beh!", das man sich gegenseitig entgegen brüllt, für die Wirkung sorgt. Bei Hertha ist übrigens zu bemerken, daß es wenig Schmähgesänge gegen die Gäste gibt, sondern man wesentlich mehr mit Sprechchören für das eigene Team beschäftigt ist, als das heute in vielen Fällen der Fall ist. Ob das daran liegt, daß das in Berlin allgemein so üblich ist oder eher daran, daß man keine besondere Rivalität mit der Dortmunder Borussia pflegt, sei mal dahingestellt.
Das Berliner Olympiastadion ist mit seiner Kapazität von 77400 Zuschauern groß genug, daß auch bei einem ganz anständigen Besuch wie
heute größere Lücken bleiben, wobei das Berliner Publikum zum Spät-Kommen zu neigen scheint und zahlreiche Zuschauer ihre Plätze erst kurz vor Anpfiff einnehmen oder sogar in der ersten Viertelstunde der Partie auf die Tribünen nachrücken. Entstanden ist das Stadion in den Jahren 1934 bis 36, wo es als Prachtbau der nationalsozialistischen Regierung für die Durchführung der olympischen Sommerspiele dienen und der sicherlich symbolträchtigen Zahl von 100000 Zuschauern Platz bieten sollte. Signifikante Umbaumaßnahmen fanden jeweils zu den Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006 statt. Zu 1974 wurde die Anlage mit einer Teilüberdachung versehen, zu 2006 wurde die Überdachung über das komplette Stadion ausgedehnt, wobei die grundlegende Struktur des Stadions wegen des Denkmalschutzes nicht verändert werden durfte. Umso erstaunlicher, daß die blau-weiße Farbgebung der Tartan-Bahn zugelassen wurde, also in den Vereinsfarben von Hertha BSC, was auch den einzigen Bezug zu dem Verein darstellt. Hier stellt sich die Frage, wieso man diesen Bezug nicht durch die Farbgestaltung der Sitze hergestellt hat, die mit ihrem Grau trist und langweilig wirken und deren Gestaltung in Blau und Weiß sicherlich einen geringeren Eingriff in den Bestand des Olympiastadions dargestellt hätte als die eigenwillige und von vielen als Verunstaltung empfundene Einfärbung der Laufbahn, die zudem recht kostspielig war, allerdings von Hertha BSC finanziert wurde.
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