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Willenhall Town FC |
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Zuschauerstatistiken, Ansetzungen & mehr
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30.12.2004, Stadion, UniBond First Division |
Für den heutigen Freitag sind in England eine Handvoll Amateurspiele angesetzt - das klassenhöchste
davon in Willenhall bei Birmingham, wo der örtliche Fußballclub Willenhall Town in der Unibond Northern
League Division 1 Gastgeber für Telford United ist. Diese Spielklasse ist in der englischen Ligapyramide
auf achter Ebene zu finden, was jedoch dadurch im Vergleich zu Deutschland relativiert wird, daß es oberhalb
fünf eingleisige, eine zwei- und eine dreigleisige Liga und somit vergleichbar wenige Teams gibt. Die heutige
Partie ist aber noch aus einem weiteren Grund reizvoll, denn die Gäste von Telford United haben bis zur letzten
Saison noch in der Football Conference, also der höchsten Amateurklasse und fünften Liga insgesamt gespielt. Es
war die Initative der Fans, die letztendlich überhaupt für das Überleben des Pleite gegangenen Teams gesorgt hat
bzw. für dessen Wiedergeburt, denn eigentlich ist der Telford United FC liquidiert worden und jetzt geht der
neu gegründete Telford United AFC an den Start, den die FA - nach welchen Kriterien auch immer - direkt in die
genannte Liga eingegliedert hat. Sportlich stehen beide Teams im oberen Bereich der Tabelle und dürfen auf den
Aufstieg auf die nächsthöhere Stufe - das wäre dann die Unibond Northern Premier League - hoffen und so ist das
Spiel auch in dieser Hinsicht von Reiz. Die Ansetzung hat sich übrigens sehr kurzfristig ergeben, denn das Spiel
war ursprünglich für den 27.12. angesetzt worden, wurde also erst vor drei Tagen wegen Unbespielbarkeit des Platzes
abgesagt und kurzfristig für heute neu angesetzt.
Im ersten Abschnitt sind die Hausherren überlegen und dominieren die Partie, wobei es jedoch nur recht wenige
Torchancen gibt. Immerhin reicht es dann doch noch zum Treffer zum 1:0 und damit dem Spielstand der zunächst
mal bis zur Pause Bestand hat. Halbzeit zwei wird dann von Angriffen der Gäste geprägt, die offensichtlich keine
Niederlage in Willenhall eingeplant haben und dementsprechend versuchen, zu eigenen Chancen zu kommen. Das gelingt
allerdings nur unzureichend, denn spätestens am gegnerischen Strafraum sind die Spieler von Telford zumeist mit
ihren Ideen am Ende und Torchancen bleiben dementsprechende Mangelware. So mag man am Ende von einem leicht
glücklichen Sieg für Willenhall Town reden, das sich im zweiten Abschnitt kaum noch lösen konnte und auch keine
nennenswerten Konterchancen hat, aber letztendlich haben sich die Gäste mit ihre umständlichen Spielweise und ihrem
fehlenden Zug zum Tor auch nicht wirklich mehr verdient.
Bei allen bisherigen Heimspielen Willenhalls dieser Saison haben zwischen 100 und 200 Zuschauer die Noose Lane
besucht und so ist der heutige Zuschaueransturm von fast 1000 Leuten natürlich auch nur mit dem Gegner zu erklären,
denn zum einen hat Telford auswärts einen Zuschauerschnitt von über 400 - was besser ist als der Heimschnitt von nur
einem anderen Ligateam als Telford selbst - und der Weg nach Willenhall ist für die Gästefans ein besonders kurzer.
Der Großteil der Gäste stellt sich mit einer englischen Fahne mit dem Schriftzug AFC TELFORD UTD im waagerechten Balken des Kreuezes hinter einem Tor aus und supportet
von dort für die Gäste, wobei man bei Halbzeit so die Seite wechselt, daß man sich in beiden Abschnitten hinter dem Tor
des Gegners befindet. Ebenso verfahren die deutlich spärlicheren Zuschauer, die für Willenhall Town zum Spiel gekommen
sind und ebenfalls eine England-Fahne dabei haben, auch in diesem Fall nicht wie allgemein üblich je einen Buchstaben in den weißen Feldern, sondern in voller Breite zweizeilig mit "Willenhall Staffordshire" beschriftet. Gelegentliche Sprechchöre
gibt es auch und zwar wie man es annehmen kann zumeist von den Telford-Supportern.
Das Stadion Noose Lane des Willenhall Town FC kann trotz der Unterklassigkeit der Hausherren gefallen. Auf einer Seite
verfügt es über eine kleine Tribüne mit Giebeldach und exakt 324 roten Klappsitzen, so daß bei der üblichen Resonanz
bei den Heimspielen des Clubs bequem alle Zuschauer hier Platz finden könnten. Gegenüber ist ein weiterer überdachter
Bereich mit ein paar Stufen zu finden, der ist allerdings nur unwesentlich größer ausgefallen als ein übliches Wartehäuschens für Bushaltestellen
und so bringt man das Kunststück fertig, daß die Zahl der überdachten Stehplätze mit gut 170 kleiner ist als die der Sitzplätze, so daß
sich für insgesamt etwa 500 Zuschauer wettergeschütze Plätze finden lassen. Hinter den Toren gibt es einmal einen Miniausbau mit zwei Stufen und auf der anderen Seite ist ein Graswall vorhanden. Dazu kommen noch vier Flutlichtmasten, eine Vereinskneipe, die jedoch heute den Offiziellen vorbehalten ist, und einen kleinen Fanshop, in dem man neben Fanartikeln der Hausherren auch noch einige andere Stadionmagazine und Bücher erwerben kann. Das wahre Abenteuer für die Besucher liegt allerdings heute in der Überquerung der Rasenfläche
hinter dem Tor mit den beiden Stufen - hier zeigt sich, warum der Platz vor drei Tagen wohl unbespielbar war, sinkt man doch tief in
den nassen Rasen ein und muß mit dem sumpfigen Gelände kämpfen, um seine Schuhe nicht zu verlieren.
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