West Ham United |
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20.01.2018, London Stadium, Premier League |
Die Weinrot-Hellblauen (Claret and Blue) von West Ham United dürften nach wie vor zu den größeren
Namen im englischen Fußball gehören, auch wenn ihnen der große Wurf in Form der Meisterschaft immer
verwehrt geblieben ist und sie die letzten Jahrzehnte als Fahrstuhlclub zwischen Premier League
und Championship verbracht haben. Zwei dritte Plätze (1917 und 1986) sind die höchste
Abschlussplatzierung, die die Hammers jemals erreichten, aber ganz ohne Titel blieb der 1885 als
Thames Ironworks FC gegründete Club auch nicht: Dreimal konnte man den FA-Cup nach London holen
(1964, 75 und 80) und 1965 gewannen die Hammers dann auch gleich den Europapokal der Pokalsieger,
wobei man sich im Finale mit 2:0 über den TSV 1860 München behauptete. Seit 2012 kickt man auch
wieder durchgängig in der Premier League, wo es zumeist Plätze im niedrigen zweistelligen Bereich
gab und auch aktuell ist West Ham in diesem Bereich - auf Platz 11 - zu finden, einen Zähler und
zwei Plätze vor den heutigen Gästen vom AFC Bournemouth.
Elfter gegen dreizehnter scheint in einer 24er-Liga eine gewisse Sicherheit zu bieten, doch das täuscht,
denn West Ham steht 19 Zähler hinter Europapokalplatz fünf, hat aber nur fünf Punkte Vorsprung auf
den von Stoke belegten ersten Abstiegsplatz. Zu verschenken haben also beide nichts am heutigen
Tag. Es sind vor allem die Hausherren, die von Beginn an auf eine Führung drängen und zu diversen
Tormöglichkeiten kommen, doch ein Treffer bleibt West Ham versagt und so geht es mit einem
torlosen Remis in die Pause. Nach dem Seitenwechsel geht es ähnlich weiter und die Führung für
West Ham scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es dann Bournemouth ist, das durch Ryan Fraser
in Führung geht, als man nach 71 Minuten erstmalig vors Tor kommt und Fraser das Leder im kurzen Eck
unterbringt. Nur zwei Minuten später trifft dann auch West Ham, und zwar durch den zuletzt mit
Wechselgerüchten in Verbindung gebrachten Javier Hernandez, der neun Minuten nach seiner Auswechslung
das 1:1 erzielt. Bei diesem Ergebnis bleibt es auch, und so trennen sich die Clubs in dieser Saison
zweimal Remis, nachdem es am Boxing Day ein spektakuläres 3:3 in Bournemouth gegeben hatte.
"I'm forever blowing bubbles" heißt die Teamhymne von West Ham, die vor dem Spiel über Lautsprecher
angestimmt und von den meisten Fans mitgesungen und während der Partie immer wieder mal angestimmt
wird. "They fligh so high, the nearly reach the sky, then like my dreams they fade and die" heißt
es dort und es klingt, als hätte man sich mit der Rolle des ewigen Underdogs angefreundet, zumal
auf die Glücksgöttin nicht auf der Seite der Hammers zu stehen scheint ("Fortune's alway hiding, I
looked everywhere"). Richtig laut wird es nur bei der Hymne, aber auch zwischendurch gibt es halbwegs
durchgängigen Support von einer kleineren Fangruppe, was wohl für die aktuellen Verhältnisse in England
gar nicht so übel ist, wobei hinter dem Tor und in der Diagonale halbwegs offizielle (aber natürlich
bestuhlte) Stehbereiche sind. Ab und an lassen sich auch die Bournemouth-Fans hören, so dass es
tatsächlich so etwas wie Fußballatmosphäre gibt.
Das London Stadium wurde für die Olympischen Spiele 2012 erbaut, für das nacholympische Nutzung
gesucht wurde, woran West Ham United frühzeitig Interesse vermeldet hatte, sich dann
aber doch noch u. a. gegen Tottenham und Leyton Orient als weitere Interessenten durchsetzen musste, ehe man
aus seinem angestammten Upton Park bzw. Boleyn Ground die drei Kilometer nach Stratford ziehen
konnte, die die Anlagen von einander entfernt liegen. Die Anlage präsentiert sich als großes Oval und man
könnte von außen annehmen, dass die Laufbahnen immer noch vorhanden sind, die wurden aber nach der
Leichtathletik-WM 2017 entfernt bzw. mit Tribünen überbaut, so dass sich die Anlage jetzt als reines
Fußballstadion präsentiert. Direkt neben dem Stadion steht der auffällige ArcelorMittal Orbit, ein
115 Meter hoher Aussichstturm, der gezielt beauftragt worden ist, um dem Stadion etwas Charakteristisches
zu geben, was mit dem "Henkel" Wembleys an Einprägsamkeit konkurrieren kann - unmittelbar dahinter folgt
das Schwimmstadion der Olympischen Spiele, das Aquatics Centre. Der Boleyn Ground, in dem West Ham zwischen
1904 und 2016 immerhin 112 Jahre lang Heimstätte von West Ham war, ist inzwischen komplett abgerissen, zum
Teil auf spektakuläre Art und Weise: 2016 wurde hier der Action Film Final Score gedreht, für den Teile der
Anlage in die Luft gesprengt wurden, bevor in der zweiten Jahreshälfte schnöde die Bagger anrückten, um
ihr den Rest zu geben.
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