KVC Westerlo vs. Club Brugge 1:1
KVC Westerlo

KVC Westerlo
vs.
Club Brugge 1:1

Club Brugge

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Letztes Spiel: KV Woluwe-Zaventem vs. Royal Boussu Dour Borinage 22.02.2009, 't Kuipje, 1. Division Belgien
Nächstes Spiel:  Spouwen-Mopertingen vs. KSK Hasselt

Ticket
8000 Zuschauer

Der KVC Westerlo spielt seit einer gefühlten Ewigkeit in der obersten belgischen Spielklasse, ohne dort allzu Spektakuläres zu erreichen, und erinnert insofern ein wenig an den VfL Bochum in seine "unabsteigbaren" Phase in der Bundesliga. Eine weitere Parallele zum VfL ist, 't Kuipje daß die Höhepunkte der Vereinsgeschichte im nationalen Fußball im Pokalwettbewerb zu finden sind, nur, daß die Belgier erst einmal das Endspiel erreichten, das ihre dagegen im Gegensatz zum zweimal unterlegenen VfL Bochum gewinnen konnten, als sie im Duell der grauen Mäuse dem SK Lommel mit 1:0 das Nachsehen gaben. Tatsächlich ist man übrigens noch gar nicht ganz so lange dabei auf dem höchsten Level und spielte noch Anfang der 1980er Jahre in der sechsten Liga. Bis 1997 stieg man dann allerdings in die Eliteklasse auf und dort haben sich die Kicker aus der in der Provinz Antwerpen gelgenen 23000-Einwohnerstadt seither festgesetzt, so daß man im inzwischen elften Jahr in Folge erstklassig ist. Gegen den Club Brugge KV gab es freilich selten was zu holen für die heutigen Gastgeber - von 1999 datiert der einzige Sieg in der Liga gegen den 13fachen Meister - und so geht man auch heute als Außenseiter in die Partie, allerdings sicher nicht als krasser. Die Abständes waren selten so knapp zwischen den heutigen Kontrahenten, denn Westerlo tritt dem auf Platz drei liegenden Traditionsclub mit gerade mal fünf Zählern Rückstand als Tabellenfünfter entgegen.

Außenseiter hin, Favorit her - im ersten Abschnitt ist es über weite Strecken der KVC Westerlo, der 't Kuipje die Partie macht, und die Gäste haben vor allem in einer Szene Glück, nicht ins Hintertreffen zu geraden, als Westerlo aus kurzer Distanz den Pfosten trifft. Der FC Brügge ist zwar nicht wirklich unterlegen, kommt aber zu so gut wie keinerlei Torchancen, so daß es etwas überraschend ist, daß die Gäste in Front gehen und einen 1:0-Vorsprung mit in die Kabine nehmen können. Zum Ziel hat eine Standardsituation geführt: Mohamed Dahmane bringt einen Eckball vors Tor, wo der sträflich allein gelassene Joseph Akpala bereit steht, den Ball im Tor zu versenken. In der zweiten Hälfte paßt sich das Spiel insofern dem Zwischenergebnis an, daß der Club Brugge nunmehr das Geschehen dominiert, doch Torchancen für den FC bleiben Mangelware, und so ist es nicht unverdient, daß Obiora Odita den Ausgleich für Westerlo erzielt. Danach haben die Gastgeber weitere Chancen durch Odita und Bertin Tomou, der eigentlich das 2:1 aus kurzer Distanz erzielen muß, aber per Kopfball das Tor verfehlt. So bleibt es also beim 1:1 und mehr wäre aus Sicht des KVC wohl auch gemessen an den Spielanteilen zu viel verlangt, zumal auch Brügge noch eine Torchance per Weitschuß hat, den Westerlos Torhüger Yves de Winter so eben aus dem Eck fischen kann.

Die Gästefans sind auf der flacheren Hintertorseite untergebracht und beginnen die Partie mit einer 't Kuipje Choreographie. So ungewöhlich das bei einem Auswärtsauftritt überhaupt ist, wird das vom Inhalt des Intros getoppt, denn man feiert den gegnerischen Trainer Jan Ceulemans, der zuvor allerdings sowohl als Spieler wie auch als Coach in Brügge aktiv war und bei den Anhängern des Clubs so was wie Kultstatus genießt. Danach gibt es vor allem von Club-Brugge-Seite diverse Sprechchöre und der Treffer der Gäste wird von ihren Fans mit roten bengalischen Feuern begangen. Auf Heimseite ist es bis auf ganz sporadische Gesänge eher ruhig, wenn man davon absieht, daß man eine der in Belgien öfter vertretenen Blaskapellen auf der Tribüne hat, die recht kontinuierlich aufspielt.

"Schüsselchen" heißt t'Kuipje übersetzt - manchmal ist auch die Schreibweise t'Kuipke dafür zu finden - und für eine ausgewachsene Schüssel hat es dann auch nicht wirklich gereicht, denn die Anlage, die so gerade außerhalb der Ortschaft Westerlos zu finden ist, gehört mit ihrer Kapazität von gut 8000 Zuschauern zu den eher kleinen ihrer Art und würde in vielen Ländern kaum die Zulassung für 't Kuipje Erstligafußball erhalten - in Deutschland würde es beispielsweise nicht mal zur 2. Liga reichen, für die eine Kapazität von 15000 Plätzen vorgeschrieben ist. In Westerlo kommt man mit dieser Größe freilich recht gut zurecht und hat auch sein UEFA-Cup-Spiel nach dem Pokalsieg hier ausgetragen, wo 4500 Zuschauer gegen Hertha BSC leicht Platz fanden - übrigens eins der Spiele, die wegen der Anschläge u. a. auf das World Trade Center am 11.9.2002 verschoben wurden. Ingesamt muß man dem t'Kuipje bescheinigen, mit seinen drei recht gleichförmigen Tribünen auf den Längsseiten und hinter einem Tor sowie der deutlich höheren Tribüne auf der zweiten Hintertorseite eher funktionell als schön zu sein, aber eine moderne Anlage ist es allemal, und daß das Hauptaugenmerk nicht auf der Kapazität des Spielorts liegt, hat der KVC Westerlo zu Saisonbeginn dokumentiert, als man Geld in die Anlage investiert hat, aber eben nicht, um mehr Menschen unterzubringen. Stattdessen hat man eine Rasenheizung istalliert, die in Belgien alles andere als die Regel ist. Tatsächlich kommt Westerlo in dieser Beziehung als dritter ins Ziel - nur beim KRC Genk und Standard de Liège kann die Spielfläche ebenfalls beheizt werden - selbst im Nationalstadion zu Brüssel hat man auf derartigen Luxus verzichtet.

't Kuipje
't Kuipje
't Kuipje
't Kuipje
Die letzten beiden Bilder mit freundlicher Genehmingung von Bastian Hauffe

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