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CD Tenerife |
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10.01.2010, Estadio Heliodoro Rodríguez Lopez, Primera División |
Der 1922 gegründete CD Tenerife tauchte 1953 erstmalig in der Segunda División auf, in der man 1958 die Vizemeisterschaft feiern und die man 1961 als Meister in Richtung Primera División verlassen konnte. Damit hatten sich die Tinerfeños, wie sich die Einwohner Teneriffas nennen, wohl übernommen, denn dem direkten Wiederabstieg folgte 1968 sogar der Gang in die Tercera
División - damals noch dem Namen entsprechend dritte Spielklasse. In der Folge dümpelte man zwischen Segunda División und der zwischenzeitlich eingeführten Segunda División B herum, bevor der erneute Aufstieg in die Primera División von 1989 die erfolgreichste Ära der Clubgeschichte einleitete. Tenerife hielt sich nicht nur zehn Jahre auf dem höchsten Level, sondern schaffte sogar zwei fünfte Plätze - einen davon unter Trainer Jupp Heynckes - und tauchte auf der europäischen Bühne auf, wo man 1997 sogar das Halbfinale des UEFA-Cups erreichte und gegen den späteren Sieger Schalke 04 ausschied. Zu diesem Zeitpunkt war der erneute Niedergang freilich nicht mehr weit und der Club stieg 1999 wieder ab und übernahm sich beim Wiederaufstieg zwei Jahre später finanziell, so daß die folgende Saison in der Primera División einmal mehr mit dem Abstieg endete und man zudem ums wirtschaftliche Überleben kämpfen mußte. Sieben Jahre später scheint der CD Tenerife gut erholt, denn man kehrte zu Saisonbeginn als Dritter der Segunda in die Primera División zurück und belegt dort aktuell keinen Abstiegsplatz. Heute hat Tenerife allerdings eine sehr schwere Aufgabe zu lösen, denn man hat mit dem FC Barcelona eine der besten - wenn nicht die beste - Vereinsmannschaft der Welt zu Gast. So kommt es zum ersten Mal seit dem 02.02.2002 zu dieser Begegnung, und an das letzte Heimspiel gegen Barça wird man sich bei den Insulanern nicht sonderlich gerne erinnern, denn es setzte eine 0:6-Niederlage.
In der Anfangsphase sieht es gar nicht danach aus, daß sich ein solches Debakel wiederholen könnte. Der FC Barcelona findet überhaupt nicht in die Partie und überläßt dem Aufsteiger das Feld, der eine Großchance nach der anderen hat. Nur der Abschlußschwäche der Tinerfeños ist es zu verdanken, daß sich der Weltpokalsieger mit einem torlosen Remis über die erste halbe Stunde retten kann, der am
heutigen Abend die drei Punkte benötigt, um wieder am großen Rivalen Real Madrid vorbeizuziehen, das bereits am Nachmittag mit einem 2:0 gegen Mallorca vorlegen konnte. Die letzten zehn Minuten des ersten Abschnitts beseitigen dann allerdings alle Zweifel daran, daß dies den Katalanen auch gelingen wird, denn zwei Treffer von Messi und das dazwischenliegende 0:2 durch Puyol sorgen für eine komfortable Pausenführung für den vorher so bedrängten Titelverteidiger. So kann man es bei den Gästen im zweiten Abschnitt etwas ruhiger angehen lassen und beschränkt sich darauf, das Spiel zu kontrollieren, wobei Messi nach 75 Minuten seinen dritten Treffer erzielt und schließlich Luna zwei Minuten vor Schluß dafür sorgt, daß auch ein Spieler im Dress des CD Teneriffa einmal das Tor trifft - wenn auch das eigene. Am Ende gibt es also doch wieder eine deutliche 0:5-Niederlage, und die Gastgeber dürften weder von der Tatsache getröstet werden, daß es nicht ganz so schlimm gelaufen ist wie beim letzten Mal, noch von der, daß sie den Giganten am Rande eines Rückstands hatten. Immerhin steht man noch knapp vor einem Abstiegsplatz, doch der Klassenerhalt wird sicherlich keine leichte Aufgabe für die Insulaner werden, und man ist versucht zu prognostizieren, daß Barça die Titelverteidigung weniger schwer fallen dürfte als dem CD Tenerife der Ligaverbleib.
Ein Treffen mit dem FC Barcelona ist auch für die Anhänger auf Teneriffa etwas Besonderes, und so hat man eine aufwändige Choreographie vorbereitet. Das gesamte Stadion wird hierbei zum Intro mit Papptafeln in die Vereinsfarben Blau und Weiß getaucht und in der
eigentlichen Fankurve gibt es zu Transparenten 'Sagrado Escudo' (heiliger Schild) zwei große Fahnen, die nacheinander präsentiert werden und einen Schwertkämpfer mit wehendem weißen Bart zeigen, der in zwei ähnlichen, aber nicht identischen Motiven einen solchen Schild vor einem sicherlich die Insel Teneriffa beziehungsweise ihr zentrales Massiv Teide symbolisierenden Vulkan zu sehen ist. Danach geht man auf Seiten der Teneriffa-Fans während der Druckphase des eigenen Teams richtig ab - fast das ganze Stadion feuert immer wieder sein Team stehend an und peitscht es so nach vorne. Während der zweiten Hälfte zeigen die Tinerfeños dann Respekt vor dem Gegner und beklatschen auch die eine oder andere Aktion von Barça - besonders den Treffer zum 0:4 -, ohne in sich in irgendeiner Form gegen das eigene Team zu wenden. Einen Gästeblock gibt es übrigens nicht und nur vereinzelt sind Barça-Fans um das und im Stadion zu sehen.
Das Estadio Heliodoro Rodríguez Lopez ist mitten in Santa Cruz de Tenerife zu finden und konfrontiert den per PKW angereisten Besucher erstmals mit den für ältere Stadien in Spanien so typischen Parkplatzproblemen. Wenn man dann die Anlage erreicht hat, findet man einen
Kasten mit leicht abgerundeten Ecken vor, der komplett zweistöckig und mit Sitzen in Vereinsfarben ausgestattet ist, während sich die vorhandene Überdachung auf einen kleinen Bereich der Haupttribüne beschränkt. Mit anderen Worten handelt es sich um einen recht gesichtslosen Bau vom Reißbrett, was man wohl auch beim CD Teneriffa weiß und auf der Vereinshomepage mit den Begriffen 'moderno y funcional' umschreibt, die wohl keiner Übersetzung bedürfen. Ursprünglich hörte das Stadion auf den einfachen und prägnanten Namen Stadium, bevor es Anfang der 1950 Jahre seinen heutigen Namen bekam - nach dem damaligen Präsidenten des Clubs. 1970 verkaufte der CD Teneriffa die Anlage an das Cabildo Insular, also die Regionalregierung Teneriffas. Während der 1990er Jahre wurde das Stadion renoviert, was im Jahr 2000 abgeschlossen wurde und wobei die Kapazität der Anlage auf 24000 Plätze gesenkt wurde. Übrigens kickte man im Stadium in den ersten 27 Jahren auf Erde - erst 1952 bekam es einen Rasenbelag - und ein Spiel zu einer so späten Abendstunde wie heute - 20:00 Uhr - ist hier erst seit 1954 möglich, nachdem man erstmalig eine Flutlichtanlage installiert hatte.
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