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VfL Sürth vs. 1. FC Köln 0:23 |
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Fußballverband Mittelrhein |
Fan Projekt www.geissbockfans.de Wilde Horde 96 |
06.08.2002, Stadion Kronenbusch, Benefizspiel |
Das heutige Spiel verspricht kaum ein echter Test für den 1. FC Köln zu werden. Der frischgebackene
Zweitligist mit dem Drang, sofort ins Oberhaus zurückzukehren, gibt ein Gastspiel beim Kreisliga-Club
VfL Sürth, der die Profis mangels geeigneter Spielstätte im benachbarten
Wesseling empfängt, das übrigens kein Stadtteil von Köln, sondern eine eigenständige Gemeinde ist. Der Anlaß dieses Benefizspiels ist der überraschende Tod eines B-Jugend-Spielers
der Sürther, der im vergangenen Jahr einer Hirnhautentzündung erlegen ist. Tragisch ist der Fall sicherlich,
allerdings ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wieso das der Grund für ein Benefizspiel ist, wird
der junge Mann doch wohl kaum Menschen hinterlassen haben, die finanziell von ihm abhängig waren. Vielleicht
geht das Geld ja auch an medizinische Einrichtungen, die sich mit der Erforschung oder Behandlung dieser
tückischen Krankheit befassen?
Die Partie gestaltet sich im wesentlichen wie erwartet. Obwohl sich das Personal der Kölner alle Mühe gibt,
nicht allzu schnell zu spielen, kann man das Toreschießen nicht vermeiden und kommt mit schöner Regelmäßigkeit
zu Treffern. Im zweiten Abschnitt spielen die Amateure mit einer komplett neuen Mannschaft, es ist aber nur
schwer zu beurteilen, ob es daran liegt, daß der 1. FC in diesem zweiten Abschnitt zu vergleichsweise wenigen
neun Toren kommt, nachdem es in der ersten Hälfte 14 Treffer des Zweitligisten gegeben hatte. Für einen unschönen Beigeschmack sorgt noch der FCK-Schlußmann Pröll, der in einem der seltenen Fälle, in denen der VfL Sürth in den Strafraum der Gäste vordringt, einsteigt, als hätte er Carsten Jancker (oder einen vergleichbar rustikalen Profi) vor sich und dabei einen leicht rundlichen Amateurspieler, der ein wenig an Private Paula aus Full Metal Jacket erinnert, so heftig angeht, daß letzterer mit Rückenproblemen vom Platz gehen muß.
3400 Besucher sind für ein solches Spiel eine sehr stattliche Kulisse, die dafür sorgt,
daß bei einem Eintrittspreis von 5 EUR ein beachtenswertes Sümmchen für den Zweck der Veranstaltung zusammenkommt. Zum Trauern ist man heute trotz des Anlasses nicht aufgelegt, auch wenn die Partie von einer Schweigeminute unterbrochen wird. Zu übermäßigem Jubel gibt es aber auch keinen Grund - die Amateure schaffen keinen Treffer und der 1. FC Köln, zu dem natürlich nahezu alle Zuschauer gehören, kommt zu leicht zu seinen Treffern, um da eine Affäre draus zu machen. So wird das Spiel den meisten Zuschauern wohl als ein netter Abend in Erinnerung bleiben, an dem man auch noch ein wenig Fußball gesehen hat.
Das Stadion Kronenbusch entpuppt sich als gar nicht so üble Anlage, die auf beiden Längsseiten mit einigen großen Betonstufen ausgebaut ist, auf denen jeweils mehrere Leute hintereinander Platz haben. Die Kurven verfügen über keinen besonderen Ausbau, sind aber zugänglich. Ein Flutlicht gibt es nicht, dafür ein kleines Gebäude mit zigarrenförmigem Grundriß. Durch dieses Gebäude betritt man die Anlage, außerdem sind sanitäre Einrichtungen und Umkleidekabinen darin untergebracht und im ersten Stock befindet sich das Vereinsheim, das heute nicht allgemein zugänglich ist - anscheinend hat man einige VIPs geladen, die sich dort aufhalten und das Spiel durch die Fenster verfolgen. An diesem Haus ist dann auch noch ein kleines Plexiglas-Dach befestigt, das die hinteren Reihen der Stehränge auf einer Längsseite abdeckt und so dafür sorgt, daß ein (für die Heimspiele der eigentlichen Hausherren von der in der Landesliga kickenden SpVg. Wesseling-Urfeld sicherlich ausreichend großer) Teil der Anlage wettergeschützt ist. Heute würden natürlich bei weitem nicht alle Zuschauer unter das Dach passen, so daß man froh sein kann, daß das Wetter mitspielt und es bis auf ein paar gelegentlich vom Himmel fallende Tropfen trocken bleibt.
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