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13.09.2017, Wembley, UEFA Champions League |
Es ist nicht einmal 18 Monate her, dass sich der Tottenham Hotspur FC und der BV Borussia
Dortmund zum letzten (und bisher einzigen Mal) im Europapokal begegnet sind. Eine recht
klare Sache für den BVB war es damals, aber heute trifft man sich im Rahmen der Gruppenphase
der UEFA Champions League unter völlig anderen Vorzeichen. 2016 ging es 'nur' um die
Europa League, die man bei den Engländern nicht wirklich zu schätzen wusste, stand man doch
noch gut im Rennen um den Meistertitel seines Landes und so trat man den Dortmundern mit
einem Mix aus Jugend- und B-Elf entgegen, die zwei Niederlagen hinnehmen musste, so dass
der BVB in die nächste Runde einzog, wo der Liverpool FC in einer dramatischen Schlussphase
die Finalträume der Borussia beendeten. So einfach wird es dieses Jahr nicht werden für
den Vorjahresdritten der Bundesliga, denn die Champions League weiß man natürlich auch
in London zu würdigen, und so haben es die Dortmunder diesmal mit einer motivierten ersten
Mannschaft von Tottenham zu tun.
Dass die Spurs es diesmal ernst meinen, bekommt der BVB schnell zu spüren, als in der 4.
Spielminute ein Angriff über links zum 1:0 für die Hausherren führt, wobei HeungMin Son
gleich zweimal von schlechtem Stellungspiel beim BVB profitiert - zunächst durch "Papa"
Sokratis, der sich überlaufen lässt und dann von Torhüter Roman Bürki, der das Leder aus
spitzem Winkel ins Tor passieren lässt. Nach elf Minuten sorgt ein sehenswerter Schlenzer
aus der Distanz von Dortmunds Neuzugang Andrij Yarmonlenko für den Ausgleichstreffer, doch
der Jubel im BVB-Block verstummt schnell, als Harry Kane mit einem ganz änhlichen Treffer
wie beim 1:0 - diesmal lässt sich Nuri Sahin narren - die Führung der Spurs wieder herstellt.
Verhängnisvoll für die Gäste wird schließlich die 60. Spielminute, in der zunächst ein regulär
erzielter Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht
anerkannt wird und im Gegenzug Kande zum 3:1 trifft - in der Schlussphase haben die Spurs
weitere Chancen, und es könnte noch schlimmer für den BVB kommen, der am Ende mit einer
3:1-Niederlage nach Hause fährt, der noch einige Chancen für den direkten Vergleich offen
lassen und beschäftigt sich im Nachgang der Partie fast nur mit dem Fehler von Schiedsrichter
Gianluca Rocchi, obwohl die eigenen Fehler bei den ersten beiden Toren mindestens genauso
spielentscheidend waren wie der nicht anerkannte Ausgleichstreffer.
Während man sich im Gästeblock bereits längere Zeit vor der Partie sammelt, lassen sich
die Spurs-Fans landestypisch viel Zeit und strömen erst kurz vor dem Anpfiff in die Arena,
in der schließlich ein Viertel der etwa 80000 Plätze frei bleiben. Ebenfalls landestypisch
befleißigt man sich bei den Gästefans zum Intro dem Schwenken diverser Fahnen und hat seinen
Block mit Bannern geschmückt - zum Teil muss man sie nach Einspruch der Ordner auch wieder
abnehmen, während es auf Heimseite nichts dergleichen zu sehen gibt. Immerhin beklagen sich
besagte Ordner nicht darüber, dass die BVB-Fans größtenteils die Partie komplett stehend
verfolgen, obwohl eben dies unerwünscht ist, wie man sogar einem Aufdruck auf dem Ticket
entnehmen kann. Gesungen wird natürlich auch - bei den BVB-Fans recht durchgehend, bei den
Engländern eher sporadisch. Wenn sich die Spurs-Fans dann aber entschließen, mal einen
Chant zum besten zu geben, wird es richtig laut, so dass man dem Heimpublikum letztendlich
eine gemessen am heutzutage in England üblichen Support - nämlich gar keinem - eine sehr
ordentliche Leistung bescheinigen darf. Das Wembley Stadium ist übrigens nur vorübergehend
der Schauplatz der Spiele von Tottenham, da das White Hart Lane Stadium abgerissen und
das New White Hart Lane Stadium, das umweit der alten Spielstätte entsteht, noch nicht fertig
ist - das soll dann auch 80000 Plätze haben, so dass zu hoffen ist, dass die heute daran
gemessen schwache Resonanz an der ungewohnten (und ungeliebten?) Spielstätte liegt.
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