FK Sigma Olomouc vs. Borussia Dortmund 0:0
FK Sigma Olomouc

FK Sigma Olomouc
vs.
Borussia Dortmund 0:0

BVB 09

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Letztes Spiel: Borussia Dortmund vs. Sigma Olomouc 23.07.2005, Andrúv Stadion, UEFA Intertoto Cup
Nächstes Spiel:  FC Nitra B (OFK Vel'ky Lapas) vs. Zemplín Michalovce

Ticket
12052 Zuschauer

In der Regel ist ein Aufeinandertreffen von einem tschechischen und einem deutschen Verein im Europapokal Andrúv Stadion eine recht klare Angelegenheit, so hat zum Beispiel im Vorjahr Bayer Leverkusen in der Champions League Qualifikation dem damaligen Meister Banik Ostrava keine Chance gelassen. Ähnliches erwartete man auch von der Ansetzung Borussia Dortmund gegen Sigma Olmütz im diesjährigen Intertoto Cup, aber nach dem Hinspiel sind die Karten neu gemischt. Das 1:1, bei dem Jan Koller per Eigentor zum Dortmunder Unglücksraben wurde, man aber angesichts mehrerer Riesenchancen von Sigma im zweiten Abschnitt nicht mal so schlecht bedient war, sorgt dafür, daß Sigma Olomouc in aller Ruhe abwarten kann, während die auf ein Tor angewiesenen Schwarz-Gelben im Stadion Andrúv die Show zu schmeißen haben. Allgemein wird der BVB weiter für leicht favorisiert gehalten, gegen den international eher dritt- als zweitklassigen Gegner das Ruder auch auswärts noch herumreißen zu können, mit einem Selbstläufer zugunsten der Dortmunder rechnet wohl heute niemand.

In der Anfangsphase zeigen die Dortmunder dieselben Schwächen wie zu Beginn des zweiten Abschnitts beim Hinspiel und sehen sich Andrúv Stadion mehrmals hervorragenden Durchbrüchen des Gegners gegenüber, der jedoch das Toreschießen nicht zu seinen hervorragenden Eigenschaften zählen darf und so bleibt die Partie torlos und zumindest nominell spannend. Besonders bei Sigma-Angriffen über die linke Seite erweist sich beim BVB als äußerst verwundbar, da Phillip Degen völlig indisponiert ist, bis Trainer van Marwijk die Mannschaft leicht umstellt und damit auch dem anscheinend recht sensiblen Schweizer Defensivspieler neue Stabilität verleiht. Dennoch kann sich im Hause BVB zur Halbzeit niemand über das torlose Remis beschweren und der zweite Abschnitt bringt dann auch noch den erhofften Sturmlauf der Gäste. Jetzt zeigen sich die Defizite von Borussia Dortmund im Offensivspiel, denn bei allem Angriffsschwung endet die Herrlichkeit zumeist am Strafraum und Torchancen bleiben Mangelware, beim Spiel über die Flügel kommen die meisten Flanken gar nicht erst bis vor das gegnerische Tor und ist doch mal eine davon lang genug angelegt, ist es oft der kleine Smolarek, der den Kopfball sucht. Am Ende läßte der Unparteiische noch fünf Minuten nachspielen, aber heute hätten es wohl auch 50 Minuten sein können, ohne daß hier ein Treffer für das Auswärtsteam gefallen wäre. Daß es sich heute um ein Spiel gehandelt hat, das den BVB-Verantwortlichen schwer zu denken geben muß, ist auch Trainer Marwijk anzusehen, der sich auf der Preesekonferenz zwar schützend vor sein Team stellt, das "alles gegeben" habe, dabei aber einen mehr als nur etwas zerknirschten Eindruck macht und sich wohl auch seine Gedanken zu den Chancen der Borussia im Bundesliga-Alltag macht, sollte man sich nicht bis zum Saisonstart in zwei Wochen drastisch verbessern.

Die BVB-Fans singen sich in der halben Stunde vor dem Spiel schon mal ein, während von den Anhängern von Sigma nur sporadisch was zu hören ist. Bei den Hausherren wird auch später während der Partie zu merken sein, daß ein Großteil des Publikums im ausverkauften Stadion nicht unbedingt Andrúv Stadion bei Fußballspielen zu Hause zu sein scheint, sondern speziell heute gekommen ist, um das Spektakel um die tschechischen Stars Koller und Rosicky zu sehen. Im Vorfeld hat es übrigens einigen Hickhack um die Gästekarten gegeben, denn Sigma hatte mit etwas 480 Karten deutlich weniger nach Dortmund geschickt, als dort benötigt wurden und so brachen einige Fanbusse gegen den ausdrücklichen Rat des Vereins nach Olmütz auf, ohne im Besitz von Karten für alle Insassen zu sein, doch die Lage wurde durch das Nachdrucken von 120 Gästetickets unter Kontrolle gebracht. Das Intro jedenfalls gehört erst mal den Heimfans, die auf der hohen Hintertortribüne eine Choreographie mit blauen Papptafeln und gegenüber zahlreiche Luftballons in Vereinsfarben präsentieren, wobei die BVB-Fans sich auch etwas haben einfallen lassen und Transparente "Siegma Dortmund" und "Verlierma Olmütz" präsentieren, die wohl nur Landsleuten oder zumindest deutschsprachigen Zuschauern etwas sagen dürften. Die BVB-Fans leisten dann während der Partie einen recht guten Support und sind fast ständig zu hören, auf Heimseite wird es nur beim sporadischen rhythmischen Klatschen richtig laut. Nach dem Spiel müssen die Gästefans noch eine gute halbe Stunde Platzsperre hinter sich bringen, zumal direkt am Gästeeingang eine größere Gruppe Sigma-Fans der übleren Sorte rumlungert. Solche sind auch beim BVB mit von der Partie - so sollen während der Blocksperre diverse Zerstörungen seitens der Gästefans angerichtet worden sein, unter anderem an den Toiletten und am Fangnetz vorm Gästeblock -, nachdem die Tore offen sind, bleibt dann aber doch alles ruhig und man geht getrennt von einer Polizeikette seine jeweils eigenen Wege. In einer Dortmunder Gazette wird es übrigens in der kommenden Woche einen Kommentar zu Rechtsextremen im Dortmunder Fanblock geben - wenn welche da waren, können es nicht viele gewesen sein, denn den Vertretern von groundhopping.de, die in dieser Frage durchaus sensibel sind, ist nichts derartiges aufgefallen, allerdings mit der Einschränkung, daß ein Teil der BVB-Fans einschlägige Sprechchöre wie "Asylanten" oder "Zigeunerpack" verwendet haben sollen.

Das schmucke Stadion Andrúv ist im letzten Jahr unverändert geblieben. Prinzipiell soll es zwar nach und nach auf das Level der höheren Hintertortribüne Andrúv Stadion ausgebaut werden, aber Baumaßnahmen gibt es keine und letztendlich wird vermutlich nicht mal ein Zeitplan für den Umbau existieren. Die Beschreibung des Stadions beim letztjährigen Besuch von groundhopping.de in Olomouc ist jedenfalls weiter aktuell und soll hier erneut bemüht werden: Das Andrúv Stadion von Sigma Olmütz kann voll überzeugen, wobei vor allem die häufig abgebildete unüberdachte Hintertortribüne einen Blickfang bildet, die mit einem geraden Anstieg beginnt, dann auseinanderläuft und schließlich mit einem runden Bogen endet. Die Bestuhlung ist hier, wie auch im Rest der Anlage in den Farben Rot-Weiß und Blau gehalten, die in Streifen der runden Oberkante der Tribüne folgt und so etwas Regenbogenartiges hat. Die beiden Seitentribünen sind überdacht und verfügen zusätzlich über einen nichtüberdachten Vortribünenbereich, wobei im äußeren Bereich der einen Tribüne oberhalb des heutigen Heimblocks noch ein paar Logen unter das Tribünendach gehängt sind - vermutlich als Arbeitsort für die Radioreporter. Der schwächste Ausbau findet sich hinter dem zweiten Tor, wo es eine Stahltortribüne gibt, auf der heute der eigentliche Banik-Fanblock untergebracht ist. Oberhalb der Stahlrohrtribüne ist eine Anzeigetafel installiert und in den vier Ecken der Anlage stehen die originellen Flutlichtmasten, die ebenfalls entscheidend zum Bild des Andrúv-Stadions beitragen. Die Strahler sind hierbei pro Mast in zwei runden Halterungen untergebracht, die seitlich an den Masten aufgehängt sind und ein wenig wie Turbinen oder Ventilatoren aussehen. Leerfotos der Anlage gibt es dann auch im zu dieser Beschreibung zugehörigen Bericht zu sehen.


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