Rhyl FC vs. Bohemians FC 2:4
1453 Zuschauer
Der Rhyl FC wurde 1883 gegründet und gehörte 1890 zu den Gründungsmitgliedern der Welsh Football League. Bis zum ersten Weltkrieg änderte man mehrmals den Namen und die Liga, in der man antrat, um dann nach England in die Cheshire Football Leage zu wechseln, die Rhyl in der Folge dreimal (1948, 51 und 72) gewinnen konnte. Zeitweise stiegen die Lilienweißen ("Lilywhites" ist der Spitzname des Teams) bis in die Northern Premier League auf, wechselten dann aber 1992 in die League of Wales zurück, wo man zunächst auf dem zweiten Level spielte, nach dem Aufstieg 1994 aber durchgängig erstklassig blieb und 2004 die Meisterschaft erringen konnte. Im letzten Jahr qualifizierte sich Rhyl als Tabellendritter für den UI-Cup, in dessen erster Runde es gegen den irischen Bohemians FC aus Dublin geht. Die Bohs gewannen zwischen 1924 und 2003 neun Meistertitel, mußten sich aber im Vorjahr ebenfalls mit Platz drei zufriedengeben und landeten so im Intertotocup, der 2008 zum letzten Mal ausgespielt wird. Beim Hinspiel hatte es lange nach einer Überraschung ausgesehen, als Rhyl mit einer 1:0-Auswärtsführung in die Halbzeit gegangen war und nach eigenem Bekunden auch mit zwei oder drei Treffern hätte führen können, doch am Ende stand ein 5:1 für die Bohemians, die somit ohne ernsthafte Sorgen zur heutigen Partie nach Nordwales reisen konnten.
Nach einer recht mäßigen halben Stunde zum Auftakt, in der Rhyl die Gäste kommen läßt, die aber nicht allzuviel gegen die massive Abwehr der Waliser zustande bringen, kommt es in der 28. Minute zum ersten Aussetzer bei den Gastgebern. Jetzt läßt man den Angreifern der Bohs viel zu viel Platz, so daß Stephen O'Donell unbedrängt zu John Gann passen kann, der ebenso frei stehend für das 0:1 sorgt. Zwei Minuten später bringt ein Elfmeter das 2:0 für die Iren und es scheint sich eine erneute hohe Schlappe für die Lilienweißen anzudeuten, als abermals zwei Minuten später der dritte Treffer für die Bohs fällt. Ein Kopfball bringt jedoch den Treffer zum 1:3 und nach einem erneuten Tor für die Gäste geht es nach einem Freistoßtor für Rhyl mit dem Spielstand von 2:4 in die Pause. Sechs Treffer innerhalb von 17 Minuten deuten darauf hin, daß die zweite Hälfte nicht torlos werden dürfte, doch die zweite Hälfte ähnelt mehr dem, was in den ersten 28 Minuten passiert war, und so gibt es zwar noch die eine oder andere Torchance, aber keine Treffer mehr, und der Halbzeitstand hat auch noch am Ende Bestand, wobei sich die Gastgeber zugute halten können, über weite Phasen des Spiels gleichwertig gewesen zu sein.
Unter den 1453 Zuschauern der Partie dürften etwa 600 Iren sein, die in einem Hintertorbereich und auf der Gegenseite untergebracht sind. Von hier aus sorgen die Gästefans für etwas Support und liefern bei den Toren für die Bohemians die eine oder andere sehenswerte Torpogo ab. Auf Heimseite bleibt es während des Großteils der Partie eher ruhig, allerdings haben sich im Hintertorbereich auch einige aktive Rhyl-Fans aufgebaut, wo sie ein paar Transparente aufgehängt haben und gelegentlich per Sprechchor zu hören sind oder auch mal mit kleineren Schalparaden für optische Unterstützung für Rhyl sorgen. Unnötigerweise gibt es zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen zu der Partie, so wird sie als Allticket-Spiel ausgetragen, um eine Mischung der Fanszenen zu vermeiden, und die Anhänger der Bohemians müssen nach dem Spiel noch zehn Minuten in ihren Blöcken bleiben, obwohl eine freundschaftliche Atmosphäre herrscht und man kaum davon ausgehen kann, daß es heute zu Problemen zwischen den Anhängern der beiden Teams gekommen wäre.
Ein Schild am Stadion Belle Vue verkündet "Home of the Lilywhites since 1900", aber ganz so wie heute dürfte es damals nicht auf der Anlage des Rhyl FC ausgesehen haben. 3800 Zuschauer können die Spiele der Gastgeber maximal verfolgen, wobei die Kapazität bei Spielen auf europäischer Ebene wie heute auf die 1800 Sitzplätze zurückgeht, die das Stadion zu bieten hat. Die sind über drei überdachte Tribünen - hinter einem Tor und auf beiden Längsseiten - sowie eine unüberdachte Hintertorseite aufgeteilt, auf der man heute Gästefans untergebracht hat. Auf der Gegenseite, auf der die Sitzplätze die Form von grünen und gelben Schalen haben, während es sich im Rest des Stadions um hellblaue Sitze handelt, findet man noch einen auf das Dach aufgesetzten Kameraturm, wobei die Konstruktion der Dächer überall im Stadion eher altmodisch ist und auf Stützpfeiler im Sichtbereich der Zuschauer nicht verzichtet. Etwas rätselhaft ist, wo eigentlich die zusätzlichen 2000 Zuschauer untergebracht werden, für die Stehplätze vorhanden sein sollen, denn größere Traversen oder sonstige offensichtliche Stehplatzbereiche sind nicht auszumachen.