VfR Neuss vs. 1. FC Kleve II 2:2
VfR Neuss

VfR Neuss
vs.
1. FC Kleve II 2:2

1. FC Kleve II

Fußballverband Niederrhein
Letztes Spiel: SV Schermbeck vs. Rot-Weiß Lüdenscheid 29.05.2003, BZA an der Hammer Landstraße, Relegation Landesliga Niederrhein
Nächstes Spiel:  SC Neukirchen vs. FSV Frankfurt

Ticket
200 Zuschauer

“Tradition stirbt nie!” ist auf den Schals zu lesen, die man beim VfR Neuss 06 an seine Fans BZA an der Hammer Landstraße - Geschäftsstelle verpaßt und über einen Mangel an Vergangenheit kann man sich an der Hammer Landstraße wirklich nicht beklagen. Von 1966 bis 1972 kickte der VfR in der damals zweitklassigen Regionalliga West, wobei der Höhepunkt für die Neusser sicherlich der 5:4-Sieg nach 1:3-Halbzeitrückstand war, den man am 13. August 1967 vor 13500 Zuschauern gegen den Zweitligaabsteiger Fortuna aus dem gerade mal eine Rheinbreite von Neuss entfernten Düsseldorf erringen konnte. Die Gegenwart sieht da für die Grün-Weißen mit der Teilnahme an der sechstklassigen Landesliga Niederrhein 2 schon deutlich trister aus und noch schlimmer könnte es um die Zukunft des VfR bestellt sein, muß man doch als Viertletzter der Saison um den Klassenerhalt bangen und in einer Relegationsrunde gegen den TSV Ronsdorf und - eben heute - die zweite Mannschaft des 1. FC Kleve antreten. Ob diese Relegationsrunde wirklich über den Abstieg entscheidet, kann man nicht so genau sagen, das hängt noch von Auf- und Abstieg in höheren Ligen ab, doch das Risiko des Absturzes in die Bezirksliga will sicherlich keins der drei beteiligten Teams eingehen.

Ein Sieg soll also her gegen die zweite Vertretung des 1. FC Kleve, der vor einem Jahr noch mit seiner BZA an der Hammer Landstraße - Haupttribüne Erstvertretung in der Landesliga aktiv war, die künftig nach Durchmarsch in der Verbandsliga Niederrhein als Oberligist möglicherweise gleich drei Spielklassen oberhalb der Neusser ihrem Sport nachgehen könnte. Daß diese Zielsetzung gar nicht so einfach zu erreichen ist, zeigt sich jedoch schnell, denn die Männer vom nördlichen Niederrhein zeigen ein dem VfR Neuss in fast allen Belangen des Fußballsports überlegenes Spiel und gehen mit einer verdienten 1:0-Führung in die Pause, der sie nach guten zehn Minuten im zweiten Abschnitt nach einer Ecke per Kopfball einen zweiten Treffer folgen lassen. In einer Position erweisen sich die Klever dann aber später als unzureichend besetzt und das ist die des Torhüters. Der Schlußmann des 1. FC sieht zweimal ganz schlecht aus und verschafft dem VfR Neuss so die Möglichkeit, mit zwei Weitschüssen ins lange Eck noch zu einem recht glücklichen Ausgleich zu kommen, der die Mannen vom Rheinufer wohl mit etwas größerer Zuversicht zum TSV Ronsdorf reisen läßt, wo man am 1.6. sein zweites und letztes Spiel in der einfachen Runde zu bestreiten hat. Bis dahin ist immerhin schon mal klar, ob Viktoria Goch oder die SSG Bergisch Gladbach aus der Verbandsliga aufsteigen werden, was direkte Auswirkungen für die Bedeutung der Landesliga-Relegation hat.

BZA an der Hammer Landstraße - Gegenseite Auf der Gegenseite haben sich vielleicht 20 Fans des VfR eingefunden, die zwar nicht merklich supporten, die Tore ihrer Mannschaft jedoch frenetisch bejubeln, was beim 2:2-Ausgleichstreffer zum Teil sogar auf dem Platz stattfindet. Auch ein paar Anhänger des 1. FC Kleve scheinen anwesend zu sein, zwar ist auf den ersten Blick niemand als Anhänger der Mannschaft auszumachen, bei den beiden Treffern der Gäste gibt es dann aber auch etwas Jubel. Insgesamt findet das Spiel jedoch vor recht beschaulicher Kulisse statt, auch wenn es gelegentlich mal die eine oder andere Pöbelei gegen das Schiedsrichtergespann oder einen Spieler der Gäste gibt.

Bereits seit 1919 werden Fußballspiele an der Hammer Landstraße ausgetragen, wo sich damals BZA an der Hammer Landstraße - Blick in die Kurve die Sportfreunde von 1906 eingerichtet hatten und sich heute ein beachtliches Stadion präsentiert. Auf der einen Seite gibt es eine sehr sehenswerte Holztribüne, die prinzipiell auf das Jahr 1923 zurückgeht, jedoch mehrmals zerstört wurde und neu aufgebaut werden mußte. So hieß es 1925 bei Rheinhochwasser “Landunter” - nur das Dach soll noch aus den Fluten geragt haben - und im zweiten Weltkrieg waren es dann 21 alliierte Bombentreffer, die weit über das Kriegsende hinaus jeden Spielbetrieb verhinderten. So trug der gerade frisch durch Fusion der alten Hausherren mit dem SC Neuss 1911 hervorgegangene VfR seine ersten Spiele im Jahnstadion aus, bevor man 1948 an die Hammer Landstraße zurückkehren konnte. 1951 schenkte man das Gelände gegen Dauernutzungsrecht der Stadt, die es 1957 in “Bezirkssportanlage an der Hammer Landstraße” umtaufte. Damals gab es neben der Tribüne nur unüberdachte Stufen, erst 1978 kam die heutige überdachte Stehtribüne auf der Gegenseite dazu. Wie lange der VfR noch hier seinem Sport nachgehen kann, ist übrigens unsicher, wird die Gegend doch bereits seit einigen Jahren in einem Stadtentwicklungskonzept als Gewerbegebiet ausgewiesen. Eine Umsiedlung wollen die Grün-Weißen jedoch auf jeden Fall vermeiden, die einen Verlust an Identifikation befürchten, sollten sie die in Neuss allgemein unter dem Namen VfR-Stadion bekannte Spielstätte aufgeben müssen.


Home Spielberichte Neues Mail-Kontakt Gästebuch Links