Kickers Markkleeberg vs. VfB Fortuna Chemnitz 0:3
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Kickers Markkleeberg

Kickers Markkleeberg
vs.
VfB Fortuna Chemnitz 0:3

VfB Chemnitz

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Letztes Spiel: SV 24 Helios Dresden vs. SSV Turbine Dresden 13.04.2009, Sportpark Camillo Ugi, Landesliga Sachsen
Nächstes Spiel:  FC Bad Oeynhausen vs. FT Dützen

Ticket
ca. 200 Zuschauer

Am 21. Juni 1994 wurden die Kickers Markkleeberg gegründet und begannen ihr sportliches Dasein in der 1. Kreisklasse Leipzig. Natürlich ist der Fußball in der südlich von Leipzig gelegenen Kleinstadt nicht erst Ende des 20. Jahrhunderts entdeckt worden und man sieht sich als Nachfolger des 1. FC Sportpark Camillo Ugi Markkleeberg, der von 1983 bis zur Einstellung des eigenständigen Fußballbetriebs der DDR in der sogenannten 'Liga' zweitklassig gewesen war und als eine Art 'Altherrenteam' galt, das auf ausgemusterte Oberliga-Spieler setzte und zweitweise einen Altersdurchschnitt von um die 30 gehabt hatte. Im Frühjahr 1994 hatte der damals viertklassige Club 700000 Mark Schulden angehäuft, mußte Konkurs anmelden und wurde aus dem Vereinsregister gelöscht, so daß die Neugründung erforderlich wurde. Es folgte ein kontinuierlicher Aufstieg des neuen Clubs, der sich inzwischen in der Landesliga Sachsen etabliert hat und heute gegen den VfB Fortuna Chemnitz spielt. Während die Gastgeber mit 31 Punkten jenseits von Gut und Böse stehen, könnten die Gäste bei sehr glücklichem Saisonverlauf noch mal ins Aufstiegsrennen eingreifen. Voraussetzung wäre heute ein Sieg in Markkleeberg, mit dem man den Rückstand auf Tabellenführer Dynamo Dresden II auf sieben Punkte verkürzen könnte, um dem Spitzenreiter dann am kommenden Sonntag im direkten Aufeinandertreffen in Dresden endgültig auf die Pelle rücken zu können. Der VfB Fortuna ist noch deutlich jünger als die Hausherren, ist der Club doch erst 2005 entstanden, als der VfB Chemnitz mit SV Fortuna Furth fusioniert ist und dabei etwas getan hat, das vielen Menschen im Ruhrgebiet als dicht an einem Verbrechen erscheinen dürfte, hat man doch die Vereinsfarben von Schwarz-Gelb zu Blau-Weiß gewechselt.

In der ersten Hälfte präsentieren sich die Kickers Markkleeberg unkonzentriert und so mancher Paß landet beim Gegner, so daß die Vorteile eindeutig bei den Gästen liegen, die ebenson wie die Hausherren auch vorgestern am Samstag in der Liga ranmußten, aber offensichtlich besser mit der kurzen Pause klarkommen. Besonders torgefährlich ist man allerdings über weite Strecken nicht, und so ist es nach Sportpark Camillo Ugi fünfzehn Minuten ein umstrittener Handelfmeter, der durch Jörg Laskowski die Führung der Gäste bringt. Erst in der 35. Minute bringt ein abgefälschter Freistoß die erste größere Gelegenheit für die Gastgeber, deren Torhüter seine Farben 10 Minuten vorher bei einem Flachschuß der Gäste per Fußabwehr vor einem höheren Rückstand bewahrt hat. In der zweiten Hälfte sind die Hausherren am Drücker und stehen mehrmals kurz vor dem Ausgleich, doch am Ende sind nur diverse erfoglose Versuche zu verzeichnen, wobei der Ball einmal - in der 70. Spielminute - am Pfosten des Fortuna-Tors landet. Innderhalb der letzten fünf Spielminuten sind es dann die Gäste, die noch zweimal zuschlagen, wobei sie beim 0:2 davon profitieren, daß das Leder unhaltbar abgefälscht wird. Der Endstand von 0:3 gibt allerdings bestenfalls die Rollenverteilung der ersten Halbzeit wieder und verschleiert, daß der Auswärtssieg über weite Strecken des zweiten Abschnitts am sprichwörtlichen seidenen Faden hing.

Unter den etwa 200 Zuschauer - die offizielle Angabe von 136 scheint hier doch etwas tiefgestapelt zu sein - sind einige Anhänger der Gaste, die sich auf der Gegenseite der Anlage niedergelassen haben und immer wieder mal mit eher nervendem Getröte auf sich aufmerksam machen - Sprechchöre oder Ähnliches gibt Sportpark Camillo Ugi es genausowenig wie optische Unterstützung. Auf Heimseite dagegen setzt man typischen Amateursupport dagegen und kommentiert das Geschehen ständig mit Zwischenrufen, die sich schon mal ans eigene Team richten ("Jetzt aber mal schnell!"), dann wieder an den Gegner ("Leg den Ball hin! Mensch, ey!"), aber zumeist an die Adresse des Schiedsrichters gehen, der spätestens mit Verhängung des Elfmeters für Fortuna Chemnitz die Heimanhänger gegen sich hat und danach bei jeder Entscheidung gegen das Heimteam falsch liegt - jedenfalls in den Augen der Kickers-Fans, die offensichtlich auch schon im ersten Abschnitt die Vorteile bei der eigenen Mannschaft sehen und die Schuld für den Rückstand allein in den 'nicht nachvollziehbaren Entscheidungen' des Unparteiischen suchen - wobei sie wie gesagt zumindest in der Beurteilung des Elfmeters selbst richtig liegen dürften.

Bis zum Mai 2006 trugen die Kickers Markkleeberg ihre Heimspiele im Zentralsportpark aus, seither spielen sie im Sportpark Camillo Ugi, der allerdings mit der alten Spielstätte identisch ist und durch Umbenennung zu seinem neuen Namen gekommen ist. Es gäbe auch keinen Grund, die Anlage zu verlassen, Sportpark Camillo Ugi die sehr viel hermacht, obwohl der reine Fußballplatz nur auf den Längsseiten ausgebaut ist. Was davon Haupt- und Gegenseite ist, dürfte wohl Interpretationssache sein und wir haben uns dazu entschieden, die Seite im Osten mit dem Attribut 'Haupttribüne' zu belegen, da sich hier eine überdachte Tribüne findet, die mit Sitzplätzen in Form von Bänken und - im mittleren Bereich - Plastikschalen ausgestattet ist und am Dach mittels Schildern den neuen Namen der Anlage sowie den Vereinsnamen des Heimteams verkündet. Argumente, die andere Seit so zu nennen, gibt es freilich auch, denn zum einen überragt die unüberdachte Traverse, die sich hier findet, mit ihren 13 hohen Stufen die Tribüne in nicht unbeträchtlichem Ausmaß und zum anderen befindet sich hier auch das Vereinsheim der Gastgeber und somit das 'Zentrum des sozialen Lebens' im Sportpark Camillo Ugi. Nach Norden hin folgen noch zwei Nebenplätze, von denen einer - mit Laufbahn und Leichathletikanlagen ausgestattet - über eigenen Ausbau in Form von ein paar Stufen verfügt.

"Warum ist das Stadion in Markkleeberg nach einem Italiener benannt?" so mag man sich fragen, aber tatsächlich handelt es sich bei Camillo Ugi - Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter - um einen frühen Nationalspieler des DFB, der es wohl nur der Tatsache zu verdanken hat, daß Sportpark Camillo Ugi Fußballer in seiner Zeit noch keine Popstars waren, daß heute einige den lokalen Pizzadienst als mutmaßlichen Namenssponsor des Zentralsportparks ausmachen könnten. Am 21.12.1884 in Leipzig geboren, hatte Ugi 1907 in der Mannschaft gestanden, mit der der VfB Leipzig erster deutscher Fußballmeister überhaupt geworden war. Zwischen 1909 und 1915 brachte er es auf 15 Länderspiele, bei denen er 9mal die Binde des Spielführers trug, und nahm dabei unter anderem 1912 an den Olympischen Spielen in Stockholm statt (Weltmeisterschaften gibt es ja erst seit 1930). 1904 und von 1908 bis 1909 hatte er kleine Phasen im Ausland, die er beim SC Germania Sao Paulo in Brasilien und Olympique Marsseille in Frankreich verbrachte, später kickte er unter anderem beim FSV Frankfurt und auch noch mal beim VfB Leipzig, aber besonders wird Camillo Ugis Andenken beim Dresdner SC hochgehalten, wo er während seines Militärdienstes zwischen 1906 und 1907 gespielt hatte. 'Zwar spielte Camillo Ugi nur für kurze Zeit beim DSC, aber aufgrund seiner einzigartigen Gesamtkarriere kann man ihn getrost auch in der Landeshauptstadt als Legende verehren.' heißt es auf der Hompeage der Dresdner in einer Hommage auf den Spieler anläßlich der Umbenennung des Zentralsportparks. Zu Markkleeberg hatte Ugi zwar keine fußballerische Beziehung, aber er hat von 1922 bis zu seinem Lebensende am 18.5.1970 hier gelebt - seine aktive Karriere war 1927 durch einen Motorradunfall beendet worden.

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