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FC Ingolstadt 04 |
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13.08.2010, Audi-Sportpark, DFB-Pokal |
Am Ende der vorletzten Spielzeit mußte der FC Ingolstadt 04 feststellen, daß es im Fußball nicht immer nur aufwärts geht, was der einzige Weg war, den man bisher kannte, seit der FC 2004 durch die Fusion
der Ex-Zweitligisten MTV und ESV Ingolstadt entstanden war. In der Oberliga gestartet, führte der Weg innerhalb von vier Jahren durch die Regionalliga bis in Liga zwei. In dieser Spielklasse konnte man allerdings nicht mithalten, und so konnte der FC den postwendenden Abstieg und somit den ersten Rückschlag der Vereinsgeschichte nicht vermeiden. Über den Umweg der Qualifikation gegen Hansa Rostock schaffte man immerhin die ebensoschnelle Rückkehr in Liga 2, wo man sich diesmal halten will, und der heutige Tag wird sicher auch als Generalprobe für die Saison verstanden, denn in der ersten Runde des DFB-Pokals kommt mit dem Karslruher SC ein Ligarivale in den neuen Audi-Sportpark, so daß die zu überspringende Latte heute vergleichsweise hoch liegen dürfte wie in den Partien der komemenden Spielzeit.
Trotz anfangs schlechter Sicht und langer Schlangen an den Kassen wird die Partie pünktlich um 19 Uhr angepfiffen und sieht von Anfang an engagierte Schanzer, denen der KSC zunächst nur wenig entgegenzusetzen hat. Dennoch geraten die Gastgeber fast in Rückstand, denn die bislang größte Chance der
Partie hat Karlsruhe, als ein abgefälschter Ball nach knapp zwanzig Minuten von der Querlatte nach unten, aber zurück ins Feld springt. Sechs Minuten später haben die Badener erneut Grund, mit dem Ingolstädter Aluminium zu hadern, denn ein Schuß an den Innenpfosten von Leitl findet von da aus den Weg ins Tor und bringt so das 1:0 für die Schanzer. Bis zur Halbzeitpause ist vom KSC wenig zu sehen, aber Ingolstadt erzielt trotz Nachsetzens auch keinen weiteren Treffer, und so geraten die Hausherren nach Wiederanpfiff etwas unter Druck, als Karlsruhe noch mal seine Chance sucht. Immerhin ergeben sich Konterchancen für Ingolstadt, und eine solche führt in der 72. Minute zu einem Einwurf, der zum 2:0 durch Hartmann führt, einem Treffer, nach dem die Spieler des KSC deutlich erkennbar den Mut verlieren und sich in ihr Schicksal fügen, sich in dieser Spielzeit mit der kürzestmöglichen DFB-Pokal-Kampagne zufrieden geben zu müssen.
6600 Zuschauer im ersten Pflichtspiel im neuen Stadion - eine solche Zahl belegt wohl, daß der FC Ingolstadt 04 zumindest bezogen auf seinen Anhang noch lange nicht in der 2. Liga angekommen ist. Und man kann noch froh sein, daß es nicht mehr sind, denn der Kartenverkauf am Stadion gestaltet sich mehr als holperig, und viele sind erst 30 Minuten nach Anpfiff im Stadion, obwohl sie rechtzeitig gekommen
sind, wofür man sich später per Lautsprecheransage entschuldigt (Computerprobleme). Die Karlsruher zeigen unterdessen ein Intro mit Rauch und Feuer, für das es den erwartungsgemäßen Rüffel vom Stadionsprecher gibt und was zum oben erwähnten vernebelten Anfang des Kicks führt. Danach gibt es von beiden Seiten Support, wobei der KSC-Anhang deutlich mehr auf die Beine stellt und die Heimfans noch im Lauf der ersten Hälfte eine kleine Aktion präsentieren, bei der man sich mit den Regionalligisten solidarisch zeigt und eine Reform der vierten Liga fordert. In der zweiten Hälfte ziegen die Gästefans, daß sie ihr Pulver im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht verschossen haben, und legen mit einer weiteren Pyroaktion nach, die ihnen erwartungsgemäß erneut den Zorn des Stadionsprechers und die Aufmerksamkeit der wie bei höherklassigen Spielen üblich mit Kameras angerückten Polizeikräfte einbringt.
Bis zur letzten Spielzeit haben die Schanzer ihre Heimspiele im früheren Stadion des ESV Ingolstadt ausgetragen, das zum ersten Zweitligajahr des FC ausgebaut worden war, nachdem man zuvor im MTV-Stadion gekickt hatte. Zur aktuellen Spielzeit kann man den neuen Audi-Sportpark beziehen, den die Hellmich-Gruppe des Präsidenten des MSV Duisburg in weniger als einem Jahr aus dem Boden stampfte, die u. a. Erfahrungen im
Stadionbau aus Duisburg selbst und Aachen einbringen konnte, wobei sich Namenssponsor Audi mit 5 von insgesamt 25 Millionen Euro an den Baukosten beteiligte. Positiv dargestellt ist ein echtes Schmuckkästchen mit Komplettüberdachung, Platz für ca. 15000 Zuschauern und guter Infrastruktur entstanden, was mit 1200 Business-Plätzen und 18 VIP-Logen Raum für zahlungskräftiges Publikum bietet. Negativ würden es wohl manche so ausdrücken, daß mitten in der Prärie - auf dem Gelände der früheren Bayernoil-Raffinerie zwischen Ingolstadt und Manching - ein weiterer gesichtsloser 08/15-Bau auf 'Kunden' wartet - welche dieser Einschätzungen man sich zu eigen macht, hängt sicher stark von der eigenen Perspektive ab, allerdings dürften auch die Kritiker eins am Audi-Sportpark zu schätzen wissen, denn es stehen hinreichend viele Stehplätze für Heim- und Auswärtsfans zur Verfügung, und letztere sind nicht in eine Diagonale gedrängt, sondern kommen hinter dem Tor unter, so daß sich die Fangruppen exakt gegenüber stehen.
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