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FC Remscheid |
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03.11.2011, Sportplatz Schnabelsmühle Hückeswagen, Finale Kreispokal Remscheid |
Vor zwei Jahren trafen sich die beiden heutigen Kontrahenten letztmalig in einem Pflichtspiel, dabei handelte es sich
um das Halbfinale des Kreispokals Remscheid, in dem der BV Burscheid als Bezirksligist den zwei Klassen über ihm in der
Verbandsliga kickenden FC Remscheid überraschend mit 2:1 besiegen konnte. Damals waren beide Teams aus den jeweils darunter
liegenden Ligen aufgestiegen, und da der FC Remscheid die Klasse seither nicht halten konnte, trifft man diesmal als Bezirks- und
Landesligist aufeinander, so daß der Abstand nur mehr eine Liga beträgt. Dennoch geht der BV Burscheid als krasser Außenseiter in die Partie, zumal Remscheid in der Landesliga auf einem Aufstiegsplatz steht und der BVB nicht wie vor zwei Jahren Heimrecht hat, sondern auf neutralem Platz antreten muß. Allerdings hat man
von damals auch noch gute Erinnerungen an den Sportplatz Schnabelsmühle, auf dem Burscheid schließlich mit 2:1 über den ebenfalls
höherklassigen SV 09/35 Wermelskirchen den Kreispokal gewinnen konnte.
Die Partie entwickelt sich zu einer recht zähen Angelegenheit, da der BV Burscheid verständlicherweise dem Favoriten die
Initiative überläßt und dessen Angriffen sehr tiefstehend begegnet, während die Kicker des FC Remscheid - der mit einer
zweiten Garnitur angetreten ist, wohl auch, weil man als Finalteilnehmer bereits für den Verbandspokal qualifziert ist -
wenig Ideen haben, wie man einen solchen Abwehrriegel überwinden könnte. Zur Halbzeit stehen gerade einmal zwei Torchancen auf
dem Zettel, davon eine für Remscheid und eine, die aus einem der wenigen Konter des BV Burscheid resultiert. In der zweiten
Hälfte werden die Konter des Underdogs häufiger, und nach 54 Minuten wähnt man sich bereits in Führung, wird aber von Schiedsrichter
Marcel Schuh zurückgepfiffen, der eine Abseitsposition erkannt hat. Sechs Minuten später ist es dann aber doch der BV Burscheid,
der als Ergebnis eines weiteren - von Marco Rzeha - abgeschlossenen Konters in Führung geht. Gut 15 Minuten vor dem Ende der
Partie führt ein Doppelschlag von Yannick Raufeisen und Dennis Melzer, der das Leder über die Unterkante der Latte im Tor unterbringt,
zu einer 3:0-Führung für Burscheid, der der FC Remscheid nur noch drei Minuten vor Schluß den Ehrentreffer durch Patrick Posavec
entgegenzusetzen hat. Somit löst der Kreispokalsieger von 2009 den von 2010 ab und verhindet gleichzeitig dessen Titelverteidigung,
denn in der letzten Saison waren es die Remscheider, die im Finale gegen Wermelskirchen erfolgreich gewesen waren.
Anhänger des BV Burscheid sind am heutigen Tag nicht zu erkennen - jedenfalls keine der aktiveren Sorte - nachdem 2009
noch eine Gruppe von BVB-Ultras mit entsprechenden Bannern zum Halbfinale gekommen waren und dort für diverse
Provokationen und einen Polizeieinsatz nach Ende der Partie gesorgt hatten. So sind heute die Anhänger von Remscheid alleine
für Support zuständig, die ihren Bereich mit einem "SZENE RS"-Plakat schmücken und immer wieder per Sprechchor und mit
Schwenkfahnen für Unterstützung für den FCR sorgen. Beim Einlaufen der Mannschaften liefern die Remscheider dann noch eine
Pyroshow mit bengalischen Feuern ab, die man sich von den Ausrichtern allerdings überhaupt nicht gerne anschaut und mit
einer Ansage des von der Stimme her stark an den Komiker Jochen Busse erinnernden Stadionsprechers quittiert, in der vor
allem auf den Kunstrasenbelag der Anlage hingewiesen wird.
Der besagte Kunstrasenplatz wurde vor etwa zwei Jahren am Sportplatz Schnabelsmühle aufgebracht, auf dem man bis dahin noch
auf roter Asche gespielt hatte. Die Einweihung erfolgte am 8.8.2009, einen Tag später trug hier der FC Hückeswagen 04
das erste Pflichtspiel aus, der hier neben dem RSV Hückeswagen 09 zu Hause ist, die so dafür sorgen, daß die oft für unvereinbar
gehaltenen Jahreszahlen 2004 und 2009 im Oberbergischen einträchtig nebeneinander stehen. Eine neue Laufbahn mit Tartanbelag ist
damals ebenfalls installiert worden, außerdem erhielt der auf einer Seite in einen steil ansteigenden Grashang übergehende
Platz eine Flutlichtanlage, die heute zum Sorgenkind der Hückeswagener werden soll, denn sie fällt vor Spielbeginn aus und sorgt
so für einen um 15 Minuten verzögerten Anpfiff und hält nach Spielbeginn nur knapp über fünf Minuten durch, um dann mit einem
erneuten Ausfall von fast 30 Minuten haarscharf daran vorbeischzurappen, einen Spielabbruch auszulösen. Dazu würde nach Aussage des
Schiedsrichter auch eine weitere Beleuchtungspanne führen, aber in der Folge verrichtet die Anlage brav ihren Dienst bis zum deutlich
verspäteten Schlußpfiff. Nennenswerten Ausbau gibt es hier übrigens nicht: Die meisten Zuschauer halten sich oberhalb des Grashangs
auf, wo es nicht nur ein paar an die Bande gestellte Holzbänke gibt, sondern auch noch ein Gebäude mit einem kleinen Vordach, daß man
mit Schildern nicht nur äußerst selbstbewußt als "Tribüne" betitelt, sondern gleich noch als solche mit einem Sponsorennamen "veredelt"
hat - irgendwie passend, denn es handelt sich um ein Finanzinstitut, und die müssen ja aktuell bekanntlich etwas kürzer treten.
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