Sanfrecce Hiroshima vs. JEF United Ichihara Chiba 4:1
Sanfrecce Hiroshima

Sanfrecce Hiroshima
vs.
JEF United Ichihara Chiba 4:1

JEF United Ichihara Chiba

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J-League
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Letztes Spiel: Nagoya Grampus Eight vs. Kyoto Sanga FC 19.07.2009, Big Arch, J-League
Nächstes Spiel:  FC Hertha Rheidt vs. FC Hennef 05

Ticket
11572 Zuschauer

Das Image von Hiroshima ist nachhaltig durch dan Atombombenabwurf vom 6.8.1945 geprägt, durch das die Stadt Opfer des ersten Nuklearschlags der Weltgeschichte wurde. Das Ereignis ist über die Ruine des früheren Gebäudes der Handelskammer (A-Bomb-Dome) und das Friedensmuseum weiterhin präsent, und der Bürgermeister der Stadt protestiert bis heute mit einer Note an den jeweilgen Botschafter, wenn ein Staat einen Big Arch Atomtest durchführt, aber Hiroshima ist auch eine lebendige Metropole, deren Einwohner keineswegs den ganzen Tag lang trauern und in der Vergangenheit leben. In der J-League ist die Stadt durch das Team von Sanfrecce vertreten, das 2007 in einer 'violetten' Relegation gegen den Kyoto Sanga FC abgestiegen ist und zur laufenden Spielzeit die Rückkehr in die Division 1 schaffte. Sanfrecce - die Bezeichnung ist ein japanisch-italienisches Kunstwort für 3 Pfeile - ist als Nachfolger eines 1938 gegründeten Werksvereins des Maschinenbaukonzerns Toyo Kogyo der älteste J-League-Verein überhaupt und konnte 1965 lange vor Einführung der Liga als Toyo Industrial FC die erste landesweit ausgetragene Fußballmeisterschaft überhaupt gewinnen. Das Team der Gäste wurde ursprünglich 1946 gegründet und hieß nach dem zugehörigen Konzern Furukawa Electric Soccer Club. JEF United ist seit der Gründung 1993 in der J-League Division One dabei und das oft im oberen Bereich, auch wenn man nie Meister werden konnte und sich die Titelsammlung auf Erfolge im Ligapokal 2005 und 2006 beschränkt. Im letzten Jahr hat man mit Platz 15 die schlechteste Abschlußplazierung überhaupt hinnehmen müssen, und aktuell ist das Team aus Chiba als 16. und Drittletzter gefährdet, erstmalig in die Division 2 der Liga abzusteigen.

Die erste Halbzeit ist von Langeweile geprägt, denn mit Sanfrecce Hiroshima dominiert zwar ein Team das Geschehen, aber Spielaufbau und Tempo der Gastgeber sind sehr überschaubar und so passiert nur wenig vor dem Tor der Gäste. Mitte der ersten Hälfte Big Arch scheint JEF United besser ins Spiel zu kommen und taucht einige Male bei Kontern halbwegs gefährlich vor dem Tor der Hausherren auf, aber richtig spannend wird es erst in der Nachspielzeit, als die wiedererstarkten Hausherren zweimal knapp scheitern, wobei einmal per Kopf auf der Torlinie geklärt wird. Dennoch war es ein bis hierhin schwaches Spiel, doch in der zweiten Hälfte geht es Schlag auf Schlag, als unmittelbar nach Wiederaufnahme des Spiels das 1:0 für die Gastgeber per Volleyschuß aus dem Strafraum fällt und Ivan Stojanov zwei Minuten später auf 2:0 erhöht. Bis zum Ende der regulären Spielzeit behält dieser Spielstand Gültigkeit, und dann geht es noch schneller mit weiteren Toren. Dem 3:0 in der ersten Minute der Nachspielzeit, bei dem ein Abwehrspieler über den Ball schlägt und so die Schußchance für Ri Han Jae ermöglicht, folgt im Gegenzug ein Tor der Gäste, und das 4:1 fällt erneut sofort nach Wiederanpiff.

Die Fans bei Sanfrecce Hiroshima zeigen wie in der J-League üblich eine starke Ultraorientierung und nennen sich Hiroshima Bad Boys - wobei man so böse dann doch wieder nicht zu sein scheint, denn wie in der J- League üblich beschränkt man sich dabei auf den Support und legt keinerlei Interesse an Big Arch Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans an den Tag. Die Heimfans bauen sich in einer Digonalen zwischen Gegenseite und Hintertorbereich auf und sind somit genau gegenüber dem Gästeblock postiert, der direkt neben der Haupttribüne zu finden ist. Hier hat man seinen Bereich mit diversen Transparenten geschmückt und zusätzlich Bänder in Vereinsfarben von oben nach unten über die Tribüne gezogen, die man zwischendurch mit Gehüpfe zum "Tanzen" bringt. Sprechchöre gibt es durchgängig von beiden Seiten, wobei der Heimblock eher zwischendurch mal leise wird als die Gästefans, wenn er aktiv wird, aber auch immer wieder von den Fans auf der Haupttribüne durch Mitklatschen unterstützt wird. Die offizielle Zuschauerzahl ist mal wieder deutlich geringer als der optische Eindruck vom Füllgrad des Stadions, das mindestens halb voll zu sein scheint, und es stellt sich die Frage, ob man eventuell in Japan darauf verzichtet, hier Dauerkartenbesitzer mitzuzählen. Übrigens verlassen gar nicht so wenige der Zuschauer die Anlage vor dem Ende der regulären Spielzeit und verpassen so drei der fünf heutigen Tore.

Der Big Arch ist ein Stadion mit 50000 Plätzen, das weit außerhalb des Stadtkerns von Hiroshima an Big Arch der Einschienenbahn Astram Line liegt, wobei die Anreise per Nahverkehr aus dem Stadtzentrum eine gute Stunde dauert. Die Anlage wurde 1992 für die Asienmeisterschaft eröffnet, die Japan an dieser Stelle mit 1:0 gegen Saudi-Arabien gewinnen konnte. Seither wird das Stadion, dessen Name ("Großer Bogen") sich offensichtlich auf die charakteristische Überdachung der Haupttribüne bezieht, auch als Heimspielstätte für Sanfrecce genutzt. Rundum liegen übrigens weitere Sportanlagen, unter anderem zwei Stadien mit Tribüne und Flutlicht. Mit Ausnahme der Haupttribüne finden die Zuschauer auf Holzbänken Platz, während die teureren Plätze zum Teil mit Plastikschalen ausgestattet sind und - heute bei immer wieder niedergehenden Schauern besonders dadurch attraktiv - als einziger Bereich im Stadion vor dem Wetter geschützt sind. Auffällig ist noch die charakteristisch linsenförmige Anordnung der Flutlichtstrahler - originellerweise mit Stahlern in zwei Farben, nämlich Bläulich und Orange - sowie die beiden großen Anzeigetafeln oberhalb der Kurvenplätze, von denen nur eine als Multimediatafel ausgelegt ist.

Big Arch

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