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SC Hauenstein |
Die Rheinpfalz |
Die Oberligen Südwestdeutscher Fußballverband |
Main-Rheiner (Sport) |
11.10.2002, Wasgau-Stadion, Oberliga Südwest |
Der SC Hauenstein gehört mit fünf Jahren Ligazugehörigkeit bereits zum Establishment der Oberliga -
vorher spielte man drei Jahre lang in der damaligen Regionalliga West/Südwest -
und konnte in der laufenden Spielzeit vor allem offensiv gefallen, hat man doch trotz seines Mittelfeldplatzes bislang mehr Tore erzielen können als jeder Ligakonkurrent. Etwas anders sieht die Lage in Bad Kreuznach aus - zwar haben die Kurstädter sei der Einführung der Oberligen in der Saison 1978/79 mit zwei Jahren Unterbrechung ständig in dieser zunächst dritt- und später viertklassigen Liga gespielt, doch in der laufenden Spielzeit hat man noch nicht viel zustande gebracht, so daß als Vorletzter der zweite Abstieg nach 1988 droht. Die Tatsache, daß Bad Kreuznach (zusammen mit zwei anderen Teams) die meisten Tore der Liga kassiert hat, sollte ein Indiz dafür sein, daß die Hausherren heute zu einem munteren Schützenfest einladen.
So viel zur Theorie - die praktische Umsetzung sieht wie so oft etwas anders aus. Die Gäste sind offensichtlich mit dem festen Willen in den Wasgau gekommen, hier ein torloses Unentschieden
mitzunehmen, und haben einen dicken Abwehrbrei angerührt, durch den es für den SCH kein Durchkommen gibt. Kurz nach dem Anpfiff wird es einmal richtig brenzlig vor dem Gehäuse der Eintracht, als ein Spieler für den geschlagenen Torwart klären muß, danach heißt es warten bis zur Nachspielzeit, in der es nochmal eine halbwegs brauchbare Chance für die Gastgeber gibt. Der Rest ist das wohl trostloseste Gekicke, das im Rahmen dieses Angebotes jemals zu beschreiben war. Die eine Seite zeigt keinerlei Willen, sich auch nur sporadisch in Richtung auf das Tor des Gegners aufzmachen, die andere findet kein Mittel, gefährlich vor das Gehäuse des Gegners zu kommen, so bleibt das Spielgerät meist im Mittelfeld, was für die wenigen Zuschauer wohl ebenso spannend ist, als würde heute öffentlich der Rasen gemäht.
Nichtsdestotrotz werden die Gastgeber nahezu durchgängig mit Gesängen und Getrommel unterstützt. Etwas eigentümlich zwar, da die Trommeln aus umgestülpten Plastikeimern
bestehen, aber das erklärt sich wohl in der Natur der supportenden Fans, die wohl sämtlich das zehnte Lebensjahr nicht überschritten haben und denen von hier aus die Benennung ihres Clubs als "Hauensteiner Domspatzen" nahegelegt sein soll. Hier gibt es Klassiker wie Hauenstein vor, noch ein Tor! zu hören, aber man hat auch zeitgemäßeres Liedgut wie Wir woll'n Euch kämpfen seh'n und - besonders schön zum heutigen Spiel passend - Arbeitslos und eine Flasche Bier - das ist S04! im Programm. Da wird sich doch keine neue Rivalität anbahnen, die eines Tages die Rivalität zwischen Schalke und Dortmund in den Schatten stellen wird? Der Rest des Publikums besteht aus gesetzteren Semestern, die das Spiel stoisch durchstehen und sich höchstens gelegentlich mal ein wenig was in den Bart brummeln. Besonders originell übrigens, daß ausgerechnet der Verfasser dieser Zeilen von einem Rucksack-Journalisten um seine Eintrittskarte gebeten wird, aber das muß sich der letztere letztendlich an anderer Stelle organisieren.
Das Wasgau-Stadion verfügt nur auf einer Längsseite über Ausbau, wo es insgesamt vier
Stufen zu bieten hat, von denen die unteren beiden doppelt so hoch sind wie die oberen, so daß sie auch zum Sitzen genutzt werden können. Da das Stadion in einen Hang hineingebaut ist, werden die Stufen nach oben hin von einem hohen Grashang ergänzt, auf dem sich die singenden Kinder plazieren und auf dem sogar noch ein paar Transparente ausgelegt sind. Hinter dem einen Tor befindet sich ebenfalls ein Grashang, der jedoch nicht weiter genutzt wird. Oberhalb dieses Hangs ist die Zufahrtsstraße zum Stadion, so daß ein längerer abfallender Weg zum Platz führt, auf dem sich noch ein paar ganz trickreiche Zuschauer niedergelassen haben, die das etwas überstehende Dach des Gebäudes für die Umkleidekabinen nutzen, um hier einen überdachten Stehplatzbereich zu installieren. Ansonsten ist rund um die Anlage ebenerdiges Stehen angesagt, wobei man von einer Laufbahn und diversen anderen Leichtathletik-Einrichtungen vom Spielfeld getrennt ist. Etwas schwach auf der Brust ist die Beleuchtung, die zwar über sechs Masten verteilt ist und gar nicht mal so mickrig aussieht, aber dennoch ein recht trübes Licht produziert.
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