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De Graafschap |
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31.05.2005, Stadion Vijverberg, Nacompetitie |
Vor zwei Jahren ist de Graafschap als Tabellenletzter
nach gut zehnjähriger Erstklassigkeit ziemlich sang- und klanglos abgestiegen und im Vorjahr ist man als
Sechster der zweiten Liga 'Gouden Gids Divisie' als krasser Außenseiter in die Aufstiegsrunde eingestiegen,
konnte da aber nicht nur dem völlig enttäuschenden Erstligisten FC Volendam die lange Nase drehen, der aus
dem ganzen Wettbewerb nur einen Punkt holte, sondern auch den besser plazierten Zweitligavertretern von
Excelsior Rotterdam und Heracles Almelo. In dieser Saison ist die Lage etwas anders, denn jetzt sind die Kicker
aus dem Gelderland der gejagte Erstligist, der jedoch mit vier Punkten aus zwei Spielen recht gut gestartet ist.
Heute will man gegen das älteste niederländische Profiteam überhaupt von Sparta Rotterdam, das schon 1888 das Licht
der Welt erblickte, drei weitere Punkte auf sein Konto bringen und sich somit endgültig als Staffelfavorit etablieren.
Man merkt den Hausherren die Motivation an, schnell klarzumachen, wer hier Herr im Haus ist, und so kommen die
Blau-Weiß gestreiften schnell zu ersten Chancen, wobei vor allem ihr afrikanischer Stürmer Zongo (Burkina Faso) immer
wieder auffallen kann. Nach gut 18 Minuten gibt es dann aber nicht den erwarteten Führungstreffer für die Hausherren, sondern vielmehr einen Schock, denn es sind die Gäste aus Rotterdam, die in Führung gehen, als De Fauw im Anschluß an
eine Ecke ein Weitschuß-Treffer gelingt. Etwa zehn Minuten später kommt es zum 0:2, wobei man de Graafschap zwischendurch
angemerkt hat, daß das Team Probleme hat, den Gegentreffer zu verkraften. Nach der Pause kommen die Hausherren wieder besser
in die Partie, aber über lange Strecken gelingt wenig Zwingendes, erst der Anschlußtreffer in der 78. Spielminute rüttelt
das Team so richtig auf und jetzt gerät Sparta stark unter Druck. In der Nachspielzeit sind es dann aber doch die Gäste, die
auf 1:3 erhöhen können und das ist noch nicht alles, was de Graafschap an Pech ereilt, denn Zongo muß nach dieser Szene mit
einer Verletzung vom Feld, die sich später als schwere Knieverletzung mit Meniskusschaden herausstellt, so daß der Stürmer
für den Rest der Aufstiegsrunde ebenso verloren ist wie für die nähere Zukunft seiner Nationalmannschaft.
Zu Beginn wird dem Publikum etwas offizielle Fahnenschwenkerei auf dem Platz geboten, doch mit dem Einlaufen der Mannschaften
zeigen die Fans auf den Rängen, daß sie das ebensogut können wie die Jugendlichen auf dem Platz - oder besser. In beiden
Fanblöcken ist ganz gut was los, wobei die Heimfans und die Gästefans, wie eigentlich auch in Belgien und Holland nicht mehr
ganz zeitgemäß, früher aber durchaus gängig, nebeneinander auf der gleichen Tribüne stehen - allerdings natürlich von Zäunen
und einem Fangnetz getrennt. Während man sich bei Sparta Rotterdam auf die Wirkung seiner Schwenkfahnen beschränkt, gibt es
auf Heimseite noch ein aus Einzelbuchstaben zusammengesetztes Brigata Tifosi zu lesen. Im weiteren gibt es immer wieder mal
Anfeuerungen für die Mannschaften, bei den Hausherren wird es aber spätestens nach dem 0:2 ziemlich still. So müssen sich wohl
auch die Graafschap-Fans fragen, ob sie nicht wie ihre Mannschaft zu viel vom Spiel verschlafen, denn nach dem Anschlußtor zeigt
man noch mal, daß man durchaus in der Lage ist, den Vijwerberg in einen Hexenkessel zu verwandeln, als es für ein paar Minuten
auf allen Tribünen zu lautem Support kommt. Mit dem dritten Gegentor ist das dann aber vorbei und alles strömt zu den Ausgängen,
so daß beim Schlußpfiff vielleicht zwei Minuten später schon ein mehr als nur leicht spürbarer Teil des Publikums den Spielort
verlassen hat. Heute ist eine Vorentscheidung in der Aufstiegsfrage zuungunsten des bisherigen Erstligisten gefallen, zumal
de Graafschap auch noch zwei der ausstehenden drei Spiele auswärts zu bestreiten hat, wobei man freilich bereits am Freitag beim
heutigen Konkurrenten Sparta Gelegenheit zur Wiedergutmachung des heutigen Ergebnisses erhält.
Streng genommen müßte man dem Stadion Vijverberg wohl bescheinigen, ein typischer Standardbau ohne allzuviel Charakter zu sein,
aber solcherlei Kritik würde wohl ein wenig ungerecht sein, denn de Graafschap ist natürlich ein Verein mit beschränkten finanziellen
Mitteln und im Rahmen seiner Möglichkeiten hat man sich mit dieser Anlage einen durchaus respektablen Spielort in den Norden seiner
Heimatstadt Doetinchem gesetzt, die unweit von Emmerich und der Grenze zu Deutschland gelegen ist. Die Anlage ist komplett mit überdachten
Tribünen umbaut, die eher flach gehalten sind und größtenteils mit blauen Sitzen versehen, auf einer Längstribüne aber auch die Aufschrift
de Graafschap in Blau auf Grau ergeben. Die Tribünen sind dicht an den Platz gesetzt, so daß den maximal 11000 Zuschauern garantiert ist,
das Spiel aus nächster Nähe zu verfolgen und mit einer Laufbandanzeigetafel, auf der unter anderem immer wieder die anderen Zwischenergebnisse
eingeblendet werden, wird auch etwas für den Wissendurst des Publikums getan - auch wenn man von dem 5:0-Erfolg von Konkurrent Helmond Sport gegen
Zwolle wohl lieber nichts wissen wollte, der sich so noch vor Sparta Rotterdam an die Spitze der Gruppe B der Nacompetitie setzt und bereits
über sieben Punkte auf der Habenseite verfügt.
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