Viktoria Goch vs. FC Kleve 0:1
Viktoria Goch

Viktoria Goch
vs.
FC Kleve 0:1

FC Kleve

NRZ


Kleefse Jonges

Letztes Spiel: VfL Rhede vs. SV Straelen 13.09.2002, Hubert-Houben-Stadion, Verbandsliga Niederrhein
Nächstes Spiel: BVB v Schalke 04

Ticket
ca. 2000 Zuschauer

Am heutigen Freitagabend kommt es unter Flutlicht zum langerwarteten Derby des Kreises Kleve auf Hubert-Houben-Stadion - Tribüne Verbandsligaebene. Mit höherklassigem Fußball hatten beide Kontrahenten selten etwas zu tun. Die heimische Viktoria spielte ein paar Jahre in der Amateur-Oberliga, mußte diese jedoch bereits 1987 wieder verlassen. Immerhin spielte man im gleichen Jahr in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde mit, wo man sich dem damaligen Bundesligisten vom FC Homburg geschlagen geben mußte. Der FC Kleve ist erst vor zwei Jahren durch eine Fusion der Lokalrivalen VfB 03 und SC 63 entstanden, nachdem es mit dem Fußball in der Kreisstadt einfach nicht aufwärts gehen wollte. Seit der Saison 1970/71 - damals stieg der SC 63 aus der Amateurliga Niederrhein ab - tauchte man nicht mehr in oberen Amateurklassen auf. Die Fusion zeigte schnellen Erfolg und man stieg zu Saisonbeginn in die Verbandsliga auf, doch damit will man sich am Bresserberg nicht zufrieden geben. Der Durchmarsch in die Oberliga ist geplant, so daß die bisherige Bilanz mit 2 Unentschieden und einem Sieg als eher enttäuschend bezeichnen werden kann. Heute hat man einen Auswärtssieg bei dem Lokalrivalen angepeilt, der nicht nur prestigeträchtig wäre, sondern auch noch dafür sorgen würde, in der Tabelle an der Viktoria vorbeizukommen, die bei einem Unentschieden zweimal gewonnen hat.

Ein Spitzenspiel ist es nicht, was sich da am heutigen Tag auf dem Rasen abspielt - auch nicht für Hubert-Houben-Stadion - Gegenseite Verbandsligaverhältnisse. Ob es die Bedeutung des Derbys ist, die die Spieler einschüchtert, oder die (für Spiele des FC Kleve ja nicht mal so) ungewöhnliche Zuschauerkulisse, die sie hemmt, Tatsache ist, daß kein rechter Spielfluß aufkommen will und vieles dem Zufall überlassen bleibt. Dennoch kommt immer mal wieder die eine oder andere Chance zustande - die Mehrzahl davon zugunsten der Gäste. So ist es durchaus verdient, daß der FCK schließlich mit 1:0 in Führung geht. Ein solches Tor sollte der Partie eigentlich gut tun, wirkt sich aber letztendlich kaum aufs Niveau aus. Vor dem Pausenpfiff ist noch eine Klever Großchance zu vermelden, bei der ein Feldspieler per Kopf auf der Linie klärt, und nach der Spielunterbrechung scheinen die Hausherren zunächst zum Angriff überzugehen. Das entpuppt sich als Strohfeuer, das nach wenigen Minuten verpufft ist. Jetzt rechnet wohl kaum noch jemand mit einem Treffer, und es wird höchstens noch bei Standardsituationen ansatzweise gefährlich. Tatsächlich bleibt es am Ende beim 1:0 für den FC und weder die Verantwortlichen des Vereins noch die Spieler und erst recht nicht die Anhänger werden einen Gedanken auf das Zustandekommen des Sieges verschwenden.

Der Support wird erwartungsgemäß vom Anhang des FC Kleve und seiner Fangruppe Klever Jongs Hubert-Houben-Stadion - Blick auf die Gästefans und ihre Transparente dominiert. Letztere stellen sich auf der Seite der Gegentribüne auf, wo sie mit zahlreichen Schwenkfahnen und Transparenten ein kleines Intro abliefern. Hier wird unter anderem der “Stolz Gochs” gegrüßt - natürlich der in der Bezirksliga kickende Lokarivale Concordia, wobei angezweifelt werden mag, daß das in Goch wirklich als Provokation verstanden wird. Das übliche 101-%-Anti-Goch-Transparent haben die Klever natürlich auch dabei, es ziert heute zusammen mit anderen Transparenten einen Graswall. Mit einem Zauntransparent erinnern die Klever zuletzt noch an den kürzlich bei einem Unfall verstorbenen Spielführer des Teams, Ingo Brocker. Während der Partie gibt es dann durchgängige Sprechchöre von Klever Seite, die abwechslungsreich ihr Team unterstützen und dabei von der Auswahl der Gesänge her eine gewisse Nähe zum BVB erkennen lassen. Auf Support mit Rauch wird absprachegemäß heute verzichtet, da man zuletzt auf lokaler Ebene schlechte Presse bekommen hatte und da gegensteuern will; und auch bengalische Feuer gibt es nicht zu sehen, obwohl die in der Stadionzeitung der Gocher ausdrücklich erlaubt werden. Dafür gibt es zum Spielende hin ein kleines Feuerwerk der Gästefans, nachdem es in den letzten Spielminuten doch noch zu Unruhe gekommen ist: die FCK-Fans haben die Bande überstiegen und nähern sich dem Spielfeld - wohl ohne die Absicht, es zu betreten, wer wird bei 1:0 für die eigene Mannschaft einen Spielabbruch riskieren wollen? - und die Hausherren ziehen ihre Ordner am Gästeblock zusammen. Das geschieht jedoch recht behäbig, auch die Ordner scheinen nicht mit echten Schwierigkeiten zu rechnen. Der Support auf Gocher Seite beschränkt sich auf kollektives Aufraunen in spannenden Situationen und ist von daher nicht weiter erwähnenswert.

Um so mehr erwähnenswert ist das Hubert-Houben-Stadion, das auf einer Längsseite über Hubert-Houben-Stadion - Intro der Gästefans eine die volle Länge abdeckende Tribüne verfügt, die überwiegend mit blauen Holzbänken ausgestattet ist und zusätzlich ein paar nackte Betonstufen zum Stehen zu bieten hat. Im oberen Bereich der Tribüne ist die Kabine für den Stadionsprecher integriert. Die Gegenseite verfügt über eine Stehtraverse, die beiden Hintertorbereiche sind ebenso wie der äußere Bereich der Gegenseite mit Graswällen bestückt, die man im Bedarfsfall sicherlich schnell zu zusätzlichen Stehplätzen ausbauen könnte. Schon von weitem zu sehen ist die Flutlichtanlage, die mit ihren vier Masten zu je sechs Strahlern für eine hervorragende Beleuchtung von Abendspielen wie dem heutigen sorgen kann. Ein Vereinsheim hat die Viktoria natürlich auch, in diesem Falle außerhalb der eigentlichen Anlage und heute in der Funktion durch ein unmittelber neben dem eigentlichen Heim aufgestelltes Festzelt ersetzt. Hier soll nach dem Spiel noch mit den Fans beider Seiten zusammen gefeiert werden, aber auch während der Spielzeit darf man die Anlage verlassen und betreten, wie es einem beliebt.


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