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Germinal Beerschot Antwerpen |
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03.02.2008, Olympisch Stadion, Jupiler Liga |
1999 kam es im belgischen Fußball zur Hochzeit zwischen Adler und Bär, als sich Germinal Ekeren mit dem Beerschot VAC zusammentat
und unter Ekerens alter Stammnummer 3530 als Germinal Beerschot Antwerpen in den Spielbetrieb einstieg. Diese Fusion bot sich an, da das finanziell gesunde Ekeren seine Lizenz wegen des weder ligatauglichen noch ausbaufähigen Stadions Veltvijk verloren hätte, während Beerschot sportlich (in der 3. Liga) und finanziell am Ende war, so daß man nicht nur die Eigenständigkeit aufgeben mußte, sondern auch die Stammnummer 13, die den Club als einen der ältesten im Belgischen Fußball auswies. Der SC Lokeren war 1970 aus der Fusion der Lokalrivalen Sporting und Standard hervorgegangen und fusionierte 2000 erneut mit dem SK Sint-Niklaas, kam aber erst 2003 zum aktuellen Namen SK Lokeren Oost-Vlaanderen. Aktuell steht GBA kurz hinter den UEFA-Cup-Rängen und darf davon träumen, nach 2004 erneut am internationalen Geschäft teilnehmen zu können, als man sich mit dem Pokalsieg dafür qualifizierte, während sich für die Gäste bereits jetzt eine ruhige Saison im Mittelfeld der Tabelle angekündigt, da sowohl der Rückstand auf einen UEFA-Cup-Platz als auch der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz im zweistelligen Punktebereich liegt und man somit die Position eingenommen hat, auf der man so gut wie jedes Jahr zu finden ist.
Die Ratten - so GBAs vom Beerschot VAC übernommener Spitzname - geben gleich mächtig Gas und drängen Lokeren in die Defensive,
das sich jedoch mit konzentriertem Abwehrspiel wehrt und nur selten eine Chance für die Gastgeber zuläßt. Nach mehr als einer
halben Stunde wagen sich auch die Gäste zum ersten Mal nach vorne und erzielen prompt durch Omer Golan einen Treffer, der den Spielverlauf auf den Kopf stellt. Es folgen ebenso anhaltende wie erfolglose Angriffsversuche der Hausherren, die bis zur Halbzeit
nicht mehr am Spielstand ändern können. Nach sieben Minuten in der zweiten Hälfte ist es dann ein umstrittener Foulelfmeter, der
für den Ausgleich sorgt - die Gäste reklamieren, daß der Ball gespielt wurde, das rustikale Einstiegen von hinten, bei dem auch der Mann getroffen wird, rechtfertigt aber wohl doch den Elfmeterpfiff. Vom Treffer beflügelt forciert Germinal Beerschot die Bemühungen noch mal und kommt jetzt zu mehreren klaren Chancen, doch es bleibt am Ende bei einer Punkteteilung, die einen Rückschlag für die internationalen Ambitionen der Ratten bedeutet und ihnen aufrund der Spielanteile bei der Partie wie eine Niederlage vorkommen muß.
Die Fusion zwischen Germinal Ekeren und dem Beerschot VAC war anfangs auf starken Widerstand der Fans gestoßen und im ersten Spieljahr
des neuen Clubs kam es auch schon mal zu Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Fraktionen. Das ist inzwischen anscheinend vergessen und so sorgt man nach einem Intro mit nur wenigen optischen Elementen wie Doppelhaltern und Schwenkfahnen für einen streckenweise ganz ansprechenden Support, in dem allerdings stets nur von Beerschot die Rede ist, so daß man schließen kann, daß zumindest beim Anhang der Dorfclub aus Ekeren völlig vergessen ist. Gelegentlich wird es so im gut besetzten Olympiastadion - die günstigen Plätzen hinter dem Tor sind auf Heimseite sogar ausverkauft - auch mal richtig laut, aber man nimmt sich zwischendurch auch immer wieder längere Pausen und dann sind auch mal die Fans aus Lokeren zu hören, die ihrerseits auch immer wieder mal aktiv werden, aber sich akustisch nur durchsetzen können, wenn auf Heimseite Schweigen herrscht.
Das Olympisch Stadion - teils auch nach dem Stadtteil Het Kiel genannt - ist im Südwesten der Hafenstadt Antwerpen zu finden. Errichtet
wurde es für die 7. Olympischen Spiele, die im Jahr 1920 ausgetragen wurden. Die damalige Kapazität von 40000 Zuschauern wird heute bei
weitem nicht mehr erreicht, bietet die Anlage doch inzwischen nur noch 12000 Zuschauern Platz. Die letzte Rückbaumaßnahme fand zur Saison 2001/2002 statt, als man eine signifikante Umbaumaßnahme durchführte und die Stehtraversen, aus denen die Anlag zu drei Vierteln bestand, durch Tribünen ersetze, was eine weitere Reduzierung der Kapazität um 2000 Plätze bedeutete. Schon vor dem Umbau war das Olympisch Stadion ein reines Fußballstadion und alleine das belegt wohl, daß es mit der 1920 genutzten Anlage nur mehr den Namen gemein hat, bei der 10000 Menschen Platz auf einer mit Giebeldach versehenen Tribüne fanden und die restlichen 30000 in einem weiten Oval um die Laufbahn und Leichtathletikeinrichtungen standen. Trotz ihrer Größe ist die Anlage nicht leicht zu finden, da sie kaum ausgeschildert mitten in einem Wohngebiet liegt und wegen der dichten umstehenden Bebauung erst aus der Nähe zu erkennen ist - auch das Parken ist hier nicht ganz unproblematisch. Obwohl der Großteil des Ausbaus erst vor sieben Jahren entstanden ist, macht die Arena mit ihren vier getrennten Tribünen teils unterschiedlicher Bauweise den Eindruck eines älteren englischen Stadions und hat - glücklicherweise - wenig von einer gestylten modernen Arena. Am modernsten ist sicherlich die Gegenseite mit ihren verglasten VIP-Logen, was sich auch in einem massiven Preissprung gegebenüber den anderen Plätzen (von 25 auf dem teuersten Platz außerhalb zu 60 für den "billigsten" VIP-Platz) äußert.
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