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Gaziantepspor |
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28.03.2010, Kamil Ocak Stadı, Süper Lig |
Der Gaziantepspor Külübü wurde am 7. Februar 1969 in Gaziantep, der sechstgrößten Stadt der Türkei, die nahe der Grenze zu Syrien in Südostanatolien gelegen ist, gegründet. Auch wenn dem Club die ganz großen Erfolge versagt blieben und man noch keinen Titel erringen konnte, kann man sagen, daß Gaziantepspor zu den erfolgreicheren Clubs
des Landes gehört - immerhin bestreitet man aktuell zum 24. Mal eine Spielzeit in der obersten türkischen Liga und belegt Platz 10 in der ewigen Tabelle des Landes. Im letzten Jahr landeten die heutigen Gastgeber auf Platz acht, während Sivasspor, mit dem man es heute zu tun hatte, Vizemeister hinter Beşiktaş wurde - eine Enttäuschung, nachdem man lange auf Platz eins gelegen hatte, aber es heißt immer wieder, daß zur Not die Schiedsrichter verhindern, daß ein anderer Club als die Großen aus Istanbul Meister wird, und tatsächlich ist das außer Trabzonspor noch keinem Club geglückt, der nicht aus der Metropole am Bosporus stammt. In der aktuellen Spielzeit könnte es passieren, daß Sivasspor direkt aus der Champions League, wo man in der Qualifikation am RSC Anderlecht gescheitert ist, in die 1. Lig - also ingesamt 2. türkische Liga - abstürzt, denn man steht nach 26 Spieltagen als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz und benötigt jeden Zähler, während Gaziantepspor jenseits von Gut und Böse auf Platz elf liegt und bei neun Punkten Vorsprung so gut wie gerettet ist.
In der neunten Spielminute bringt die erste Torchance gleich das 1:0 für Gaziantepspor, und eigentlich wäre der Schuß von Julio Cesar nicht einmal eine Gefahr für das Tor der Gäste geworden, würde das Leder nicht von einem Abwehrspieler unhaltbar abgefälscht. In der Folge haben die Gastgeber Vorteile, ohne zu größeren Chancen zu kommen, aber von Sivasspor ist gar nichts zu sehen, und so überrascht es, daß in der 16. Spielminute der Ausgleich fällt und das durch
einen sehr sehenswerten Treffer, bei dem Mehmet Yıldız das Leder mustergültig auf Musa Aydin spielt, der frei im Strafraum direkt abzieht. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte rennen die Gastgeber an, lassen aber über weite Strecken die Ideen fehlen und versuchen allzu offensichtlich, einen Strafstoß zu schinden, bis es in der Nachspielzeit erneut Julio Cesar ist, der das Leder im Tor unterbringt, nachdem er sich mit einer Körpertäuschung an der Strafraumgrenze von seinem Gegner befreien konnte. In der zweiten Hälfte ist Gaziantepspor drückend überlegen und hat vor allem ab der 61. Minute eine Großchance nach der anderen, schafft es aber nicht mehr, das Leder im Tor von Sivasspor unterzubringen. Viele vergebene Chancen rächen sich, sagt eine Binsenweisheit im Fußball, und heute trifft sie einmal mehr zu. Ein Freistoß für Sivasspor bringt in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich durch Cihan - und das in der Wiederholung, nachdem beim ersten Versuch Spieler aus der Mauer zu früh nach vorne gelaufen waren.
Die aktivsten Fans der Hausherren stellen sich in Block 27 des Stadions auf, was bedeutet, daß sie in der Diagonale zwischen Gegenseite und Hintertorbereich unterkommen. Von hier aus wird Gaziantep mit ständigen Sprechchören supportet, nachdem man zum Intro eine Schalparade und diverse Schwenkfahnen gezeigt hat - besonders auffällig ist das 'Gazian'-'Tep', das auch gerne mal als Wechselgesang mit der anderen Hälfte der Kurve oder der Längsseite zu hören ist. Gesänge
gibt es aber auch in anderen Bereichen des Stadions, zum Beispiel gehen sie von der Gegenseite aus oder auch schon mal vom anderen Hintertorbereich, während die wenigen Anhänger von Sivasspor auf der äußeren Hauptseite nicht weiter auffallen. In der Nachspielzeit wird die Unruhe im Stadion größer und am Ende ist man völlig ungehalten gegenüber dem Schiedsrichter, der nicht nur fünf Minuten nachspielen läßt, sondern auch noch nach dem 2:2 den Gastgebern einen Elfmeter verweigert. Das führt zu einem Platzsturm, bei dem bestimmt zwei- bis dreihundert Leute auf dem Rasen sind - der Schiedsrichter ist zu diesem Zeitpunkt freilich schon in den Katakomben. Danch kommt es zu einem Aufmarsch von Polizei und Ordnern, die mit einem Hagel von Wurfgeschossen von den Tribünen in Form von Sitzschalen und Wasserflaschen empfangen werden - auch ein Wasserwerfer wird schließlich in den Innenraum des Stadions gefahren, rückt aber am Ende unbenutzt wieder ab.
Das 1974 eröffnete Kamil Öcak Stadion faßt 14325 Zuschauer und ist nach einem lokalen Politiker aus der Stadt benannt, der sich für den Bau der Anlage, die direkt am Rand der Altstadt von Gaziantep zu finden ist, stark gemacht hat. Die
Anlage verfügt über eine kleine Haupttribüne, auf deren Unterseite die Aufschrift 'Gaziantepspor' gerahmt von zwei Vereinszeichen zu sehen ist. Daran schließt sich eine ovale umlaufende Tribüne an, die ebenfalls mit einer Metallkonstruktion komplett überdacht ist, die mutmaßlich später hinzugefügt wurde und auf die in einer Kurve ein kleine Anzeigetafel aufgesetzt wurde. Die Kapazität der Anlage betrug vor der Umwandlung in ein reines Sitzplatzstadion 19000 Plätze - im aktuellen Zustand ist sie komplett mit Sitzschalen ausgestattet, die blockweise in den Vereinsfarben Rot und Schwarz - zum Teil aber auch in Rot und Weiß - gehalten sind. Insgesamt kann sich die Anlage sehen lassen, ohne wirklich zu beeindrucken, und ist den Bedürfnissen eines Clubs wie Gaziantepspor offensichtlich durchaus angemessen.
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