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IF Fuglafjørður |
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01.07.2006, Fuglafjørður, Formuladeildin |
Die Färöer Inseln sind insgesamt 18 mehr oder weniger große Steinbrocken im Atlantik - kein Punkt davon ist mehr als fünf
Kilometer vom Meer entfernt. Seit Landnahme durch norwegische Wikinger im 9. Jahrhundert, über die ein auf Island und auch selbstironisch auf den
Färöern verbreiter Witz sagt, sie sei durch diejenigen erfolgt, die auf dem Weg nach Island seekrank geworden seien, lebt hier eine nennenswerte Zahl
von Menschen, zur Zeit beträgt die Bevölkerungszahl der gleichberechtigten Nation innerhalb des Königsreichs Dänemark etwa 45000. Seit Ende des letzten Jahrhunderts wird hier auch Fußball gespielt, heute zum Beispiel bei einem vorgezogenen Fußballspiel in der Gemeinde Fuglafjørður, wo es zum Duell des heimischen IF (Ítróttarfelag Fuglafjarðar) gegen das Fusisonteam des VB/Sumba kommt. In diesem Aufeinandertreffen der beiden Kellerkinder geht es voraussichtlich darum, wer zunächst Abstiegs- und Relegationsplatz verlassen darf, denn der Sieger der beiden punktgleichen Teams dürfte an B68 Toftir vorbei auf den drittletzten Tabellenplatz ziehen, muß doch der jetzige Drittletzte an diesem Spieltag beim Tabellenführer EB/Streymur ran.
Das Spiel leidet ein wenig unter den äußeren Umständen, findet es doch bei kühlen Temperaturen von 12o Celsius und Dauerregen
statt - auf den Färöer Inseln allerdings wohl keine allzu ungewöhnlichen Wetterverhältnisse. Im ersten Abschnitt neutralisieren sich die beiden Mannschaften zunächst weitgehend, doch dann kommen die Gäste immer besser in Spiel, wobei der dunkelhäutige Spielmacher Evrard Ble aus der Elfenbeinküste als auffälligster Spieler auf dem Platz an fast jeder guten Aktion der Gäste beteiligt ist. Dieses optische Übergewicht schlägt sich schließlich auch in Toren nieder und die Gäste gehen in Führung und können noch vor der Halbzeitpause den Vorsprung auf 2:0 ausbauen. Im zweiten Abschnitt tut sich dann erst mal nicht das meiste und erst gegen Ende der Partie wird es noch mal etwas spannend, als Ble zunächst die gelb-rote Karte zu sehen bekommt und das Spielfeld verlassen muß und schließlich der Anschlußtreffer für IF per Elfmeter fällt. Dieses Tor ist aber zu spät gekommen und so bleibt es am Ende beim sicherlich nicht unverdienten Spielgewinn für die Gäste.
Unter den äußeren Umständen leiden auch die Bedingungen für die Zuschauer, denn eine Tribüne oder auch nur einen überdachten Unterstand
sucht man auf dem Sportplatz von IF vergeblich. Auch die zeitliche Ansetzung des Spiels erscheint zumindest etwas unglücklich, denn ein Anstoß um 16:00 Uhr Ortszeit entspricht einer mitteleuropäischen Zeit von 17:00 Uhr und somit findet das Spiel exakt zeitgleich mit dem Viertelfinale England gegen Portugal bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 statt und man muß kein Prophet sein, um zu wissen, daß auch die Føroyar - so die Schreibweise der Inseln in Landessprache - nicht so abgelegen sind, daß man dort die WM nicht verfolgen würde. Etwa 100 Unentwegte finden sich am Ende doch bei dem Duell der Kellerkinder der Färingischen Tabellen ein, wobei sich manche gar nicht erst die Mühe machen, aus ihren Autos zu steigen, sondern die Partie lieber von der oberhalb des Sportplatzes vorbeilaufenden Straße aus aus dem Fahrzeug verfolgen und dieser Anteil des Publikums ist der einzige, der von Zeit zu Zeit mit etwas Gehupe für eine spielbezogene Geräuschkulisse sorgt.
Der Sportplatz in Fuglafjørður - meist einfach mit dem Namen der Stadt bezeichnet - kann wie bereits angedeutet nicht gerade
mit viel Ausbau für den Publikumsverkehr dienen. Vielmehr verfügt der Kunstrasenplatz - bis auf zwei Plätze verfügen angesichts der klimatischen Bedingungen auf den Färöern alle Sportplätze und Stadien über solchen Belag - über keinerlei Ausbau. Der in den Hang oberhalb des Stadtzentrums gebaute Platz - im unteren Bereich mußte offensichtlich mit Bruchsteinen der Höhenunterschied aufgefüllt werden, so wie es nach oben hin nach einer weiteren Befestigung mit Steinen rasch weiter in den Hang hinein geht - verfügt im Prinzip über zwei mögliche Standorte für das Publikum, nämlich zum einen direkt oberhalb der Hangebefestigung, wo eine Stufe mit einem Geländer angelegt ist, und dann an der Leitplanke der Straße selbst - für die von hier aus zuschauenden Besucher wird ein schmaler Streifen der Straße mit Baustellenhütchen abgeteilt. Für die weniger Wetterfesten unter dem Publikum gibt es dann wie gesagt noch die Möglichkeit, aus dem Vereinsheim oder bei geeignetem Parkplatz aus dem eigenen PKW das Spiel zu verfolgen. Insgesamt sind die Bedingungen in Fuglafjørður doch sehr amateurhaft und in Deutschland würde es hier sicherlich kaum mehr als Verbandsligafußball geben können.
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