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Rot-Weiß Erlinghausen |
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05.06.2005, Hude-Stadion, Verbandsliga Westfalen 1 |
Showdown im Hude-Stadion: so betitelt man auf der Homepage des SV RW Erlinghausen recht passend
die heutige Partie, denn der wackere Aufsteiger, der im Mittelfeld der Tabelle abschließt und ohne
Druck aufspielen kann, empfängt den Tabellenführer vom SuS Stadtlohn und kann so indirekt in den
Kampf um den Aufstieg eingreifen. Die Gäste haben die Möglichkeit, aus eigener Kraft den Aufstieg
klarzumachen und auch das ist eine Überraschung, denn noch vor wenigen Wochen war der SC Dellbrück
fünf Punkte vor den Münsterländern an der Tabellenspitze und keiner hätte damit gerechnet, daß
Stadtlohn am vorletzten Spieltag an Dellbrück vorbeiziehen würde - aber genau so kam es.
Die Aufgabe der Gäste auf dem Dorf an der Grenze zwischen Sauerland und Hessen - direkt neben dem
Platz ist eine Kuhweide, deren Besatzung auch mal interessiert an ihren Zaun kommt und das Spielfeld
im Auge zu haben scheint - ist allerdings nicht so leicht, wie es vielleicht klingen mag, denn die
Rot-Weißen stellen das heimstärkste Team ihrer Liga:
Tatsächlich muß auch Stadtlohn schnell feststellen, daß
es nicht so leicht ist, hier einen Treffer zu erzielen und dabei bleibt es über die gesamte Spielzeit. Irgendwie scheinen die Stadtlohner auch Angst
vor sich selbst bekommen zu haben, denn insgesamt ist ihre Leistung einem Titelaspiranten nicht angemessen.
Ein paar Chancen gibt es zwar, aber man tut doch viel zu wenig, um den benötigten Dreier einzufahren. Dennoch
sieht es lange so aus, als sollte es reichen, denn es wird ein 2:2 aus Dellbrück gemeldet, wo sich die ebenfalls
nicht mehr unter Druck stehenden Nachwuchskicker des SC Paderborn auch zu wehren scheinen. Kurz vor Schluß ist
aber doch in Dellbrück das Siegtor für die Heimmannschaft gefallen, so daß nach dem Schlußpfiff für den SuS
Stadtlohn die Ernüchterung folgt - heute hätte man sich den Aufstieg aber auch wahrlich nicht verdient. Letztendlich
hätte es sogar eine Niederlage setzen können, obwohl auch die Hausherren nicht gerade zwingend agieren.
Diese Ernüchterung herrscht natürlich auch bei den Anhängern aus Stadtlohn, die sich in vier Bussen zur weitesten
Auswärtsfahrt der Saison aufgemacht und alles im Hudestadion auf die Aufstiegsfeier vorbereitet haben. Eine Girlande
aus blau-weißen Fahnen sorgt für Heimspiel-Feeling seitens der Gäste, aber auch das ist ihnen nicht Heimatgefühl genug
und so zieren sie das Umfeld des Platzes auch noch mit einigen großen Vereinszeichen ihres Teams. Das stört die Erlinghäuser
offensichtlich gar nicht - die leisten dann lieber erfolgreich Widerstand auf dem Spielfeld. Seitens Stadtlohn wird immer
wieder mal angefeuert, während es derartige Aktivitäten bei Erlinghausen nicht gibt. Als die Stadtlohn-Anhänger am Ende
Frust schieben, werden sie vom Stadionsprecher für ihre gute Unterstützung gelobt und er bedauert, daß man den Gästen die
drei Punkte nicht mitgeben könne... die werden sich im Geiste sagen, daß das ja für die Kicker des RWE ein Leichtes gewesen
wäre, aber die sind ihrer sportlichen Verpflichtung gegenüber dem Konkurrenten von Stadtlohn nachgekommen.
Das Hudestadion in Erlinghausen, das übrigens zur Gemeinde Marsberg gehört, ist eine eher kuriose Anlage, bei der es sich trotz des Namens um einen einfachen Sportplatz handelt, der nur
auf einer Seite des Kunstrasenplatzes über etwas Ausbau verfügt und noch nicht mal eine Abgrenzung gegen die Umgebung aufweist,
wenn man von den Fangzäunen hinter den Toren absieht. Man stellt sich einfach an den Platz und irgendwann kommt dann jemand vom
SV vorbei, um zu kassieren. Der Ausbau selbst ist das eigentlich seltsamste am Spielort in Erlinghausen, wobei nicht die bis zu vier
Stufen im Graswall das Besondere sind, sondern daß es dahinter einen Zaun gibt, an dem man sich aufstellen kann, denn das
bedeutet, daß der Großteil der Zuschauer auf dem Bürgersteig der am Ground vorbeiführenden Straße steht, der als Erweiterung der
"Tribüne" genutzt wird. Hinter einem Tor gibt es noch das Vereinsheim der Erlinghäuser, das mit seiner achteckigen Grundfläche ebenfalls etwas Ungewöhnliches hat.
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