Frankreich vs. Griechenland 0:1
Französischer Fußballverband

Frankreich
vs.
Griechenland 0:1

Griechenland




UEFA
EURO 2004




Letztes Spiel: Portugal vs. England 25.04.2004, Estádio José Alvalade XXI Lisboa, Viertelfinale Europameisterschaft 2004
Nächstes Spiel:  Schweden vs. Niederlande

Ticket
45400 Zuschauer

Nur gute zwei Kilometer entfernt vom Estádio da Luz, in dem gestern das Viertelfinalspiel zwischen Portugal und England Estádio José Alvalade XXI Lisboa - Hintertortribüne als vielleicht nicht bestes, aber dramatischstes Spiel der Euro 2004 Maßstäbe gesetzt hat, findet am heutigen Freitag im Estádio Jose Alvalade XXI die zweite Ausscheidungspartie des Turniers statt. Im Stadion des Sporting Clube de Portugal treffen hier die Auswahlen von Frankreich, das bislang nur durch die Ergebnisse und den Gruppensieg überzeugen konnte, und Griechenlands aufeinander. Die Griechen sind das bisherige Überraschungsteam der Europameisterschaft, auch wenn sie nach dem 2:0-Sieg im Eröffnungsspiel, mit dem sie Gastgeber Portugal in Agonie versetzten, kein Spiel mehr gewinnen konnten. Den Sprung ins Viertelfinale schafften die Hellenen trotzdem knapp und da ihnen schon den kaum jemand zugetraut hatte, geht man heute als klarer Außenseiter in die Partie. Frankreich als Titelverteidiger und - trotz der bisher bescheidenen Leistungen - Turnierfavorit wird die griechische Aschenbrödel-Geschichte schon beenden, da sind sich die Experten einig.

Im Vergleich zum Vortag könnte der Unterschied in Spiel und Intensität kaum größer sein, denn die heutige Partie ist von Stillstand Estádio José Alvalade XXI Lisboa - Haupttribüne und Ratlosigkeit geprägt. Besonders den Franzosen, die verunsichert wirken und nicht die Power haben, dann wenigstens den Kampf aufzunehmen und darüber ins Spiel zu finden, muß ins Gebetsbuch geschrieben werden, daß ihre Leistung im heutigen Spiel eine Schande für die gesamte Europameisterschaft ist. Ratlos spielt man sich die Bälle im Mittelfeld hin und her, ohne ein Mittel gegen die kompakte griechische Abwehr zu finden, die logische Konsequenz, das Laufspiel zu verbessern, ziehen die Franzosen freilich nicht, so daß der Eindruck entsteht, daß viele Zuschauer vom Parkplatz auf ihren Sitz eine weitere Strecke zurücklegen mußten als die französischen Starkicker um Zinedine "Zizou" Zidane und Thierry Henry auf dem Rasen hinter sich bringen. Das Spiel Griechenlands ist freilich nicht viel besser, aber hier ist wohl Verständnis angesagt, muß das biedere Team doch im Rahmen seiner Möglichkeiten bleiben und kann nur durch das Anrühren sprichwörtlichen Abwehr-Betons mit den Großen Europas mithalten. In der 65. Minute kommt dann die Situation, in der die Franzosen die Ernte ihres ratlosen Gekickes einholen. Eine Flanke findet den Bremer Stürmer Charisteas und der wuchtet das Leder per Kopf in die Maschen der Equipe Tricolore. Weiterhin ohne Konzept versuchen die französischen Stars danach, noch mal die Wende im Spiel gegen die Nobodies aus Griechenland zu erreichen, so daß es am Ende völlig zu recht "Adieu les Bleus!" heißt. In Frankreich ist wohl nach zwei enttäuschenden Turnieren - der WM 2002 und der Euro 2004 - ein Neuaufbau angesagt, die Griechen dagegen ziehen sensationell ins Halbfinale der Euro ein, wo sie - wiederum als krasser Außenseiter - auf den Sieger des Viertelfinales zwischen der favorisierten Tschechischen Republik und Dänemark treffen werden.

Angesichts des lahmen Spielverlaufs kann natürlich auch die Stimmung nicht dem Vergleich mit dem Vortag standhalten, aber auch sonst Estádio José Alvalade XXI Lisboa - Gegentribüne wäre das schwer bis unmöglich gewesen, den es gibt augenfällige Lücken im Stadion und heute hat es auch kein Fest für den Schwarzmarkthandel gegeben, denn diesmal wurden Tickets weit unter Normalpreis gehandelt und viele Karten sollen sogar am Ende verschenkt worden sein. Zwei kleine blau-weiße Fankolonien stehen sich beim Spiel gegenüber und feuern ihre Teams mit den üblichen Sprechchören wie "Allez les Bleus" hüben und "Hellas! Hellas!" drüben an, ohne öfter allzu große Lautstärke zu erreichen, wobei auf der französischen Seite auch wieder die Blaskapelle aus den Gruppenspielen mit von der Partie ist. Nach dem Spiel ist natürlich auch bei den französischen Fans die große Ratlosigkeit angesagt, nachdem die auch bei ihnen sicher geglaubte Halbfinalteilnahme auf so beschämende Art verspielt wurde. Die Griechen dagegen sind zum Feiern aufgelegt und malen sich wohl in Gedanken schon aus, was ihre Mannschaft in diesem Turnier wohl noch alles erreichen kann, in der sie sicherlich der verbliebene Teilnehmer mit dem wenigsten Druck ist - schießlich hätte fast jeder den Heimflug nach der Gruppenphase für unausweichlich gehalten.

Das Estádio Jose Alvalade XXI erinnert in seiner abgerundeten Grundform ein wenig an das Estádio da Luz des Lokalrivalen, ist Estádio José Alvalade XXI Lisboa - Hellas-Fans aber natürlich zum einen größtenteils in der grünen Farbe des Sporting Clubes gehalten und verfügt über eine grundsätzlich andere Dachkonstruktion, finden sich hier doch durchgängige - im Inneren teilweise transparente Dächer -, die per Drahtseil an mast- oder kranähnlichen gelben Stahlkonstruktionen in den Ecken der Anlage aufgehängt sind. Von außen verfügt es über eine mauersteinähnliche Zeichnung in verschiedenen Grüntönen, die recht stark ins Auge springt und in Wirklichkeit aus kleineren Kacheln besteht - in Portugal übrigens eine unter dem Namen Azulejos in etwas abgewandelter Form weit verbreitete traditionelle Variante der Fassadendekoration. Innen zieht sich jeweils eine grüne Wellenlinie über den rundum durchgebauten Ober- und Unterrang, während der Hintergrund dieser Welle aus bunten wie zufällig verteilten Sitzen besteht. Sehr störend ist allerdings die Art der Spielfeldbegrenzung, die dem Estádio Alvalade einen klaren Minuspunkt verschafft: breite Betongräben zwischen Zuschauerrängen und Spielfeld sorgen dafür, daß der Abstand zwischen Publikum und Spielfläche für ein reines Fußballstadion unnötig groß geraten ist. So kann die Anlage, die unter dem recht gerade verlaufenden Dach übrigens auch die modische zur Mitte hin überhöhte Form der Tribünen aufweist und in den Diagonalen über Multimedia-Tafeln verfügt, nicht ohne jede Einschränkung gelobt werden - sehenswert ist sie aber sicherlich und vermutlich sollte man auch mal eine Partie des Heimteams besucht haben - vorzugsweise ein Derby zwischen Sporting und Benfica...


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