Schweiz vs. Frankreich 1:1
Schweiz

Schweiz
vs.
Frankreich 1:1

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Letztes Spiel: SV Weil vs. FC Steinen-Höllstein 08.10.2005, Stade de Suisse, WM-Qualifikation, Europa, Gruppe 4
Nächstes Spiel:  VfL Sindelfingen vs. FCR 2001 Duisburg

Ticket
31400 Zuschauer

Die Dramaturgie der Qualifikationsgruppe 4 zur Fußballweltmeisterschaft könnte einem Drehbuch entstammen, Stade de Suisse so spannend ist die Konstellation, mit der es in die letzten beiden Spieltage geht. Zum einen sind da die punktgleichen Mannschaften von Frankreich und aus der Schweiz, die heute am vorletzten Spieltag aufeinandertreffen. Dann spielen noch die dahinterliegenden Teams von Israel und aus Irland eine Rolle, wobei die Kicker vom Roten Meer die kleinste Chance haben, sich zu qualifizieren, weil sie heute ihr letztes Spiel - gegen die Färöer Inseln - haben, während die anderen drei am kommenden Mittwoch noch mal nachlegen können. Gibt es heute in Bern einen Sieger, so ist der definitiv als Gruppenerster qualifiziert, aber auch der zweite Platz der Gruppe kann helfen, denn immerhin erreicht man darüber die Qualifkation gegen einen anderen Gruppenzweiten. Am letzten Spieltag hat Frankreich eine eher leichte Aufgabe, wenn es daheim gegen Zypern geht, das bislang außer gegen die Färöer überhaupt keine Punkte holen konnte, während sich Irland und die Schweiz in Dublin zum direkten Vergleich treffen.

Es ist beiden Mannschaften anzumerken, daß man heute mit einem Sieg alles klar machen will, in der ersten Stade de Suisse Hälfte liegen dabei allerdings Vorteile bei der Heimmannschaft, die einmal sogar das Leder im Netz unterbringt, doch der Treffer findet wegen Abseits keine Anerkennung. Die Konter der Franzosen bleiben dabei stets gefährlich und so droht der Schuß für die Schweiz immer wieder mal nach hinten loszugehen, und tatsächlich fällt nach guten zehn Minuten im zweiten Abschnitt das 0:1, nachdem die 'Equipe les Bleues' mit zusätzlichem Schwung aus der Kabine gekommen ist. In der Folge bleibt Frankreich klar überlegen und spielt die Schweiz phasenweise an die Wand, versäumt es aber, das Spiel mit einem weiteren Treffer zu entscheiden. Einer der jetzt nur noch sporadischen Entlastungsangriffe der Eidgenossen bringt in der 79. Minute den Ausgleichstreffer aus einem Abpraller, bei dem der Franzose Lilian Thuram den Ball unhaltbar abfälscht. Die letzten zehn Minuten bringen dann noch mal einen offenen Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, aber am Ende bleibt es bei dem Remis, das aufgrund der Spielanteile während eines Großteils der zweiten Hälfte für die Hausherren etwas glücklich erscheint. Für Frankreich mag das Resultat aus dem gleichen Grund eine Enttäuschung darstellen, auf der anderen Seite sollte man gegen Zypern leichtes Spiel haben, während ein Sieg der Schweiz in Irland, das mit einem 1:0-Sieg auf Zypern selbst noch gut im Rennen liegt und mit einem Sieg den zweiten Platz der Gruppe sicher hätte, nicht ganz so wahrscheinlich erscheint. Ausgeschieden scheint dagegen Israel zu sein, das zwar gegen die Färöer einen Sieg erringen kann und somit zunächst mal Tabellenführer ist, aber selbst den zweiten Platz nur dann nach Abschluß der Gruppenphase innehaben wird, wenn Zypern in Paris einen sensationellen Sieg einfahren sollte.

Das erste Länderspiel im Stade de Suisse - dem komplett umgebauten früheren Wankdorf Stadion, in dem 1954 Deutschland sensationell Stade de Suisse Weltmeister gegen ein technisch hoch überlegenes ungarisches Team geworden war - findet vor einer ebenso ausverkauften wie über weite Strecken des Spiels begeisterten Atmosphäre statt. Vor dem Spiel wurden zahlreiche Schweizer Fahnen - bekanntermaßen mit einem weißen Kreuz auf rotem Grund und als einzige Länderfahne der Welt neben der des Vaktikans von quadratischem Format - verteilt, die beim Einlaufen der Mannschaften, aber auch später immer wieder flächendeckend eingesetzt werden und ein schön anzusehendes Bild ergeben. Dazu gibt es immer wieder das typische "Hopp, Schwyz!" und bei nicht genehmen Schiedsrichterentscheidungen wie dem Abseitstor kommt es auch schon mal zu lautstarkem Gepöbel, nach dem Schweizer Tor gibt es ein von den Fußballverbänden nicht so gerne gesehenes rotes bengalisches Feuer im Oberrang zu bestaunen. Die Franzosen sind mit ihrem üblichen "Karnevalspublikum" unterwegs und haben eine Blaskapelle ebenso im Gepäck wie manche verkleidete Fans und einen, der sogar einen lebendigen Hahn mitgebracht hat. Das Tier verfolgt den Großteil des Spiel recht gelassen aus den Händen seines mutmaßlichen Besitzers, es erscheint aber dennoch etwas zweifelhaft, daß ein Fußballspiel wie dieses eine artgerechte Umgebung für das leibhaftige Wappentier der Franzosen ist.

Das Stade de Suisse ist wie gesagt im Berner Stadtteil Wankdorf zu finden und anhand des massiven Staus auf der Autobahn muß man Stade de Suisse zunächst mal bemerken, daß die Infrastruktur anscheinend nicht wirklich für die Bedürfnisse eines Stadions mit einer Kapzität von über 30000 angepaßt worden ist. Der Ground selbst ist in vielen Beziehungen eine moderne Arena wie jede andere, die durchgängig über zwei Ränge verfügt und mit schwarzen Sitzen ausgebaut ist, wobei es auf der Haupttribüne einen größeren VIP-Bereich mit verglasten Logen gibt, andererseits hat man offensichtlich versucht, ein wenig eigenen Charakter einzubringen. Es ist schwer zu sagen, ob man so weit gedacht hat, aber faktisch erinnern vor allem die teilweise mit einem Metallgestell etwas erhöht parallel zum Tribünendach angebrachten Flutlichtstrahler an das alte Wankdorf, wo man mit der Haupttribüne genauso verfahren war. Das alte Wahrzeichen des Wankdorf-Stadions, ein kauziger Analog-Uhrenturm, ist allerdings verschwunden und mit ihm dann doch auch der Großteil des alten Wankdorf-Charmes, was jedoch den meisten Zuschauern egal sein wird, denn gemeinsam mit ihm sind die größtenteils unüberdachten Traversen hinter den Toren und Holzbänke auf der Gegenseite auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen worden und die Sicht auf das Spielfeld ist von jedem Platz optimal, was freilich auch schon früher galt, denn auch die alte Anlage war als reiner Fußballplatz dahergekommen.

Stade de Suisse

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