|
Calais RUFC |
wikipedia |
Calais Passion
google maps Football Professionnel Français L'Equipe Französischer Fußballverband F.F.F. www.foot-national.fr/ |
|
20.01.2007, Stade de la Libération Boulogne-sur-Mer, Coupe de France |
Der 1974 gegründete Calais Racing Union Football Club hat den Sprung in den französischen Profifußball noch nie geschafft und
fristete von daher ein weitgehend unbeachtetes Dasein in den Amateurklassen des Landes, zur Zeit belegt man in der CFA, also alles in allem vierten Liga, einen Mittelfeldplatz. Dennoch dürfte das Team in Frankreich so gut wie jedem Fußballfan ein Begriff sein, denn man hat sich in den letzten Jahren immer wieder als Hecht im Karpfenteich des Coupe de France erwiesen. Im Jahr 2000 erreichten die Nordfranzosen sogar das Finale und eliminierten auf dem Weg zwei Zweitligisten sowie die Erstligisten Strasbourg und Bordeaux aus dem Wettbewerb, bevor man im Finale dem FC Nantes unterlag. Der war auch im letzten Jahr Endstation für Calais, das zuvor mit Troyes abermals einen Erstligisten aus dem Pokal werfen konnte und in der letzten Runde des laufenden Wettbewerbs wurde der nächste Vertreter der Ligue 1 - der FC Lorient - mit 2:0 aus dem Wettbewerb geworfen. Der CS Sedan Ardennes sollte also gewarnt sein, wenn er am heutigen Samstag bereits um 14:15 Uhr in Boulogne-sur-Mer beim Pokalschreck Calais anzutreten hat. Sedan konnte bereits zweimal den Coupe de France gewinnen (1955 und 1961) und hat noch vor zwei Jahren im Finale gestanden (1:2 gegen Auxerre). Von daher sollten auch die grün-roten Gäste den Wert des Wettbewerbs zu schätzen wissen, obwohl der CSSA in der aktuellen Spielzeit andere Problem haben dürfte, hat man doch als Tabellenletzer der Ligue 1 zur Zeit sechs Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz!
Der RUFC Calais hält von Anfang an dagegen und bestätigt so, daß im Pokal mit den Amateuren zu rechnen ist. Dabei kämpft das Team
bravourös, zeigt aber durchaus auch den einen oder anderen gelungen Spielzug. Die erste Chance gehört dennoch den Gästen, die in der 9. Minute das Tor der Hausherren mit einem abgefälschten Schuß bedrohen, der jedoch gehalten wird. Kurz darauf hat Calais per Fernschuß seine erste Gelegenheit, doch nach einer knappen halben Stunde heißt es 0:1, als der Algerier Mansour Boutabout einen Abpraller auf den Fuß bekommt und im langen Eck unterbringen kann. Bis zur Halbzeit tut sich wenig, doch im zweiten Abschnitt werfen die Hausherren alles nach vorne und bringen den Erstligisten immer wieder unter Druck. Vor allem in der Schlußviertelstunde ist dabei die Abwehr von Sedan nicht immer im Bild und ein oder zweimal ergeben sich chaotische Szenen im Strafraum der Gäste, die jedoch nicht zum Ausgleichstreffer führen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch immer wieder Konterchancen für Rot-Grün und eine solche ist es, die vier Minuten vor Schluß für die Entscheidung sorgt, als Markus Mokake den Torhüter der Hausherren elegant umspielt und den Ball im Netz unterbringt. Im direkten Gegenzug kann Samuel Marque zwar einen weiteren Blackout in der Sedan-Abwehr nutzen und das Leder aus kurzer Distanz unter die Latte knallen, aber ein weiterer Treffer will dem RUFC Calais nicht mehr gelingen und so erweist sich der Treffer von Mokake als Matchwinner für die Gäste, die im Achtelfinale zum Zweitligisten Libourne/Saint-Seurin reisen müssen.
Wie schon in der letzten Runde tritt Calais nicht im kleinen heimischen Stade Julien Denis an, das 5000 Leuten Platz bietet, sondern
zieht ins nahegelegene Boulogne-sur-Mer um, um dort das Stade de la Libération des National-Ligisten Union Sportive Boulogne Cote d'Opale an. Das Platzt am heutigen Tag aus allen Nähten und die offizielle Zuschauerzahl von 7000, die der Gesamtkapazität der Anlage entspricht, dürfte deutlich untertrieben sein, denn die Leute nützen jede Böschung und Erhebung, um etwas von der Partie zu sehen zu bekommen. Die Heimfans bieten zunächst ein Intro mit Confetti und ein paar bengalischen Feuern, danach gibt es Support per Sprechchor, webei man vor allem davon profitiert, daß sich Calais so gut auf Allez reimt. Der Support hält bis zum Schluß der Partie an und es kommt noch nicht mal peinlich rüber, daß der Stadionsprecher vor der Partie und zur Halbzeit vorübergehend etwas animiert. Nach dem Schlußpfiff werden die Spieler von Sedan mit einem Pfeifkonzert bedacht, während man die eigenen Leute stürmisch bejubelt. All das gilt natürlich nicht für die Gästefans, die im Außenbereich der Haupttribüne untergebracht sind und sich alle Mühe geben, aber so gut wie nie zu hören sind. Nach dem Spiel kriegen die Anhänger aus Sedan übrigens erst mal eine Blocksperre und das mutet dann doch etwas lächerlich an - passiert wäre hier zwischen den Fangruppen sicherlich auch so nichts.
Das Stade de la Libération hat eine Tribüne mit roten Sitzen zu bieten, die während der Partie wie alle Stadionbereiche völlig überfüllt ist, so daß
die Leute nicht nur auf den Sitzschalen Platz nehmen, sondern auch auf den Treppen der Aufgänge. Dazu kommt eine nicht überdachte Stehplatztribüne, auf die man schon eine Stunde vor dem Spiel nicht mehr kommen kann und die erst nach der Partie ihr "Geheimnis" enthüllt, daß die Stufen teilweise in Rot und Blau angestrichen sind. Die restlichen Bereiche des Stadions sind ebenderdig begehbar und hier stehen die Leute am Ende in Sechser- und Siebener-Reihen am Zaun, soweit man sich nicht in der Diagonale zur Gegenseite hin einen Platz auf dem Graswall sichern oder sonstwie erhöht aufstellen kann. Sollte Beauvais zum Ende der Spielzeit aufsteigen, wird es hier in der kommenden Saison Ligue-2-Fußball geben, aber daß dabei so viel los sein wird am heutigen Tag, erscheint dann doch eher unwahrscheinlich, zumal das Stadion als
solches als Leichtathletikanlage mit Laufbahn nicht unbedingt als stimmungsfördernd bezeichnet werden kann.
|