BvB vs. VfB Stuttgart 0:2

BVB 09

Borussia Dortmund
vs.
VfB Stuttgart 0:2

VfB Stuttgart

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Letztes Spiel: Real Valladolid vs. Real Zaragoza 06.03.2004, Westfalenstadion, Bundesliga
Nächstes Spiel:  Sachsen Leipzig vs. Borussia Dortmund (A)

Ticket
83000 Zuschauer

Zu einer Richtung weisenden Partie kommt es im Westfalenstadion: Der Tabellensechste Borussia Dortmund empfängt den Dritten Westfalenstadion - Intro BVB-Fans VfB Stuttgart. Mit einem Sieg könnte der BVB den Rückstand auf die Schwaben, der vor vier Wochen noch 13 Punkte betragen hatte, auf drei Zähler reduzieren. Diese Formulierung stammt nicht aus unserer Feder, sondern aus dem offiziellen Magazin der Hausherren “BVB aktuell”, wo es unter der Überschrift Spiel um Platz drei weiter heißt Bei einem Remis würden die Schwaben ihren noch recht komfortablen Sechs-Punkte-Vorsprung behalten, bei einem eigenen Sieg hätten sie sich wohl endgültig vom BVB distanziert. Etwas überspitzt sind diese Aussagen zu diesem Zeitpunkt der Saison zwar - bei nach der Partie noch elf ausstehenden Partien kann sicher auch ein Vorsprung von neun Punkten schnell dahinschmelzen, aber die Tendenz trifft schon zu. Die Borussen haben nach der bitteren Derby-Niederlage zum Rückrundenauftakt dreimal in Folge gewonnen und die jüngste Niederlage bei Werder Bremen - immerhin souveräner Tabellenführer - ist wohl verschmerzbar. Die Gäste dagegen haben in der Rückrunde erst einen Dreier unter Dach und Fach bringen können, so daß die gute Ausgangsposition der Hinrunde verspielt zu werden droht und außerdem steht man nach der 0:1-Heimspielniederlage im Champions-League-Viertelfinale gegen den Chelsea FC vor einem nahezu sicheren Ausscheiden aus der Königsklasse.

Eine selbstbewußte BVB-Mannschaft geht also mit der notwendigen Sicherheit in die Partie gegen die psychisch angeschlagenen Stuttgarter und hat das Geschehen von Beginn an unter Kontrolle - sollte man meinen. Die Wahrheit freilich sieht etwas anders aus. Borussia Dortmund kommt mit dem Forechecking der Gäste nicht klar und geht schnell nach einem Abspielfehler im Spielaufbau mit 0:1 in Rückstand, so daß die Sicherheit ganz auf der Seite der Gäste liegt. Die Hausherren dagegen sind alles andere als Herr im Haus und verlieren angesichts der engen Räume im Mittelfeld immer wieder Ball und Kontrolle, wobei man immer wieder den Weg durch die Mitte ober über Links sucht, während der rechts postierte Odonkor keinerlei Anbindung ans Spiel findet und man ihm manchmal angesichts der Spielweise seiner Mitstreiter eine Rundumleuchte auf dem Kopf wünschen könnte. Jan Koller dagegen, über den das Spiel immer wieder läuft, ist von Gegnern umringt und kann das Leder nur selten in gewohnter Manier verteilen, und daß der Ausfall von Thomas Rosicky, der sich in Bremen einen Armbruch zugezogen hat, auch nicht gerade zur Steigerung der spielerischen Qualitäten des BVB beiträgt, kommt nicht unbedingt unerwartet. Dennoch kommen die Borussen zu klaren Torchancen - eine wird in der erste Hälfte von Ewerthon aus gut acht Metern vergeben, was bei der zweiten in Halbzeit Zwei locker von Koller getoppt wird, der aus knappster Distanz neben das Tor köpft - hätte er sich nicht bewegt, wäre der Ball wohl irgendwie von ihm ins Tor geprallt. Nach der Pause stimmt zwar der Einsatz beim BVB, aber wirklich gefährlich wird man selten, und so fällt in der 82. Minute die endgültige Entscheidung durch einen umstrittenen Elfmeter für den VfB. Letztendlich kann man den Elfer wohl geben, auch wenn der Stuttgarter Streller die Berührung mit BVB-Torhüter Warmuz sichtlich herbeisehnt und nicht einmal allzu geschickt einfädelt, und es darf sehr bezweifelt werden, daß Borussia ohne diesen Strafstoß noch zu einem Treffer gekommen wäre, so daß diese Szene wohl nicht überbewertet werden sollte, sondern nur den vorzeitigen Schlußpunkt unter eine aus BVB-Sicht enttäuschende Geschichte setzt, der man schon lange kein Happy-End mehr zugetraut hat.

Die Gäste und ihre Fans würden die Wendung von der "enttäuschenden Geschichte ohne Happy-End" natürlich nicht übernehmen wollen und das merkt man auch. Während die heimischen Zuschauer ihrer Unzufriedenheit schnell Ausdruck verleihen und es schon während der ersten Hälfte Pfeifkonzerte gegen die gelb-schwarzen Kicker gibt, haben die Stuttgarter verständlicherweise ihren Spaß. Das Intro sieht auf beiden Seiten ähnlich aus und es werden zahlreiche Halter und Fahnen präsentiert - offensichtlich ist man beim BVB zu dem Schluß gekommen, daß die kleine Raucheinlage vom Vorjahr von Einzelgängern inszeniert wurde und hat den Fans der Schwaben das Mitführen ihrer Utensilien wieder gestattet. Danach liegt die Stimmungsführerschaft dann meistens auf der Seite der Gäste, in deren Block ständig Aktion ist. So unterstützt man sein Team recht durchgängig mit Sprechchören, Schalparaden und ähnlichen Formen der Anfeuerung, was insgesamt einen eher standardmäßigen Support ergibt, der mehr durch seine Intensität überzeugen kann als durch seinen Abwechslungsreichtum. Im zweiten Abschnitt kommt es dann zu mehr Support seitens des BVB-Anhanges, als die eigene Mannschaft ihre Bemühungen, ins Spiel zurückzufinden, deutlich erhöht und damit wieder etwas Kredit zurückgewinnt. Zeitweise wird es jetzt doch etwas lauter - zumindest kann man jetzt die Anhänger der Gäste während längerer Phasen übertönen - aber dennoch kann selten davon gesprochen werden, daß das Heimpublikum das BVB-Team nach vorne peitscht, und viele Besucher der Seitentribünen verlassen wieder einmal sehr früh den Ort des Geschehens - zum Teil schon vor dem Elfmeter und somit zu einem Zeitpunkt, zu dem durchaus noch Hoffnung auf einen Punktgewinn besteht.



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