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Borussia Dortmund |
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22.09.2010, Westfalenstadion, Bundesliga |
Die heutige Partie zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Kaiserslautern kann durchaus als
Traditionsduell bezeichnet werden, denn man trifft sich immerhin zum 77. Mal in der
Fußballbundesliga. Die letzte dieser Partien, von denen der BVB 30 und die Pfälzer 24 gewinnen
konnten, liegt freilich viereinhalb Jahre zurück, da Kaiserslautern 2006 aus der Bundesliga abstieg und
vier Jahre in der 2. Liga verweilen mußte - einmal konnte man erst am letzten Spieltag dem Sturz in
die Drittklassigkeit entgehen. 1997 konnte das Gründungsmitglied der
Bundesliga nach seinem ersten Wiederaufstieg direkt die Meisterschaft erringen - ganz so hoch
dürften die Bäume diesmal nicht in den
Himmel wachsen, aber man hat mit zwei Siegen bei je einem Remis und einer Niederlage einen guten
Saisonstart hingelegt und hofft so, für die restliche Spielzeit auch nichts mit dem Abstieg zu tun
zu haben. Die Westfalen haben ihre Auftaktniederlage gegen Bayer Leverkusen schnell vergessen gemacht
und alle anderen Pflichtspiele der Saison gewonnen - zuletzt in begeisternder Weise mit einem 3:1-
Erfolg beim Revierrivalen Schalke 04 - und wollen sich auch am heutigen Mittwoch nicht den Schneid
abkaufen lassen, egal wie aufmüpfig sich der bislang freche Aufsteiger, der unter anderem den FC
Bayern geschlagen hat, hier gebärden sollte.
In der Anfangsphase zeigen die "roten Teufel", daß sie auch im Westfalenstadion bestehen wollen und
kommen dann auch zur ersten Torchance des Spiels, bei der BVB-Torhüter Roman Weidenfeller auf dem
Posten ist. Ein schöner Spielzug über mehrere Stationen führt schließlich nach gut 30 Minuten zum
1:0 durch Lucas Barrios, der perfekt von Nuri Sahin angespielt Glück hat, daß Kaiserslauterns
Schlußmann Tobias Sippel das Leder noch berühren, aber nicht mehr entscheidend ablenken kann. Nach
weiteren sieben Minuten ist es der abermals von Sahin bediente Kevin Großkreuz, der einen Schlenzer im langen
Eck unterbringt, bei dem Sippel erneut das Pecht hat, das Leder erreichen, aber seinen Einschlag nicht
verhindern zu können. Im zweiten Abschnitt ist Borussia Dortmund glänzend aufgelegt und kaum noch zu
stoppen, so daß man auch beim 1. FC Kaiserslautern zugeben muß, auch in dieser Höhe verdient mit 0:5 zu
verlieren, wobei Mats Hummels, der eingewechselte Robert Lewandowski und erneut Barrios die weiteren
Treffer beisteuern. Besonders sollte hier wohl die Quote Lewandowskis zu erwähnen sein, der bislang über
Kurzeinsätze von 20 Minuten nicht hinausgekommen ist und dabei nach seinem Tor im Derby bereits seinen
zweiten Treffer erzielt.
Der Mittwoch Abend ist sicher ein eher unbeliebter Fußballtermin und über 300 Kilometer Anreise für
ein Wochentagsspiel kein Pappenstiel, aber die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern zeigen sich davon
unbeeindruckt und rücken mit über 3000 Leuten in der westfälischen Metropole an, was die Anhänger
von so manchem anderen Club nicht einmal samstags nachmittags zustande bringen würden. Hier zeigt man
zum Intro handgemalte Transparente, mit denen man die
"Kein Zwanni für einen Steher"-Kampagne der Hausherren
unterstützt und danach sorgen die Pfälzer mit dauerhaftem Support per Gesang für Stimmung, was teilweise etwas
monoton (minutenlanges "Schießt ein Tor für uns!") rüberkommt, aber immer beeindruckt. Besonders im zweiten
Abschnitt rockt allerdings nicht nur das Team, sondern auch die Anhängerschaft des BVB das Haus, und es kommt
zu recht beeindruckenden Wechselgesängen aller Tribünen. Die Lautern-Fans zeigen sich jetzt auch einmal als
Anhänger der Ironie, als sie zunächst ihr Team als kommenden "DFB-Pokalsieger und Deutscher Meister" feiern
und später in einer der kurzen Support-Pausen, die sich die Heimfans gönnen, "Dortmund, wir hören nichts!"
skandieren.
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