Borussia Dortmund |
schwatzgelb.de Desperados The Unity |
DFB Die Bundesliga kicker.de |
Bayer04Fans.com Ultras Leverkusen LEV Rheinland Fanarena.de |
22.11.2003, Westfalenstadion, Bundesliga |
Der SV Bayer Leverkusen hat sich nach der Saison 2002/2003, in der die Rheinländer Urlaub vom Titelrennen
genommen und ein Jahr Abstiegkampf gebucht hatten, an der Tabellenspitze zurückgemeldet und kommt heute mit
dem festen Vorsatz ins Dortmunder Westfalenstadion, als erste Mannschaft der Saison zu einem Auswärtssieg zu kommen. Die Aussage von Trainer Augenthaler, daß es niemals wieder so einfach sei, in Dortmund zu gewinnen, kann angesichts der durch die Rückkehr von Thomas Rosicky und Flavio Conceicao ins Team des BVB immerhin leicht entpannten Verletzungsmisere bei den Hausherren nicht ganz von der Hand gewiesen werden, andererseits haben sich auch die Rumpftruppen der letzten Wochen auf eigenem Rasen immer wieder als stark genug erwiesen, drei Bundesligapunkte zu erringen und so kann man im Hause Borussia vor der Partie eine lupenreine Heimbilanz präsentieren. Aus der Tabellensituation heraus werden die drei Punkte, die es heute zu verteilen gibt, ebenfalls von beiden Seiten benötigt, die Gastgeber wollen im Rennen um einen Chapions League Platz bleiben und laufen langsam Gefahr, in Tabellengefilde zu geraten, für die es nicht einmal eine Teilnahme am UEFA-Cup gibt. Die Werkskicker wollen den sich immer mehr absetzenden VfB Stuttgart nicht ganz alleine enteilen lassen, der heute bei einem Heimspiel gegen Hannover durchaus einen weiteren Sieg einfahren dürfte.
Nach einer recht ausgeglichenen Anfangsphase ohne große Chancen sind es die Gäste, die als erste zu ihrem Spiel finden und
den BVB mächtig unter Druck setzen. Bis zur 29. Spielminute haben die Bayer-Kicker bereits zwei sogenannte 100%ige Chancen ausgelassen und so wird die Chancenauswertung zum Hauptproblem der Gäste, das sich umso mehr als gravierend erweist, daß Borussia Dortmund überraschend den Spieß umdreht und durch zwei sehenswerte Treffer von Youngster Salvatore Gambino innerhalb von drei Minuten 2:0 in Führung geht. Besonders bei zweiten Treffer erweist sich der noch 19jährige (am kommenden Mittwoch ist Geburtstagsfeier angesagt) als erstaunlich abgebrüht, als er sich im Sechs-Meter-Raum die Zeit nimmt, den Ball mit der Brust anzunehmen. Gelaufen ist die Partie freilich noch nicht und nur drei Minuten später melden sich die Bayer-Kicker im Spiel zurück, als man mit einem ebenfalls schön anzusehenden Tor den Anschlußtreffer erzielt, bei dem vor allem die Vorarbeit von Franca erwähnt werden muß, der das Leder mit der Brust in den Lauf von Torschützen Neuville weiterleitet. Überlegenes Team bleiben die Gäste, aber jetzt kann der BVB immer wieder gefährliche Konter starten und so könnte es schnell ebenso zum Ausgleich kommen wie zu dem vielleicht doch vorentscheidenden dritten Treffer für die Hausherren, die vor allem in einer Szene der ersten Halbzeit mit Schiedsrichter Wack hadern, als er bei einem klaren Foul gegen den trotz langer Verletzungspause gut aufgelegten Rosicky den Elfmterpfiff verweigert. Eben dieser Rosicky vergibt im zweiten Abschnitt eine weitere klare Chance zum 3:1 und das soll sich 12 Minuten vor dem Ende der Partie rächen, als Bayer Leverkusen - nach Platzverweis gegen Piacente nur noch mit neun Feldspielern auf dem Rasen - einen Blackout in der BVB-Abwehr nutzen kann, um zum Ausgleichstreffer zu kommen. Am Ende haben beide Mannschaften hinreichend Grund, den beiden vergebenen Punkten nachzutrauern. Die Bayer-Elf wird da ihre Überlegenheit anführen, die sich auch in Eckenverhältnis (8:1) und Schußstatistik (29:11) dokumentieren läßt, während der BvB auf seine klaren Chancen verweisen wird, den Abstand von zwei Treffern wiederherzustellen und viele BVB-Anhänger auch einen Teil der Schuld bei den aus ihrer Sicht oft zweifelhaften Entscheidungen des Referees suchen werden - am Ende können wohl beide Teams ob der Argumente der Gegenseite mit dem Unentschieden zufrieden sein.
Mit 81500 Zuschauern ertastet man sich in Dortmund nach zweimal 80500 (gegen Hannover und Bremen) zu einem neuen Zuschauerrekord, bei
dem noch etwas Potential nach oben bleibt. Damit darf weiter gerätselt werden, wann das nach dem erneuten Ausbau jetzt beeindruckende 84000 Plätze bietende Westfalenstadion zum erstenmal ausverkauft sein wird - voraussichtlich wohl am ersten Spieltag der Rückrunde gegen Schalke 04. Beide Seiten bieten zunächst ein Intro mit großer Dosis an Doppelhaltern und Schwenkfahnen, danach unterstützt man sein Team per Gesang. Dabei bewegt man sich im Rahmen der jeweiligen Standards, vergißt aber auch nicht gelegentliche Provokationen an die Gegenseite wie Ihr werdet nie deutscher Meister oder Eure Eltern geh'n zum S04, deren Einordnung mal der Phantasie des Lesers überlassen werden soll. Richtig gut wird die Atmosphäre dann in Halbzeit Zwei, als der BVB-Anhang mehrere Male Schiedsrichter-Entscheidungen etwas unverständlich findet und mit einem absolut genialen Pfeifkonzert reagiert, bei denen die Fans der Schwarz-Gelben alle Aktionen der Bayer-Kicker mit einer ohrenbetäubenden Kakophonie begleiten. Hier erhofft man sich sicher auch eine demoralisierende Wirkung auf die Werkskicker, deren Anhang phasenweise durch die vom ganzen Rest-Stadion ausgehenden Pfiffe kaum noch zu hören ist, aber diese Rechnung geht zumindest nicht insofern auf, daß sich Babic nicht genug beeindrucken läßt, sich beim Erzielen des Ausgleichstreffers entscheidend irritieren zu lassen. Als äußerst unverständlich muß allerdings bezeichnet werden, daß selbst bei einem Spiel, das wie heute auf des Messers Schneide steht, sich so mancher bereits zehn Minuten vor dem Abpfiff auf den Weg zum Parkplatz begibt - man kommt kaum umhin, hier an Sachkenntnis und Interesse der betreffenden Leute zu zweifeln.
|