Club Brugge vs. KSV Roeselare 0:1
ca. 5000 Zuschauer
Der 1891 gegründete Club Brugge - auf den man sich in Deutschland meist als FC Brügge bezieht - ist einer der ältesten Fußballvereine Belgiens, was sich auch in der Stammnummer 3 äußert, die der Belgische Fußballverein dem Traditionsclub aus der Hauptstadt Westflanderns zugeordnet hat. Die Erfolge der Blau-Schwarzen sind zahlreich und bereits 1920 konnte man die erste Meisterschaft gewinnen, doch die Glanzzeit des Club Brugge begann in den 1970er Jahren, seit denen man zwölf von 13 Meisterschaften und neun von zehn Pokalsiegen erringen konnte. Um den zuletzt 2007 gewonnenen Pokal "Beker van België" geht es auch heute, wenn man in einem vorgezogenen Spiel des eigentlich Dienstag und Mittwoch kommender Woche ausgetragenen Achtelfinales auf den KSV Roeselare trifft. Die Gäste gingen 1999 aus der Fusion von KFC Roeselare und SK Roeselare hervor, wobei ihre Stammnummer 134 vom SKR übernommen wurde. 2005 stieg man erstmalig in die Eliteliga des Landes auf und zog sofort in den UEFA-Cup ein, allerdings als Tabellenzwölfter nur über die UEFA-Fairplay-Wertung, und in der 2. Runde der Qualifikation war der Spuk bereits vorüber, nachdem man sich gegen das zypriotische Ethnikos Achnas nicht hatte durchsetzen können. Daß sich Roeselare durchsetzen könnte, erwarten auch beim heutigen Spiel nur die wenigsten, und natürlich ist es der Club Brugge, der eindeutig mit der Rolle des Favoriten in die Partie geht.
Die Gäste kommen in den ersten Minuten zu kleineren Torchancen, aber nach und nach bekommt der Club Brugge die Partie besser in den Griff, ohne dabei allzugroße Torgefahr auszustrahlen. Am meisten versprechen noch die Standardsituationen und Mitte der ersten Hälfte hat der KSV Roeselare bei mehreren Freistößen kritische Situationen zu überstehen. Die zweite Hälfte beginnt wieder mit einer guten Phase der Gäste, und diesmal springt dabei auch die Führung für Roeselare heraus, als der gerade per Leihgeschäft vom FC Sochaux zu den Gästen gestoßene Ivan Perisic nach einer Ecke den Ball so unter die Kante der Latte köpft, daß das Leder so gerade eben im Tor landet. Der Club Brugge erhöht sofort das Tempo und setzt die Gäste für den Rest der Partie unter Dauerdruck, scheitert jedoch immer wieder am Ausgleich, wobei man allein mehrmals aus aussichtsreicher Position knapp am linken Eck vorbei zielt. Damit entblößen die Hausherren freilich auch ihre Abwehr, so daß Roeselare bei den eher seltenen Entlastungsangriffen ebenfalls zu klaren Torchancen kommt, die aber ebenfalls nicht nutzen kann. Die Nachspielzeit bringt dann fast noch den Ausgleich, denn diesmal ist es Brügges Joseph Akpala, der die Unterkante der Latte trifft, aber diesmal überschreitet das Leder die Torlinie nicht, und so bleibt es bei einem knappen Sieg für den Außenseiter.
Als sehr attraktiv scheint man den Pokal in Belgien nicht zu empfinden, denn es sind gerade mal etwa 5000 Zuschauer, die sich bei allerdings auch eisigen Temperaturen zur heutigen Partie eingefunden haben - nach diversen Generalabsagen dem einzigen Pflichtspiel in ganz Belgien. Die Gegentribüne des Stadions hat man dann auch komplett gesperrt, was auch für den Großteil eines Hintertorbereichs gilt - Ausnahme ist nur der hier untergebrachte Gästeblock. Immerhin sorgen die Heimfans hinter dem anderen Tor in der zweiten Hälfte für recht anhaltende Unterstützung per Sprechchor, nachdem man in der ersten Hälfte phasenweise recht ruhig gewesen war, und versuchen so, ihr Team beim Kampf um den Auslgeich zu unterstützen. Von den vielleicht 250 Anhängern der Gäste, die ihren Bereich mit einem Banner "Roslar Army" geschmückt haben, ist dagegen bis auf den Torjubel und ein paar Gesänge kurz vor dem Ende der Partie wenig zu vernehmen. Etwas Aufregung gibt es in zwei Szenen des zweiten Abschnitts, als Zuschauer und Spieler des Club Brugge vehement Foulelfmeter fordern, in beiden Fällen der Pfiff aber (wohl eher zu Recht) verweigert wird und es einmal sogar eine gelbe Karte gegen den vermeintlich Gefoulten gibt.
Das frühere Olympiastadion wurde zur Europameisterschaft 2000 ausgebaut und ist seither nach Jan Breydel benannt, bei dem es sich nicht etwa um einen Sportler handelt, sondern um einen Freiheitskämpfer, der im 14. Jahrhundert einen belgischen Aufstand gegen die französischen Besatzer unter Philip dem Schönen angeführt hatte. Diese Umbenennung war von der Flämischen Gesellschaft gefordert worden, die sich an den Baukosten der Anlage beteiligt hatte. Herausgekommen ist ein ansehnliches Stadion, das von außen eher grau wirkt und dafür im Inneren mit einem echten Farbüberfluß daherkommt. Die Anlage ist komplett zweistöckig mit einem flachen Unterrang und einem wesentlich höheren Oberrang. Hier ist in einem Hintertorbereich "Jan-Breydel-Stadion" in Weiß auf Hellblau zu lesen, während der Hintertorbereich gegenüber blockweise in Grün-Weiß gehalten ist. Wieder andere Farben gibt es auf den Seitentribünen, wo die Bestuhlung ebenfalls blockweise in Schwarz und Orange gehalten ist sowie in den äußeren Bereichen hell mit eingestreuten Einzelschalen in den beiden genannten Farben. Eine kleine Besonderheit weist noch die mit VIP-Logen im oberen Bereich versehen Haupttribüne auf, denn sie ist vom Rest des Stadions getrennt, während die Gegenseite über Diagonalblöcke mit den Hintertortribünen verbunden ist.