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Borussia Mönchengladbach |
08.02.2006, Borussia-Park, Bundesliga |
Der VfL Borussia Mönchengladbach wartet nach Niederlagen gegen Bayern München und beim VfL Wolfsburg auf den ersten Punktgewinn der Rückrunde und
ist drauf und dran, seine gute Ausgangsposition aus der Hinrunde wegzuwerfen. Als Tabellensiebter war man punktgleich mit dem davor stehenden VfB Stuttgart in guter Position, um einen UEFA-Cup-Platz mitzuspielen, aber das kann schnell anders aussehen, sollte man bei den Fohlen nicht zügig zurück in die Spur finden. Da mag man sich damit trösten, daß das Saisonziel war, nichts mit der Abstiegszone zu tun zu haben, aber für die meisten aus dem VfL-Umfeld dürfte es trotzdem etwas mehr sein. Etwas mehr haben sich auch die Gäste von der Saison erhofft, denn Schalke 04 wollte ein echter Konkurrent der Bayern im Kampf um den Titel werden, zumindest aber einen Champions-League Platz erringen. Fünf Punkte Rückstand auf Werder Bremen wollen aber erst mal aufgeholt sein und das in einer Tabellenregion, in der nicht allzuoft verloren wird, so daß es gut passieren kann, daß andere im kommenden Jahr auf die lukrativen Fleischtöpfe der Königsklasse zugreifen werden. Heute dürfte man bei den Königsblauen auf einen Sieg spekulieren, denn selbst ein Remis erscheint im Hinblick auf die eigenen Ansprüche kein Erfolg zu sein.
Trotz der guten Voraussetzungen, daß beide Teams auf den Sieg aus sein dürften, entwickelt sich eine eher mäßig interessante Partie. Die Gladbacher
übernehmen das Kommando und geben den Takt vor, bleiben aber in der Regel vor dem Strafraum stecken und die Gäste präsentieren sich immer wieder mit unerklärlichen Schwächen im Spielaufbau, so daß es vor beiden Toren eher beschaulich zugeht. Bereits zur Halbzeit deutet einiges darauf hin, daß es heute beim torlosen Remis bleiben könnte und auch im zweiten Abschnitt gibt es nur selten Hoffnung auf einen Torerfolg. Am dichtesten sind die Hausherren davor, die Partie zu gewinnen, als Schalke-Keeper Rost in der 71. Minute einen verdeckten Schuß aus dem Strafraum so eben entschärfen kann. Zwei Minuten später kommt es zu einer guten Chance auf der anderen Seite - diesmal hat Rosts Kollege Keller im Tor des VfL aufgepaßt -, aber das war es dann auch mit den Großchancen und so bleibt es am Ende bei einem torlosen Unentschieden, das den Gästen sicherlich eher schmeichelt als der Borussia.
Die Stimmung bleibt über einen großen Teil der Partie ziemlich unterkühlt, was auch daran liegen mag, daß es buchstäblich eiskalt ist. Dennoch scheint
es so, als seien viele beim Anhang des VfL tatsächlich auch im übertragenen Sinne mit der neuen Spielstätte noch nicht richtig warm geworden. Man liefert zwar einen ganz anständigen Support ab - der Vorsänger (oder Capo, wie man diese Position im Ultra-Jargon zu nennen pflegt) der VfL-Fans initialisiert die Gesänge vom Zaun aus per Mikrophon und Lautsprecheranlage und es machen schon enige mit -, aber das ist weit weniger, als man über die meisten Spiele der Borussia am Bökelberg berichten konnte, in der Hintertorseite und Gegentribüne selbst bei Allerweltkicks für eine deutlich intensivere Atmosphäre hatten sorgen können. Die Schalke-Fans bieten über einen Großteil der Spielzeit ebenfalls einen brauchbaren, aber nicht herausragenden Support ab und zeigen dann nach dem Schlußpfiff, was sie von der heutigen Leistung ihrer Mannschaft gehalten haben, indem sie die sich der Kurve nähernden Spieler ihrer Mannschaft mit einem Pfeifkonzert verabschieden.
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