SV Wehen Taunusstein

SV Wehen Taunusstein
vs.
FSV Frankfurt 5:1 n. V.

FSV Frankfurt

01.05.2001, Stadion Am Halberg, Hessenpokal Viertelfinale
Wehen Supps

Ticket
ca. 250 Zuschauer

Der SV Wehen gehört zu den Vereinen, die einen Hauch von Dorf ins inzwischen ja gar nicht Stadion Am Halberg - Unterstand mehr so amateurhafte Regionalliga-Geschäft bringen. Wehen ist ein Stadtteil von einem etwas seltsamen Gebilde namens Taunusstein, das eigentlich keine richtige Stadt ist, sondern eine Ansammlung von kleinen Dörfern und Städtchen, die man irgendwann verwaltungsmäßig zusammengefaßt hat, wofür dann halt auch ein gemeinsamer Name benötigt wurde. Wehen gehört zu den größeren Bestandteilen und hier findet sich - landschaftlich sehr schön auf dem namensgebenden Berg gelegen - auch der Spielort des SV.

Der hat sich im Viertelfinale des Hessenpokals mit dem traditionsreichen, aber zum wiederholten Male in der Oberliga versackten FSV Frankfurt auseinanderzusetzen. Das Team vom Bornheimer Hang kam übrigens nur durch einen Protest des SV Wehen überhaupt in die Verlegenheit, sich im Vorjahr gegen Jahn Regensburg für die neue Regionalliga qualifizieren zu müssen. Dort hatte man dann das zweifelhafte Vergnügen, als bundesweit einziger Regionalligist an einem klassentieferen Team zu scheitern und damit die Bayern zum einzigen Oberligaaufsteiger des Jahres 2000 zu machen.

Obwohl die Sache am Ende gut für die Wehener ausgeht, die - wie schon vor Anpfiff bekannt ist - im Halbfinale gegem den Oberligisten aus Klein-Karben anzutreten haben, ist es über weite Strecken der FSV, der das Spiel Stadion Am Halberg - Sitzplätze bestimmt. Bei Halbzeit müßte es eigentlich mindestens 3:1 für die Frankfurter stehen, nur mit dem Toreschießen haben sie es nicht so, was dazu führt, daß der eine Treffer des SVW aus der sechsten Minute eine Halbzeitführung bedeutet. Zwar gleichen die Großstädter noch aus, doch in der Verlängerung bringt sie ein unerklärlicher Fauxpas ihres Torhüters auf die Verliererstraße. Der nämlich erhebt bei einem harmlosen Schuß der Rot-Weißen mit erhobener Hand Anspruch auf einen Abstoß - mit dem kleinen Schönheitsfehler, daß das Leder die Grundlinie innerhalb des FSV-Tores überquert. Danach ist das Spiel gelaufen und schließlich brechen alle Abwehrdämme der Frankfurter.

Der FSV-Anhang ist mit etwa 50 Leuten größtenteils per Bus angereist und hält durchgängig mit Sprechchören gegen die Wehen-Fans, die sich besonders ihr recht niedriges Durchschnittsalter - die meisten sind wohl im Teenageralter - von den größtenteils vergleichsweise etwas in die Jahre gekommenen Frankfurtern absetzen. Während die Heimfans zum Großteil auf Standardsprüche setzen, präsentieren sich die FSVler gewohnt originell, was schon mit der Anfangsaktion beginnt, daß man eine größere Menge von Wattebäuschchen zum Werfen eingepackt hat, um den gewaltbereiten Ruf der Frankfurter Fans zu unterstreichen (der sich doch wohl eher auf den Lokalrivalen bezieht) und sich später auch in den Gesängen des wie immer etwas chaotischen Haufens wiederfindet, so wird zum Beispiel die gelbschwarz gestreifte Kluft eines Teils der Wehener Fans (das Ausweichtrikot?) mit "Summ Summ Summ, Bienchen summ herum!" quittiert. Dazu kommt natürlich das obligatorische “Großstadt gegen Dorfverein!”, das aber auch nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß man sportlich momentan die kleineneren Brötchen zu backen hat als der verspottete Gegner.

Stadion Am Halberg - FSV-Support

Stadion Am Halberg - Kneipe und Viploge

Genauso originell - allerdings im negativen Sinne - ist das Stadion des SV Wehen, denn neben der bereits oben erwähnten schönen Lage hat man hier wenig zu bieten. Auf der einen Seite gibt es eine überdachte Stehplatztribüne, die mit einem Zaun so unterteilt ist, daß ein Teil davon den Gästen zur Verfügung gestellt wird. Gegenüber sind - nicht überdacht - zwei Mini-Sitzplatztribünen zu finden, die irgendwie an Karussell-Gondeln erinnern. Hinter den Toren findet sich einmal die Vereinskneipe nebst - heute geschlossener - VIP-Loge und auf der anderen Seite überhaupt kein Ausbau, sondern ein Zaun, der den Nebenplatz (Asche) abgrenzt. Offensichtlich ist dem SV Wehen die Tatsache, daß man über keine regionalligareife Spielstätte verfügt, durchaus bewußt, gibt es doch im Vereinsheim - wo übrigens neben Getränken und Kuchen auch Fanartikel erworben werden können - Planzeichnungen für einen Ausbau der Anlage zu finden.

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