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KSK Ronse |
Belgischer Fußballverband Sport24 (Fußball) BelgiumSoccer.com Belgian Soccer Links |
Supportersclub De Gringo's |
13.01.2002, Orphale Crucke Stadion, 2. Division Belgien |
Im belgischen Kleinstädtchen Ronse treffen am heutigen Sonntag zwei Tabellennachbarn aufeinander, konnten doch sowohl der heimische SK Ronse als auch der gegnerische KFC Strombeek aus bisher 18 Saisonspielen 23 Punkte erzielen. Damit steht man auf den Plätzen acht und neun, was den Anschein erweckt, daß beide Teams weder mit Abstieg noch mit Aufstieg etwas zu tun haben sollten, ein Anschein, der allerdings zu Beginn der Rückrunde von einer entsprechenden Serie noch im Guten wie im Schlechten widerlegt werden könnte. Die Stadt Ronse liegt übrigens ziemlich genau auf der Grenze zwischen Flandern und der Wallonie, was dazu führt, daß das meiste zweisprachig ausgeschildert ist - in Belgien nicht unbedingt üblich. So ist schon auf dem Ortseingangsschild neben dem flämischen Ronse auch das französische Renaix. Auch im Stadion sind beide Sprachen präsent - tatsächlich scheint Französisch in Ronse verbreiteter zu sein, obwohl das Städtchen eigentlich noch zu Flandern zählt. Der KSK legt sofort los wie die sprichwörtliche Feuerwehr und erspielt sich eine hochkarätige Chance nach der anderen. Zum Entsetzen der heimischen Zuschauer schafft man es aber dennoch nicht, das Leder über die Linie zu bekommen, sondern scheitert immer wieder am Torhüter der Gäste und zweimal an Feldspielern, die das Leder im letzten Moment aus der Gefahrenzone bringen. Die Gäste begnügen sich dagegen mit Abwehrarbeit und wagen sich nur selten mal in den gegnerischen Strafraum. Dennoch ist es Strombeek, das nach einer guten Stunde Spielzeit den Führungstreffer erzielt und damit mal wieder für die Bestätigung des Klischees von der Bestrafung vergebener Chancen sorgt. Immerhin können die Hausherren gut fünfzehn Minuten vor Schluß zum Ausgleich kommen, paradoxerweise zu einem Zeitpunkt, an dem sie keine wirklich hochwertigen Chancen mehr erspielen können. Jetzt findet plötzlich ein Abpraller aus dem Gewühl den Weg ins Tor von Strombeek - letztendlich äußerst ungünstig für das Team aus der Brüsseler Peripherie, schafft es der Ball doch kaum über die Torlinie. Eine Minute später gibt es fast eine Lehrstunde darin, wie schnell ein Spiel kippen kann, doch der Ball geht knapp am Tor der Gäste vorbei, so daß es letztendlich bei der Punkteteilung bleibet. Für den Großteil des Publikums - eben den Teil, der auf der Seite der Hausherren steht - wird die Partie aufgrund der mangelnden Chancenauswertung des KSK zu einer echten Quälerei. Zwar wird Ronse immer mal wieder mit Sprechchören angefeuert, aber meistens beschäftigt man sich doch eher damit, frustriert die Hände vors Gesicht zu schlagen, weil es die eigenen Stürmer gerade mal wieder irgendwie geschafft haben, es zu vermeiden, ein Tor zu erzielen. Aus Strombeek haben es nur einige wenige Fans nach Ronse geschafft - das Team hat es halt schwer, in der unmittelbaren Nähe von Teams wie RSC Anderlecht und RWD Molenbeek eine eigene Fanszene zu binden -, aber die haben vor allem nach dem 0:1 ihren Spaß und lassen sich durchaus immer mal wieder vernehmen. Das Orphale Crucke Stadion bzw. Stade Orphale Crucke (beide Schreibweisen finden sich am Tribünendach) ist nur auf den Längsseiten ausgebaut. Auf der einen Seite findet man eine Sitzplatztribüne, die offensichtlich neueren Datums ist und aus unerfindlichen Gründen einige Meter vom Spielfeld entfernt liegt. Man kann drüber spekulieren, ob man diesen Platz gelassen hat, damit die Zuschauer auf der Tribüne die Bandenwerbungen auf beiden Längsseiten erkennen können - tatsächlich ist die entsprechende Bandenwerbung doppelseitig. Gegenüber besteht der Ausbau aus einigen unüberdachten Stufen, von denen ein Teil als Gästebereich abgetrennt ist. Dazu kommen gleich zwei Stadionkantinen, wobei eine unter dem Dach der Tribüne zu finden ist und Blick auf das Spielfeld bietet, während die andere, zumindest wenn die heutige Partie repräsentativ ist, wahrscheinlich als Zufluchtsort für Zuschauer gedacht ist, die die heimische Chancenvernichtung endgültig nicht mehr ertragen können.
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