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SV Erzhausen |
Die Oberligen Hessischer Fußball-Verband |
FSV-Fan |
27.04.2002, Sportplatz Heinrichstraße, Oberliga Hessen |
Erzhausen ist ein kleines Städtchen mitten im Nichts zwischen Frankfurt und Darmstadt. Selbst in der
unmittelbaren Nachbarschaft scheint man der Gemeinde keine besondere Bedeutung beizumessen - zumindest dann nicht, wenn man als Indikator verwenden mag, daß es von der am Ort vorbeilaufenden BAB 3 erst an der Abzweigung beschildert ist, von der die Straße nach Erzhausen selbst führt. Zur Freude der anreisenden Besucher erfährt man hier heute gleichzeitig, daß die Zufahrtsstraße heute gesperrt ist, da man den Bahnübergang kurz hinter der Stadtgrenze nicht überqueren könne. Damit bleiben dem Fußballfreund von außerhalb zwei Alternativen - einen größeren Umweg per PKW über eine bachbarte Stadt mit dem hübschen Namen Vixhausen oder das Abstellen des PKW an der Bahn, das Überqueren der Linie durch die Überführung am Bahnhof und schließlich ein vielleicht drei Kilometer langer Fußmarsch zum Stadion. Einen Taxistand gibt es übrigens auch am Bahnhof, nur daß sich dort keine Taxis befinden. Fußball wird natürlich auch gespielt in Erzhausen und das nicht einmal schlecht, denn immerhin nimmt man den vierten Platz in der Oberliga Hessen ein. Mit dem Aufstieg hat Erzhausen dann allerdings doch nichts zu tun - im Gegensatz mit den heutigen Gästen. Der FSV liegt mit den Amateuren des Lokalrivalen SG Eintracht im Wettstreit um die Staffelmeisterschaft und die damit verbundenen Aufstiegsweihen und heute kann man zumindest bis zum morgigen Spiel der Eintracht den Platz an der Sonne erklimmen.
Ein echtes Spitzenspiel - bei der Begegnung des Vierten gegen den Zweiten wohl zu erwarten - entwickelt sich nicht. Insgesamt liegen leichte Vorteile bei den Platzherren, die nach 25 Minuten in Führung gehen, doch der FSV ist um eine Antwort nicht verlegen und gleicht in der 30. Minute aus. Danach tut sich dann nicht mehr viel, der FSV zeigt nicht, daß er unbedingt gewinnen will und auch die Hausherren
müssen sich kaum vorwerfen lassen, mit ihrem heutigen Bewegungspensum Erschöpfungszustände zu riskieren. Letztendlich zeichnet sich schon lange vor dem Ende der Partie ab, daß wohl kein Tor mehr fallen wird, und am Ende bleibt es bei dem Remis, das den FSV zunächst auf Platz eins bringt, allerdings mit der Option, die Tabellenführung nur so lange halten zu können, bis die SGE-Amateure gegen Bad Vilbel nachlegen können.
In Erzhausen scheint es durchaus eine Fankultur zu geben, so findet sich ein kleiner Fanblock auf der Geraden ein, der gelegentlich mal einen Sprechchor hören läßt, und ein paar Transparente gibt es auch - allerdings in recht großer Entfernung - nämlich in der Kurve - am Außenzaun aufgehängt. Dabei präsentiert man sich zum Teil durchaus etwas selbstironisch, zum Beispiel nennt sich ein Fanclub die Mistgabelschwenker. Auch vom Bornheimer Hang haben - wie bei der kurzen Entfernung ja auch zu erwarten - trotz des Hindernisses der Sperrung des Bahnübergangs eine ganze Menge Supporter den Weg nach Erzhausen gefunden. Auch die Fankfurter zeigen gelegentlich mal Anflüge von Sangesfreudigkeit, ohne heute überschäumendes Temperament an den Tag zu legen.
Der Sportplatz Heinrichstraße befindet sich inmitten einer größeren Anlage, innerhalb der man auch die Vereinskneipe des SV Erzhausen und einige Nebenplätze findet. Der Hauptplatz selbst verfügt auf drei Seiten über keinen Ausbau, während auf einer Längsseite ein paar Stufen untergebracht sind, bei denen man im mittleren Bereich auch eine Überdachung vorfindet. Dieser Unterstand sieht recht eigentümlich aus, getragen wird das Dach im wesentlichen von der Sprecherkabine in der Mitte, von der es tragflächengleich in beide Richtungen abgeht, so daß das ganz ein wenig den Eindruck eines unbeholfenen Flugzeuges macht. Da direkt hinter einem Tor ein Sportflugplatz zu finden ist, auf dem man gelegentlich einen Start oder eine Landung beobachten kann, paßt dieses Design des Unterstandes durchaus ins Umfeld.
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