Greifswalder SC

Greifswalder SC
vs.
Hertha BSC (A) 0:4

Hertha BSC (A)

29.04.2001, Volksstadion, Oberliga Nordost-Nord
Greifswald-Liverpool-Spielberichte
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Ticket
250 Zuschauer

Die Stadt Greifswald wird wohl von den meisten Menschen weniger mit Fußball als Volksstadion - Tribüne mit dem 1990 stillgelegten Atomkraftwerk in Verbindung gebracht, das in der DDR auch als Namensgeber der Fußballer fungierte, ging man doch damals als "BSG KKW Greifswald" an den Start - oder, wie mich später www.neunzigminuten.de im per Gästebucheintrg freundlicherweise später verbessert, vielmehr der Bezeichnung “Betriebssportgemeinschaft Kernkraftwerk Nord Bruno Leuschner Greifswald ”. Das drängt sich doch immer mal für ein schnelles Graffiti auf! Kraftwerk und DDR sind inzwischen Vergangenheit, unter neuem Namen geblieben ist der GSC, der weiterhin der dominierende Fußballverein Vorpommerns ist. Dabei blickt man immerhin auf eine Teilnahme an der deutschen Amateurmeisterschaft zurück, aber auch auf Freundschaftsspiele gegen höherklassige Gegner wie den FC St. Pauli (1:3) und sogar den FC Bayern München (0:4).

Heute gibt es Ligaalltag in Greifswald zu bewundern, wo man durchaus noch den einen oder anderen sorgenvollen Blick Richtung Abstiegszone wirft. Mit den Amateuren von Hertha BSC stellt sich ein Volksstadion - Gegenseite Team an der Ostsee vor, das sein Saisonziel bereits verfehlt hat. Zwar konnte man den Kampf um den ersten Tabellenplatz über lange Zeit offen gestalten, doch inzwischen hat sich der Lokalrivale vom BSC Dynamo als übermächtig erwiesen, so daß die kleinen Herthaner auch im kommenden Jahr in der Oberliga spielen werden.

Der eine oder andere Punkt muß also noch her, um diese Aussage auch für den Greifswalder SC Wahrheit werden zu lassen. Am heutigen Tag hängen die Früchte für die Vorpommerner dann aber doch deutlich zu hoch. Das Ergebnis gibt den tatsächlichen Spielverlauf nicht einmal wieder, da es die Herthaner langsam angehen lassen und sich spätestens mit dem 0:3-Pausenstand völlig zur Ruhe setzen. Dennoch gerät man nie in Gefahr und in der Nachspielzeit findet das Leder dann auch noch einmal den Weg ins Greifswalder Gehäuse.


Beide Teams werden von kleinen Fangruppen mit Sprechchören unterstützt, die sich auf der Gegengeraden nebeneinander postiert haben. Etwas eigentümlich ist dabei das Transparent der Greifswalder, auf dem “VFL Volksstadion - Tribüne totale 1900” und “LFC 1892” nebst “Back to the Roots” zu lesen ist. Die Vermutung liegt nahe, daß man damit die Freundschaft mit Borussia Mönchengladbach und dem FC Liverpool bekunden möchte (wobei vermutlich die andere Seite von der jeweiligen Freundschaft nichts oder nur wenig weiß), was das aber mit “Zurück zu den Wurzeln” zu tun haben könnte, bleibt im Dunklen.

Das Volksstadion liegt in einem Waldgebiet und ist nach Auskunft der Website des DSC eines der schönsten Stadien in Mecklenburg-Vorpommern. Neben einer überdachten Tribüne, die in die Rückseite eines Hauses hineingebaut ist und mit einer Kapazität von 150 Sitzplätzen nicht gerade als riesig zu bezeichnen ist, gibt es noch weitere - unüberdachte - Sitzplätze auf der Vortribüne, Steinstufen auf Haupt- und Gegenseite sowie zwei nicht weiter ausgebaute Kurven. Im Inneren der Anlage finden sich noch weitere Spielstätten, darunter ein zweiter Rasenplatz und ein Kunstrasenplatz. Insgesamt gibt man eine Kapazität von 12000 Zuschauern an, die jedoch recht optimistisch zu sein scheint. Immerhin sollen beim oben erwähnten Freundschaftsspiel gegen Bayern schon einmal 10000 Menschen ein Spiel im Volksstadion verfolgt haben, das übrigens in den Jahren 1926/27 erbaut und seit 1992 wieder in Besitz der Stadt Greifswald ist.

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Weiterhin legt man bei www.neunzigminuten.de Wert auf die Feststellung, daß der Greifswalder SC die Traditionsmannschaft in Mecklenburg-Vorpommern sei und zweifelt die Aussage an, daß der Zuschauerrekord beim Bayern-Freundschaftsspiel aufgestellt worden sei, womit man sich in klaren Widerspruch zum Würstchenverkäufer im Volksstadion stellt. Beim zusätzlichen Hinweis, groundhopping.de sei bei der Interpretation der Fanfahne ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, scheint den Neunzigminütlern freilich ein wenig das Gespür für das Augenzwinkern entgangen zu sein, mit dem die obigen Aussage geschrieben wurde. Da sich der Verfasser dieser Texte auch zukünftig nicht per Web-Cam beim Schreiben beobachten lassen wird, sollten im Zweifelsfall vielleicht auch mal 120 Minuten genutzt werden.

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