Borussia Dortmund

Borussia Dortmund
vs.
VfL Bochum 5:0

VfL Bochum

20.04.2001, Westfalenstadion, Bundesliga

Ticket
65500 Zuschauer

In den Vorjahren hat der VfL Bochum oft gut im Westfalenstadion ausgesehen und so manchen unerwarteten Punkt Westfalenstadion - VfL-Fans mit Pyro aus der Distanz... mit nach Hause genommen. Diesmal kommen die Blau-Weißen, um in Dortmund das zu nutzen, was von vielen als ihre letzte Chance angesehen wird, noch auf den Weg zum Klassenerhalt zu kommen. Eigentlich sollte man also eine engagierte Spielweise von den Bochumern erwarten können, aber weit gefehlt. Der VfL präsentiert sich mit einer Leistung, die von Mutlosigkeit geprägt ist und nicht anders als erbärmlich genannt werden kann. So genügt der Dortmunder Borussia eine unterdurchschnittliche Leistung mit vielen Fehlpässen, um den wie unter Hypnose gebannten Gegner auch in dieser Höhe verdient mit 5:0 auseinanderzunehmen. So wird der VfL mit Sicherheit absteigen, nicht, weil die Abstände zum rettenden Ufer angesichts der verbleibenden Spiele so riesig wären, sondern weil sich die Mannschaft offensichtlich selbst mit dem Abstieg abgefunden hat.

Das Westfalenstadion ist nicht ganz gefüllt, als die beiden Revierrivalen aufeinandertreffen. Der Anhang des VfL ... und aus der Nähe liefert im Gegensatz zu seiner Mannschaft eine respektierliche Leistung ab und unterstützt sein Team ohne Murren und Pfiffe von der ersten bis zur letzten Minute. Allerdings kommt es zu einer Erscheinung, die man häufig bei Fangruppen wahrnimmt, deren Mannschaft wenig Grund zum Jubel gibt: man zieht sich nach und nach stärker daran hoch, den Gegner zu beschimpfen und das eigene Team kommt irgendwann in den Sprechchören nur noch gelegentlich vor. Die Dortmunder halten heute dagegen und verschaffen sich ebenfalls durchgehend Gehör, ohne wirklich zu glänzen. Tatsächlich scheint es stimmungsmäßig beim BVB wieder aufwärts zu gehen, und da kann man sogar verzeihen, daß mal wieder Schlager a la “Hey Baby” den Weg ins Repertoire finden. Vor dem Spiel bittet übrigens Stadionsprecher Norbert Dickel die Südkurve, doch auf böse Wörter wie “Arschloch”, “Wichser” oder gar “Hurensohn” zu verzichten. Jaja, man ist PC im Hause Gelb-Schwarz und gibt sich da auch gerne mal der Lächerlichkeit preis, hat man doch angeblich Hunderte von entrüsteten eMails erhalten!

Kommentar

Ein Vertreter der empfehlenswerten Website schwatzgelb.de hat uns per Gästebucheintrag und E-Mail darauf aufmerksam gemacht, daß sich tatsächlich zahlreiche - vor allem auch organisierte - BVB-Fans über die “Arschloch, Wichser, Hurensohn!”-Sprüche beschwert haben, und zwar sei das vor allem damit begründet worden, daß es peinlich sei, wenn das die einzige Art von Support sei, die geleistet werde.
Hierzu möchte groundhopping.de wie folgt Stellung beziehen: nicht der Inhalt der Kritik wurde hier als unangemessen empfunden, sondern die Form. Tatsächlich kommt ein solch albern-pubertäres Verhalten wie durch derartige Sprechchöre geäußert auch bei uns nicht besonders an: im Endeffekt machen sich die Rufer durchaus selbst lächerlich, nur dem kann man wohl kaum begegnen, indem man sich mit moralisierendem Gewäsch selbst umso lächerlicher macht. Ein wenig mehr Ironie würde da sicher mehr bewirken! Außerdem sind die Hauptprobleme in den Sprüchen in Fußballstadien nach Ansicht von groundhopping.de woanders zu finden, nämlich vorrangig bei unterschwellig rassistischen Sprüchen (z.B. “Zick, zack,...”) und schwulenfeindlichen Sprechchören. Noch immer findet man sich vielerorts toll dabei, “schwul” als Schimpfwort zu benutzen oder mit dem Substantiv “Sau” zu verbinden. Das sind Sprüche, mit denen Minderheiten verunglimpft werden und hier ist mit Sicherheit Kritik eher angebracht als bei ein paar pubertär-provozierenden Floskeln.

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